Aasgesetzt in die Wildnis? Awä nur mit Trud(s)che. (Ausgesetzt in die Wildnis? Aber nur mit Trudchen)

 Ausgesetzt in der Wildnis

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             Gefressen werden in der Wildnis    

              In der Wildnis als Hetzjäger 

 

Macko hockte vorm Fernsehä un gaffte die Sennung Ausgesetzt in der Wildnis orrä viellacht

wors aach Allein in derWildnis. Meu Bu woar goanz gieri(s)ch uf des Progroamm, i(s)ch selwä foands aach net uuindresont.

„De Moann hodd sogoar seu Fraa mitgenumme in de Dschungel“, sprudelte es aas Macko raas, „die duhn doa iwäläwe ohne Esse mit zu nemme, des misse se si(s)ch erst besor(s)che. Un um Feiä zu mache, braache die koa Feiäzei(s)ch ,aach koa Straa(s)chhelzä.  So woas sollte wä aach moal duhn.“

„Wie moansde des?“ froate i(s)ch neigieri(s)ch.

„Des seun doch kloar, die goanz Familje Schnabbelschnut, euschließli(s)ch unsä Hindin Trude, sollte moal so ähn Iwäläwensdräning mache“,schluch de elfjähri(s)che Bu vo.

„Koa schlä(s)cht Idee“, nickte i(s)ch oaäkennend.

Lisett(s)che,ma Fraa, die zufelli(s)ch in de glaach Stubb hockte, schiddelte västännislos de Kopp.

„So eun Projekt däht mä Spass beraate“, musst i(s)ch zugewwe, „zwa Summäwoche in de Wildnis, zim Baaspiel in Lapploand in de Grenzgejend Schwede-Finnloand.“

„Ährli(s)ch gesoat, i(s)ch hebb mä deribä schun Gedoanke gemoacht“, daht i(s)ch meunä Familje gestehe,„sowoas hodd mi(s)ch alleweil fasziniert. Wä misse nur die ri(s)chdi(s)ch Klaadung mitnemme,also ebbes fer Reje un Pullovä, falls kältä wird, zwoanzi(s)ch Metä Wäscheleun un eune

groß Dos Hunnefuddä, oanskommazwa Kilogramm, un net zu vägesse zwa orrä draa Messä, die mä aach als Säg eusetze koann.“

„Fer woas denn die Wäscheleun?“ froate Macko iwärascht, „in de Wildnis will i(s)ch koa Wäsch wasche.“

„I(s)ch aach net“, beruhi(s)chte i(s)ch de Bu, „die braache mä um Oangelschnurn zu bastle un fer die Unnäkunft.“

Moansde,du kennst äh Haas dordd baue?“ daht si(s)ch ma Fraa ins Gesprä(s)ch euschoalte.

„Äh Haas orrä Hitt braache mä net“, klärte i(s)ch uf, „nur äh schrä(s)ch Dach aas Steck, Laab un Groas, vier moal draa Metä groß,doamit mä, also wä Eldern“, i(s)ch guckte zu Lisett(s)che,„Marie(s)che, Macko un des Trud(s)che  oan Unnäschlupf häm, falls es moal rejne sollt.“

„Kriggsde des hie? Fällt des net baam laa(s)chte Wind net glaa zusoamme?“ froate zwaafelnd ma bessä Helft.

„Wä misse des Dach halt sä sor(s)chfäldi(s)ch ufbaue. Doafier wird schun ähn goanze Daach druffgehe“,informierte i(s)ch, „ums Esse kenne mä uns oab de zwaate Daach kimmern.“

„De erste Daach fängt also schun mit Hungern oa“, kridisierteLisett(s)che.

Noa“,äwirrerte i(s)ch, „fer de erste Daach seun die Väsor(s)chung gesi(s)chert, defier hämmä die groß Dos Hunnefuddä, des loangt fer uns Vier un fers Trud(s)che.Die nächste Daache suche mä Kreitä, Pilze, essboare Nadurblumme, Schnecke un aasäm Fluss oangle mä Fische, die mä broate orrä koche, zim Baaspiel in de leer geworne Hunnefuddädos.“

„Haaßt des, i(s)ch muss i(s)ch uf meun mor(s)chendli(s)che Kaffee väzi(s)chte?“ froate ma Fraa.

I(s)ch zuckte mit de Schultern un Mundwinkel.“Euni(s)che, awä kloane, Euschränkunge misse mä schun ädulde. Wä kenne awä Tee koche, Kreitä defier wachse aach dort.“

„Un Schor(s)chi, woas machsde, wenn unsä kloa Marie(s)che zim Friehstick Marmeloadeweck fuddern will in Kakau drinke?“

„Wä duhn halt Beern soammle, zäquetscht seun des wie sießä Muhs. Des duht si(s)ch aach als Sießungsmiddel fer Tee nutze. Breet(s)chä hämmä koane, mä kenne awä aach gekochte Pilze nemme.  Du werst sehe, die Probläme kenne mä all lese. Des Trud(s)che seun aach väsor(s)cht,

`s muss halt Fisch fresse un wenn`s des net will, hodd`s aach koan Hungä.“

Uugleibi(s)ch guckte Lisett(s)che mi(s)ch oa, Macko gliehte vo Begaasterung.

Mor(s)che werd i(s)ch glaa iebe Feiä zu zinde ohn Feiäzei(s)ch. Unsern Ufenthoalt in de Wildnis wern wä nadierlich mittäm Kemmkordä filme. Du werst sehe, Lisett(s)che, wä wern noch beriehmt.“

„Debaa koannsde noch deu Läwenswaashaate väkinde, zim Baaspiel:

 

 

           Mä seun gliggli(s)ch in diesä Welt

          aach ohn Gietä un viel Geld.

 

Un baa ner annern Gelä(s)chenhaat duhsde soage:

 

 

 Viele Eiroscheun seun mä rä(s)cht

viel Finfhunnerdä seun net schlä(s)cht.“

 

Die zwa Verse duhn si(s)ch ebbes wirräspre(s)che“, babbelte i(s)ch,„ich wusst goar net, doassde

so äh begoabt Versbastlärin seun.“

„Des seun deune Verse“, klärte Lisett(s)che mi(s)ch uf.

„So?“

„Joa,du waast goar net mä, wel(s)che Sache du schun mit deunäm Spinnähern gereumt host.

Awä moal woas anneres. Fer di(s)ch däht so ähn Wildnisufenthoalt fol(s)chendes bedeite: Koan

Ribbelkuche,noch nettemoal Quetschekuche. Uf die Komikbildserie OleJohnson, de grausoame

Barbar aasäm Nordde in de Zaatung kennste aach net gucke  un uf deu Vollmilchschokoload mit

goanze Hasselniss missde ewwefalls väzi(s)chte.“

Doa musste i(s)ch zusoammezucke. Uf Ribbelkuche zwa Woche väzi(s)chte däht i(s)ch joa noch hiekrieje, awä glaachzaati(s)ch noch uf Ole Johnson un die Vollmilchschokoload mit goanze Hasselniss....des seun sä hadd fer mi(s)ch. I(s)ch waaß net ob meu sensibel Gemiet doa zusoammebri(s)cht wie äh Kattehaas. Viellaa(s)cht sollt i(s)ch des mit de Wildnis nochemoal iwädenke.

    Zum Themenfeld Überleben in der Natur, z.B. Wildkräuter als Nahrung im  

      Wald, empfehle ich das Video   Überleben im Wald, Nahrung nur Wild-

     Kräuter und Wildfrüchte   https://www.youtube.com/watch?v=jYyD1S1DPbU

 

 

 

Übersetzung:Marko saß vor dem Fernseher und gaffte die Sendung Ausgesetzt in der Wildnis

oder vielleicht war`s auch Allein in der Wildnis. Mein Junge war ganz gierig auf dieses Programm,

ich selber fand`s auch nicht uninteressant.

„Der Mann hat sogar seine Frau mitgenommen in den Dschungel“, sprudelte es aus Marko raus,

„sie überleben dort ohne Essen mit zu nehmen, das müssen sie sich erst besorgen. Und um Feuer zu machen, brauchen die keine Feuerzeuge, auch keine Streichhölzer.Sowas sollten wir auch mal machen.“

„Wie meinst du das?“ fragte ich neugierig.

„Das ist doch klar, die ganze Familie Schnabbelschnut, einschließlich der Hündin Trude, sollte mal so ein Überlebungstraining machen“, schlug der elfjährige Bub vor.

„Keine schlechte Idee“, nickte ich anerkennend.

Lisettchen,meine Frau, die zufällig im gleichen Zimmer saß, schüttelte verständnislos den Kopf.

„So ein Projekt würde mir Spaß bereiten“, musste ich zugeben, „zwei Sommerwochen in der Wildnis, zum Beispiel in Lappland in der Grenzgegend Schweden-Finnland.“

Ehrlich gesagt, ich habe mir darüber schon Gedanken gemacht“, gestand ich meiner Familie, „sowas hat mich schon immer fasziniert. Wir müssen nur die richtige Kleidung mitnehmen, also etwas für Regen und Pullover, fall`s kälter wird, zwanzig Meter Wäscheleine und eine große Dose Hundefutter, einskommazwei Kilogramm, und nicht vergessen, zwei oder drei Messer, die wir auch

als Sägen einsetzen können.“

„Für was denn die Wäscheleine?“ fragte Marko überrascht, „in der Wildnis will ich keine Wäsche waschen.“

„Ich auch nicht“, beruhigte ich den Bub, „die brauchen wir um Angelschnüre zu basteln und für die Unterkunft.“

„Meinst du, du kannst ein Haus dort bauen?“ schaltete sich meine Frau ins Gespräch ein.

„Ein Haus oder Hütte brauchen wir nicht“, klärte ich auf, „nur ein schräges Dach aus Stöcken, Laub und Gras, vier mal drei Meter groß, damit man, also wir Eltern“,ich guckte zu Lisettchen, „Mariechen,Marko und das Trudchen einen Unterschlupf haben, falls es mal regnen sollte.“

„Kriegst du das zu Wege? Fällt das nicht beim leichten Wind zusammen?“ fragte meine bessere Hälfte.

„Wir müssen das Dach halt sehr sorgfältig aufbauen. Dafür wird schon ein ganzer Tag drauf gehen“, informierte ich, „ums Essen können wir uns ab dem zweiten Tag kümmern.“

„Der erste Tag fängt also schon mit Hungern an“, kritisierte Lisettchen.

Nein“,erwiderte ich, „für den ersten Tag ist die Versorgung gesichert. Dafür haben wir die große Dose Hundefutter, das langt für uns Vier und fürs Trudchen. Die nächstenTage suchen wir Kräuter, Pilze, essbare Naturblumen, Schnecken und aus dem Fluss angeln wir Fische, die wir braten oder kochen, zum Beispiel in der leer gwordenen Hundefutterdose.“

„Heißt das, ich muss auf meinen morgendlichen Kaffee verzichten?“ fragte meine Frau.

Ich zuckte mit den Schultern und Mundwinkel. „Einige, aber kleine, Einschränkungen müssen wir schon erdulden. Wir können aber Tee kochen, Kräuter dafür wachsen auch dort.“

„Und Schorschi, was machst du, wenn unser Klein-Mariechen zum Frühstück Mameladenbrötchen futtern will und Kakao trinken?“

 

Wir sammeln halt Beeren, zerquetscht werden die zu süßem Muhs. Das eignet sich auch als Süßungsmittel für Tee. Brötchen haben wir keine, können aber auch gekochte Pilzenehmen. Du wirst sehen, die Probleme können wir alle lösen. Das Trudchen ist auch versorgt, es muss halt

Fisch fressen und wenn`s das nicht will, hat`s auch keinen Hunger.“

Ungläubig schaute Lisettchen mich an, Marko glühte vor Begeisterung.

„Morgen werde ich gleich üben Feuer zu entzünden ohne Feuerzeug. Unseren Aufenthalt in der Wildnis werden wir mit einem Camcorder filmen. Du wirst sehen, Lisettchen,wir werden noch berühmt.“

„Dabei kannst du noch deine Lebensweisheiten verkünden, zum Beispiel:

                                    Wir sind glücklich in dieser Welt

                                    auch ohne Güter und viel Geld.  

Und bei einer anderen Gelegenheit sagst du:

                          Viele Euroscheine sind mir recht

                           viele Fünfhunderter sind nicht schlecht.“

Die zwei Verse widersprechen sich etwas“, sagte ich, „ich wusste gar nicht, dass du eine so begabte Versbastlerin bist.“

„Das sind deine Verse“, klärte mich Lisettchen auf.

„So?“

„Ja,du weißt gar nicht mehr, welche Sachen du schon mit deinem Spinnergehirn gereimt hast.

Aber mal was anderes. Für dich bedeutet ein Wildnisaufenthalt Folgendes:Kein Streuselkuchen,

noch nicht einmal Pflaumenkuchen. Auf die Komikbildserie OleJohnson, der grausame Barbar aus dem Norden aus der Zeitung kannst du auch nicht gucken und auf deine Vollmilchschokolade mit ganzen Haselnüssen musst du ebenfalls verzichten.

Da musste ich zusammenzucken. Auf Streuselkuchen zwei Wochen lang verzichten würde ich ja noch hinkriegen, aber gleichzeitig noch auf Ole Johnson und die Vollmilchschokolade mit ganzen

Haselnüssen.......das ist sehr hart für mich. Ich weiß nicht, ob mein sensibles Gemüt da zusammenbricht wie ein Kartenhaus. Vielleicht sollte ich das mit der Wildnis nochmal überdenken.

 

 

Gefressen werden in der Wildnis

 

Eun poar Daach spätä, als in de Familje Schnabbelschnut iwä des Iwäläwungsdräning gebabbelt worn seun, moante de Macko: „I(s)ch glaab, unsä Vohabe vom Awendeiä-Urlaub in Lapploand zu dähti(s)che seun doch net so ne guud Idee.“

Bisde,im Gejesatz zu deunäm Vaddä, väniefdi(s)ch geworn, meu Bu?“ pflichtete Lisett(s)che  däm Kinn baa, „bleede Ferz im Hern daff mä schun moal hobbe, awä net in die Daht umsetze, sunst duht`s stinke.“

Du hosd mi(s)ch falsch västonne“, äwirrerte Macko, „sowoas prickelnd Scheenes sollte mä schun mache, awä net im kalte Nordde. Ich finn, die Schtepp in Ostafrika seun defier viel geei(s)chnetä.Dordd kenne mä naggisch rim laafe, aach wenn`s rejne duht, isses net schlimm  un kenne bestimmt viel oafachä Fri(s)cht, Worzle un Kreitä soammle. Meune Lärärin, Fraa Allesweiß, hodd väklät, des seun viellaa(s)cht aach de Grund woarim in de Gejend de moddern Mensch änstonne is.“

Bedenkli(s)ch iwälä(s)chend wie(s)chte i(s)ch meunen Kopp hie un hä. „Schee woarm seun`s dordd, stimmt, awä die Leeb un Leopadde mache mä Sor(s)che. Des seun nämli(s)ch so, Macko: Fer die Großkatze seun mä äh lei(s)cht Beit, die braache net so schnell renne wie hinnä de Gazelle un Antiloope. Denn hobbe wä Mensche koan Fell oam Kerpä,nur ebbes oam Wersching, und des bedeit: Wä duhn diese Diern besunners gut schmecke.

Die Leopadde schleppe uns uf Beem, wenn se uns geteetet hobbe, doamit wä aach noch spätä als Noahrungsvoroat diene.“

Awä die Urmensche mussde doch aach mit sol(s)che Probläme ferddi(s)ch wern un hobbe des si(s)chä geleest“, daht unsä Bu euwänne.

Doa hosde rä(s)cht. Wome(s)chli(s)ch is unsä Flaasch fer die aach uugesund. Dezu soage die Leit Läwensmiddel-uuvädrä(s)chli(s)chkaat. Awä bis die Raubdiern dies merke un unsä Flaaschwirrä aaskotze seun die Familie Schnabbelschnut beraats aasgerodd.“

Doa misse mä halt doch in de Nordde“, stehnte Macko.

Un dordd duht uns ähn Bä oafalle un wä leihe noach Proankehiebe ewwefalls im Groas un riehrn uns nemmä“, driumpfierte Lisett(s)che.

Die Woahrscheinli(s)chkaat defier seun awä  sä viel geringer als in de afrikoanisch Schtepp vo Leeb ufgefuddert zu wern. Die Bärn seun Eunzelgänger un joage net im Rudel, doann duht`s die viel seltenä gewwe. Mä kenne joa äh Peppäspraydos als Schutz mitnämme un bleiwe alleweil beisamme. Doamit wern mä ferdi(s)ch.  Im Notfall koannst du Macko, un du Marie(s)che noch dezu oabaddi(s)che Grimasse schneide un ferchdäli(s)ch nervtetende Kreischgereisch in die Luft schleiderm.Die Bärn duht sowoas äschrecke un fli(s)chte sofodd, awä net die Leeb un Leopadde.“  

                  Die gieri(s)che Leeb duhn uns ämordde

                  se ricke oa mit goanze Hordde.

                  Ähn onzelnä Bä kenne mä väscheiche

                  ä werd uns als Imbiss nie ärei(s)che.

     Hintergrundmusik: Overcome -Ugonna Onyekwe (No Copyright Music)

 

Übersetzung:Ein paar Tage später nach dem Gespräch des Überlebungstrainings der Familie Schnabbelschnut meinte der Marko: „ Ich glaub unser Vorhaben vom Abenteuerurlaub in Lappland zu machen ist doch keine so gute Idee.“

Bist du, im Gegensatz zu deinem Vater, vernünftig geworden, mein Junge?“ pflichtete  Lisettchen dem Kind bei, „blöde Fürze im Gehirn darf man schon mal haben, aber nicht in die Tat umsetzen, sonst stinkt es.“

Du hast mich falsch verstanden“, erwiderte Marko, „ so was prickelnd Schönes sollten wir durchaus machen, aber nicht im kalten Norden.Ich finde, die Steppe in Ostafrika ist dafür viel geeigneter. Dort können wir nackt rum laufen, auch wenn`s regnet, ist  es nicht schlimm und können bestimmt viel einfacher Früchte, Wurzeln und Kräuter sammeln. Meine Lehrerin, Frau Allesweiß, hatte erklärt,das ist vielleicht auch der Grund warum in dieser Gegend der moderne Mensch entstanden ist.“

Bedenklich wiegte ich überlegend meinen Kopf hin und her.“Schön warm ist es dort, stimmt, aber die Löwen und Leoparden machen mir Sorgen. Das ist nämlich so, Marko: Für die Großkatzen sind wir eine leichte Beute, sie brauchen nicht so schnell rennen wie die Gazellen und Antilopen. Dann haben wir Menschen kein Fell am Körper, nur etwas am Kopf und das bedeutet: Wir schmecken diesen Tieren besonders gut.

Dann die Leoparden: Nachdem sie uns getötet haben, schleppen sie uns auf Bäume um als

Nahrungsvorrat zu dienen.“

Aber die Urmenschen mussten doch auch mit solchen Problemen fertig werden und haben die sicher gelöst“, wand unser Junge ein.

Da hast du recht. Womöglich ist unser Fleisch für die auch ungesund. Dazu sagen die Leute Lebensmittel-unverträglichkeit. Aber bis die Raubtiere das merken und unser Fleisch wieder auskotzen ist die Familie Schnabbelschnut bereits ausgerottet.“

Da müssen wir halt doch in den Norden“, stöhnte Marko.

Und dort fällt uns ein Bär an und wir liegen nach Prankenhieben ebenfalls im Gras und rühren uns nicht mehr“, triumphierte Lisettchen.

Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber viel, viel geringer als in der afrikanischen Steppe von Löwen aufgefuttert zu werden. Die Bären sind Einzelgänger und jagen nicht im Rudel. Hinzu kommt: Die gibt es viel seltener. Wir können ja eine Pfefferspraydose als Schutz mitnehmen und bleiben immer beisammen. Im Notfall kannst du Marko und du Mariechen noch dazu abartige Grimassen schneiden und fürchterlich nervtötende  Kreischgeräusche in die Luft schleudern. Die Bären erschreckt so was, aber nicht die Löwen und Leoparden.“

 

                        Die gierigen Löwen werden uns ermorden

                        sie rücken an mit ganzen Horden.

                        Einen Einzelbär kann man verscheuchen

                        er wird uns als Imbiss nie erreichen.

 

In der Wildnis als Hetzjäger

 

Middäm Macko daht i(s)ch eune Fernsehsennung gucke  iwä Buschmännä in Siedwestafrika. Nur noch goanz wäni(s)che aas däm Volk de San hieß es, dähte ihr Läwe als Jägä un Soammlä bestreite.

„Woasde mä letztens iwä die Leeb un Leopadde väzählt host, Schor(s)chi, stimmt net“, kritisierte mi(s)ch meu Sehn(s)che, “in de Middaachszaat leihe die im Schadde unnä Beem un Strei(s)chä un denke goar net droa Mensche orrä Antilope zu ämordde, waal se in de Hitz weje ihrm Fell nur oan Hitzschloag riskiern. Die joage haaptsä(s)chlich noachts un die Leit dordd, die wo in de Nadur läwe, leihe oan eunäm Feiä. Die Raubdiern hobbe Oangst devo un die Mensche wern net iwäfalle.“

„Des werd wohl so seun“, niggte i(s)ch, „woas willsde doamit soage?“

Mä braache unsern Oabendeiä-Urlaub goar net im kalte Nordde dähdi(s)che, sunnern kenne ohne Läwensgefaa in de Schtepp vun Afrika zwaa orrä drei Woche iwäläwe. Mä misse  halt nur defier sor(s)che, doass des Feiä noachts net aasgehe duht.“

„Moansde werkli(s)ch, Macko, mä kenne des Iwäläwe wie die Buschmännä des bewäldi(s)che?“

„Joa,des glaab i(s)ch“, behaaptete de Bu, „mä misse halt schun hier in Deitschloand iebe. In de afrikanisch Schtepp braache mä aach goar net uf Flaasch väzi(s)chte. Die Buschleit renne hinnä de Oantilope hä, bis die Diern vo Äscheppung umfalle.“

„Wie solle mä des in Deitschloand iebe? Ba uns duhn doch koa Oantilope fraa rim laafe.“

„Oantilope net, awä Rehe. Oam Melibikusmassiv kenne mä des Äjoage uf diese Oart schun moal brobiern“, daht des Kinn euwenne.

„Des werd de Joagdpä(s)chtä iwähaapt net älaube. Sowoas seun stroafboar“, äwirrerte i(s)ch.

„Ach,des seun doch koan Hinnärungsgrund“, winkte Macko oab, „wä duhn des halt niemoand väzähle.“

Nadierli(s)ch wusst i(s)ch sofodd, doass wä des net bewerkstelli(s)che kennte,denn mä seun koa begnoadete Maradhonleifä wie die Buschleit in Siedwestafrika. Awä oastatt noch loang middäm Bu zu diskudiern,soate i(s)ch: „Is gut, oam Wocheend tigern wä all moal in de Woald. Dordd duhn mä Zwa, also du Macko un i(s)ch,  eunäm Reh hinnärenne.“

          Oam Soamsdaach noachmiddaachs seun doann die Familje Schnabbelschnut in de Woald gelaafe. Mä noame aach ähn Korb mit Kuche un Gedränk mit.

„Dän Kuche braache mä doch net“, kritisierte de Macko, „des äjoagte Reh duhn mä mit eunäm Messä zure(s)cht schneide un die Flaaschstickä grille.“

Zu diesä Bemerkung daht i(s)ch nur schwei(s)che, Lisett(s)che grinste.

Oam Roand eunä kloa Waldwiss breitete wä äh Deck aas, hockte uns druf un dahte wadde.Wenn jetz koa Diern äscheine, kenne mä glaa unsä mitgebracht Sache fuddern, hebb i(s)ch mä gedenkt.

Wie`s de Zufoall wollte, daht aach werklich äh Reh aasäm Woald uf die Wiss dräre. Es daht uns allädings soglaa(s)ch bemerke un fli(s)chtete.

Los, Macko!“ daht i(s)chän ufforddern, „wä misse sofodd hinnä hä,bis des Dier vo Äscheppung kraftlos un dood umfalle duht.“

Un ä roannte aach los, awä viel zu schnell, als wolltä ähn Kurzsprint fer eun Sporddoabzei(s)che vofiehrn.

„Du musst loangsoamä laafe“, ämoante i(s)ch de Bu, „de hälsde net loang dor(s)ch.“

Des västoand sogoar unsä Sehn(s)che un wä Zwa roannte im Dauälaaftempo.

Wä befonde uns uf eunäm Poad, dä wo ebbes ber(s)chuf dor(s)ch eun Buchewoald si(s)ch schlengelte.Noach uugefäh zwahunnerd Metä moachte des Dier oan Re(s)chtshoake un väschwond doann noach waatere fuffzi(s)ch bis hunnerd Metä im Buschwerk.

Dordd oageloangt, dahte mä in die Bisch krie(s)che, awä des Dier dahte mä net sehe un net heern. Des riddmisch Gedrabbel vo de Hufe hodde beraats uugefäh zwoanzi(s)ch orrä dreißi(s)ch Sekunne vohä schloagaddi(s)ch ufgeheert  un Macko moante, noch kei(s)chend vom Gelaafe: „Unsä Flaasch muss hier seun, suche mä noch.“

I(s)ch glaab, liewe Leit, i(s)ch brei(s)chts goar net äwähne: Des Reh woar väschwunne, wie vom Erdboode väschluckt.

„Doa,doa hinne isses wirrä gehippt, Macko“, daht i(s)ch behaapte und streckte meun Oarm ruckaddi(s)ch in er(s)chendeune Ri(s)chdung,obwohl i(s)ch goar nix gesehe hobb un begoann wirrä zu laafe, meun Bu hinnä hä.

Noach dreihunnerd Metä heerte des Kinn doamit uf. „I(s)ch koann nemmä“,stehnte de Bu, daht stehe bleiwe un  kei(s)chte.

„Des Reh finne mä heit nemmä“, soate i(s)ch, „un aach wenn mä`s wirrä sehe, misst mä mindest zwa Stunne orrä noch mä hinnä hä hetze bis des Dier vo Äscheppung umfalle duht.“

„Woas? So loang?“.

I(s)ch niggte.“Doa misse mä noch sä viel iebe. Kimm, Macko, losst uns sofodd doamit oafoange!“

Nadierli(s)ch konnte un wollt i(s)ch selwä nemmä renne un es daht mä net schwä falle, meu oagekindi(s)cht Vohabe net in die Daht umzusetze.

Als mä wirrä zurick woarn baa Lisett(s)che un Marie(s)che, lästerte ma Fra, grinste awä dezu: „Woarim hebbtä net glaa ebbes Rehflaasch mitgebroacht, doann kennte mä sofodd  mit Grille beginne. So misstä jetz wirrä zurick laafe un eun poar Brocke hoole.“

„Die Winde des Joagdgliggs worn uns net hold dahte fer uns laadä net wehe“, offebaate i(s)ch, „doa misse mä halt doch Kuche esse.“

„Des Joagdduo hodd also klägli(s)ch väsagt“, teente ma bessä Helft, „awä des Soammläduo, i(s)ch un Kloamarie(s)che, worn ebbes äfolgrei(s)ch, mä hobbe Woalderbel gefunne, wenn aach net viel, awä zim Koste duht`s loange.“  

 

 

 

 

Übersetzung:Mit Marko sah ich eine Fernsehsendung über Buschmänner inSüdwestafrika.

Nur noch ganz wenige aus dem Volk der San hieß es, würden ihr Leben als Jäger und Sammler bestreiten.

„Was du mir letztens über die Löwen und Leoparden erzählt hast,Schorschi, stimmt nicht“, kritisierte mich mein Söhnchen, „in der Mittagszeit liegen die im Schatten unter Bäumen und Sträuchern und denken gar nicht daran Menschen oder Antilopen zu ermorden, weil sie in der Hitze wegen ihrem Fell nur einen Hitzschlag riskieren. Die jagen hauptsächlich nachts und die Leute dort, die in der Natur leben, liegen an einem Feuer. Die Raubtiere haben Angst davor und die Menschen werden nicht überfallen.“

„Das wird wohl so sein“, nickte ich, „was willst du damit sagen?“

„Wir brauchen unseren Abenteuerurlaub gar nicht im kalten Norden machen,sondern können ohne Lebensgefahr in der Steppe von Afrika 2 oder 3 Wochen überleben. Wir müssen halt nur dafür sorgen, dass das Feuer nachts nicht ausgeht.“

„Meinst du wirklich, Marko, wir können das Überleben wie die Buschmänner bewältigen?“

Ja,das glaub ich“, behauptete der Bub, „wir müssen halt hier schon in Deutschland üben.

In der afrikanischen Steppe brauchen wir auch gar nicht auf Fleisch verzichten. Die Buschleute rennen hinter den Antilopen her bis die Tiere vor Erschöpfung umfallen.“

„Wie sollen wir das in Deutschland üben? Bei uns laufen doch keine Antilopen frei rum.“

„Antilopen nicht, aber Rehe. Am Melbokusmassiv können wir das Erjagen auf diese Art schon mal probieren“, wand das Kind ein.

„Das wird der Jagdpächter überhaupt nicht erlauben. So was ist strafbar“, erwiderte ich.

„Ach,das ist doch kein Hinderungsgrund“ winkte Marko ab, „wir erzählen das halt niemandem.“

Natürlich wusste ich sofort, dass wir das nicht bewerkstelligen könnten, denn wir sind keine begnadeten Marathonläufer wie die Buschleute in Südwestafrika. Aber anstatt noch lang mit dem Bub zu diskutieren,sagte ich: „Ist gut, am Wochenende tigern wir alle mal in den Wald.

Dort werden wir Zwei, also du Marko und ich, einem Reh hinterher rennen.“

                Am Samstag nachmittags ist dann die Familie Schnabbelschnut in den Wald gegangen. Wir nahmen auch einen Korb mit Kuchen und Getränken mit.

„Den Kuchen brauchen wir doch nicht“, kritisierte der Marko, „das erjagte Reh schneiden wir mit einem Messer zurecht und grillen die Fleischstücke.“

Zu dieser Bemerkung schwieg ich nur. Lisettchen grinste.

Am Rand einer kleinen Waldwiese breiteten wir eine Decke aus, setztenuns drauf und warteten. Wenn jetzt kein Tier erscheint, können wir gleich unser mitgebrachtes Essen futtern, hatte ich mir gedacht.

Wie`s der Zufall wollte, trat doch tatsächlich ein Reh aus dem Wald auf die Wiese.Es bemerkte uns Menschen allerdings sogleich und flüchtete.

„Los,Marko!“ forderte ich ihn auf, „wir müssen sofort hinterher  bis das Tier vor Erschöpfung kraftlos und tot umfällt.“

Und er rannte auch los, aber viel zu schnell, als wollte er einen Kurzsprint für ein Sportabzeichen vorführen.

„Du musst langsamer laufen“, ermahnte ich den Jungen, „das hälst du nicht lange durch.“

Das verstand sogar unser Söhnchen und wir 2 rannten im Dauerlauftempo,Wir befanden uns auf einem Pfad, der sich etwas bergauf durch einen Buchenwald schlängelte. Nach ungefähr 200 Meter machte das Tier einen Rechtshaken und verschwand dann nach weiteren 50 bis 100 Meter im Buschwerk.

Dort angelangt, krochen wir in die Büsche, aber das Tier sahen und hörten wir nicht. Das rhythmische Getrappel der Hufen hatte bereits ungefähr 20 oder 30 Sekunden vorher schlagartig aufgehört. Marko meinte, noch keuchend vom Rennen: „Unser Fleisch muss hier sein, suchen wir noch.“

Ich glaube, liebe Leser, ich bräuchte es gar nicht erwähnen: Das Reh war verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.

Da,da hinten ist es wieder gesprungen, Marko“, behauptete ich und streckte meinen Arm ruckartig in irgendeine Richtung, obwohl ich gar nichts gesehen hatte und begann wieder zu laufen, mein Bub hinterher.

Nach dreihundert Meter hörte das Kind damit auf. „Ich kann nicht mehr“,stöhnte der Junge, blieb stehen und keuchte.  

„Das Reh finden wir heute nicht mehr“, sagte ich, „und auch, wenn wir`s sehen, müsste man mindestens 2 Stunden oder noch mehr hinterher hetzen bis das Tier vor Erschöpfung umfällt.“

"Was? So lang?“

Ich nickte. „Da müssen wir noch sehr viel üben. Komm, Marko, lasst uns sofort damit anfangen!“

Natürlich wollte und konnte ich selber nicht mehr rennen und es fiel mir nicht schwer, mein angekündigtes Vorhaben nicht in die Tat um zu setzen.

Als wir wieder zurück waren bei Lisettchen und Mariechen, lästerte meine Frau, grinste aber dazu: „Warum habt ihr nicht gleich etwas Rehfleisch mit gebracht, doann könnten wir sofort mit Grillen beginnen. So müsst ihr jetzt wieder zurück gehen und ein paar Brocken holen.

Die Winde des Jagdglücks waren uns nicht hold und wehten leider  nicht“, offenbarte ich, „da müssen wir halt doch Kuchen essen.“

„Das Jagdduo hat also kläglich versagt“, tönte meine bessere Hälfte,„aber das Sammlerduo, ich und Kleinmariechen, war etwas erfolgreich, wir haben Walderdbeeren gefunden, zwar nicht viel, aber zum Kosten langt es.“