Drachen am Auerbacher Schloss

 Videoclip über Auerbacher Schloss: https://youtu.be/7S-cUOGnppA


„Oam letzte Sundaach besuchte i(s)ch mit Fraa un Kinnä des Auerbachä Schloss“, babbelte i(s)ch uf de Filosoferund in de Kneip Zim weise Mondmoann, „schun heifi(s)chä seun i(s)ch dordd rim geschtromert. Diesmoal hodd awä ähn groandios Idee wie eun Gliggsblitz in meu Hern eugeschloage. Noch heit bin i(s)ch  goans ufgere(s)cht vo meune  genjoale Eufäll“, daht`s mittaaalungsbederfdi(s)ch aas meunäm Meil(s)che schprudeln.

Die annern vier Stoammfilosofe guckte mied un ebbes bescheiert aas de Wäsch, koanä schien offensi(s)chtli(s)ch meune dolle, broandneie Informazjoone zu begaastern. Klausi gähnte sogoar.

„Also! Jetz duht mä net euschlowe, liewe Filosofe, Hä Klausi Vielreddnä, Ludwi(s)ch von Edelheun, Babett(s)che Edeldoam, Heunä Koampfdrinkä. Ebbes Ufmerksoamkaat kenntä mä schun schenke“, kridisierte i(s)ch vowuffsvoll.

„Duhn mä däm Hä Schor(s)chi Schnabbelschnut oan Gefalle“, moante Klausi, unsä Schäff-Filosof, gespielt gennähaft  „un heern zu, woas fer Sensazjoone nun iwä uns geschidd wern, uf die die gesamt Menschhaat schun viele Generazjoone mit fiebri(s)chä Freid gewadd hodd un immä noch wadde duht.“

Emozjoonslos iwäheerte i(s)ch diese  bleed ironische Schpitz.

„Joa, des woar so:  I(s)ch un meu Bagaa(s)ch dahte dordd im Hof hocke un jedä vun uns fudderte äh Broatworscht mit eunä kleune Schoal Pommfritt. “, begoann i(s)ch die annern vier zu informiern, „allädings wollte mä liewä äh ri(s)chdi(s)ch Esse genieße, mit Schnitzel, Soaload, Broatkadoffel un Pudding als Noachdisch. Awä des woar mä zu deiä.“

                                                                                        

„Des glaabe mä dä sofordd, Schor(s)chi“, lästerte Klausi, „du bist halt uuväbessäli(s)ch geizkroank.“

„I(s)ch duh nur meu weni(s)ch Geld zusoamme halte“, daht i(s)ch mi(s)ch väteidi(s)che, „so rei(s)ch wie Ludwi(s)ch von Edelheun un Babett(s)che Edeldoam seun i(s)ch laadä net.

Awä du host mi(s)ch unnäbroche, Klausi.

Baa däm bescheidene Imbiss, ä woar unsä Middaachesse, woar i(s)ch doann mit eunäm scheene Eufall gesee(s)chnet, wie mä kostelos zu märere Flaaschpakete kimme kennt.

                                                                                         

Si(s)chä werd´s zim Auerbacher Schloss aach Legende gewwe un mä misst eune neie hinzufie(s)che.

Im Middeloaldä hodds moal ähn Drache gewwe, dä besunners gern kloane Kinnä fresse daht.

Des Monstä hauste maast in de Gejend vum Auerbacher Schloss. Nadierli(s)ch gefiel des die Leit in de umgeewende Derffä un Kloastädte iwähaapt  net.  Awä de Drache hodde koa Mitleid un jede Monat väloangte ä eun Kinn, hee(s)chdens drei Joahr oald. Koame die

                                                                                         

uugliggli(s)che  Ber(s)chä däm Väloange net noach, ließä Heisä in Floamme zäschteern.   Eunes Daaches geloang es awä ähn muudi(s)che Rittä däs gemeune Dier zu teede un die Leit brauchte koa Kinnä mä opfern.“

Schtolz iwä meun groandiose Eufall,  daht i(s)ch mi(s)ch im Kneipestuhl zurick  lehne un droank genussvoll ähn grooße Schluck Bier.

Un? Woas hodd des mit kostelose Flaaschpakete zu duhn?“  froate Babett(s)che.

„Die Legend geht noch waatä“, niggte i(s)ch, „de Drache woar dood, awä seun Geist hauste noch in de Burg un diesä Geist wollte zwa koa Kinnä mä, awä so zwa- bis dreimoal pro Joahr greeßere Flaaschpakete zu goans bestimmte Termine, vozugswaas oan Wocheende Doa kennt i(s)ch doann ebbes devun schtibitze.“

Mitlaadi(s)ch guckte die Vier mi(s)ch oa. „Du glaabst doch selwä net, doass des klappe duht“, bemerkte Heunä, „so ne Legend duht doch net vun heit uf mor(s)che entstehe.“

„Ri(s)chdi(s)ch“, daht i(s)ch zugewwe, „sie muss erst wakse. Sven Hinterfroagä, de Lokoalreportä, kennt debaa helfe. Die Legend woar  im Middeloaldä in allä Meil(s)che, woar doann awä in Vägessehaat geroate. In heiti(s)chä Zaat isse halt wirrä entdeckt worn.“

„Wie awä willsde die Flaaschpakete schtibitze?“ froate Ludwi(s)ch.

Vielaa(s)cht brauch i(s)ch des goar net. Mä kennt deraas aach eun wunnäscheenes Volksfest geschdalde, ba däm zur Äinnerung des muudi(s)chen, dracheteetenden Ritters kostelos die Leit väkesdi(s)cht wern. Friehä hodd des de Burghä bezoahlt, heit misste halt Schponsorn defier ufkumme. Aach Privatleit kenne si(s)ch bedeili(s)che. I(s)ch hebb debaa oan ei(s)ch gedenkt, Hä Ludwi(s)ch von Edelheun und Babett(s)che Edeldoam.

 Doank Ludwi(s)ch und Babett(s)che kenne mä kostelos esse

die zwaa seun werkli(s)ch goans schpendoable Hesse.“

 

Übersetzung:„Am letzten Sonntag besuchte ich mit Frau und Kinder das Auerbacher Schloss“, schwätzte ich auf der Filosofenrunde in der Kneipe Zum weisen Mondmann, „schon häufiger bin ich dort rum gestromert. Diesmal hatte aber eine grandiose Idee wie ein Glücksblitz in meinem Hirn eingeschlagen. Noch heute bin ich ganz aufgeregt von meinen genialen Einfällen“, sprudelte es mitteilungsbedürftig aus meinem Mäulchen raus.

Die anderen vier Stammfilosofen guckten müde und etwas bescheuert aus der Wäsche, keinen schien offensichtlich meine tollen, brandneuen Informationen zu begeistern. Klausi gähnte sogar.

                                                                                         

„Also! Jetzt schlaft mir nicht ein, liebe Filosofen! Herr Klausi Vielredner, Ludwig von Edelhain, Babettchen Edeldame, Heiner Kampftrinker! Etwas Aufmerksamkeit könnt ihr mir schon schenken“, kritisierte ich vorwurfsvoll.

„Tun wir dem Herr Schorschi Schnabbelschnut einen Gefallen“, meinte Klausi gespielt gönnerhaft, „und hören zu, was für Sensationen nun über uns geschüttet werden, auf die die gesamte Menschheit schon viele Generationen mit fiebriger Freude wartete und immer noch wartet.“

Emotionslos überhörte ich diese blöde, ironische Spitze.

„Ja, das war so:  Ich und meine Bagage saßen dort im Hof und jeder von uns futterte eine Bratwurst mit einer kleinen Schale Pommes frittes“, begann ich die anderen vier zu informieren, „allerdings wollten wir lieber ein richtiges Essen genießen, mit Schnitzel, Salat, Bratkartoffeln und Pudding als Nachtisch. Aber das war mir zu teuer.“

„Das glauben wir dir sofort, Schorschi“, lästerte Klausi, „du bist halt unverbesserlich geizkrank.“

„Ich halte mein weniges  Geld nur zusammen“, verteidigte ich mich, „so reich wie Ludwig von Edelhain und Babettchen Edeldame bin ich leider nicht.

Aber du hast mich unterbrochen, Klausi.

Bei dem bescheidenen Imbiss, er war unser Mittagessen, wurde ich dann mi teinem schönen Einfall gesegnet, wie man kostenlos zu mehreren Fleischpaketen kommen könnte.

Sicher wird es zum Auerbacher Schloss auch Legenden geben und man müsste eine neue hinzufügen.

Im Mittelalter gab es mal einen Drachen, der besonders gerne kleine Kinder fraß. Das Monster hauste meist in der Gegend vom Auerbacher Schloss. Natürlich gefiel das den Leuten in den umgebenden Dörfern und Kleinstädten überhaupt nicht. Aber der Drache hatte kein Mitleid und jeden Monat verlangte er ein Kind, höchstens drei Jahre alt. Kamen die unglücklichen Bürger dem Verlangen nicht nach, ließ er Häuser in Flammen zerstören.

EinesTages gelang es aber einem mutigen Ritter das gemeine Tier zu töten und die Leute brauchten keine Kinder mehr zu opfern.“

                                                                         

Stolz über meinen grandiosen Einfall, lehnte ich mich im Kneipenstuhl zurück und trank genussvoll einen großen Schluck Bier.

„Und? Was hat das mit kostenlosen Fleischpaketen zu tun?“ fragte Babettchen.

„Die Legende geht noch weiter“, nickte ich, „der Drache war tot, aber sein Geist hauste noch in der Burg und dieser Geist wollte zwar keine Kinder mehr, aber so zwei- bis dreimal im Jahr größere Fleischpakete, zu ganz bestimmten Terminen, vorzugsweise an Wochenenden.

Da könnte ich dann etwas davon stibitzen.“

Mitleidig guckten die Vier mich an. „Du glaubst doch selber nicht, dass das klappt“, bemerkte Heiner, „so eine Legende entsteht doch nicht von heute auf morgen.“

                                                                                     

Richtig“,gab ich zu, „sie muss erst wachsen. Sven Hinterfrager, der Lokalreporter, kann dabei helfen. Diese Legende war  im Mittelalterin aller Munde, geriet dann aber in Vergessenheit. In heutiger Zeitwurde sie halt wieder entdeckt.“

„Wie willst du die Fleischpakete stibitzen?“ fragte Ludwig.

„Vielleicht brauche ich das gar nicht. Man könnte daraus auch ein wunderschönes Volksfest gestalten, bei dem zur Erinnerung an den mutigen,drachentötenden Ritter kostenlos die Leute verköstigt werden. Früher bezahlte der Burgherr, heute müssten halt Sponsoren dafür aufkommen. Auch Privatleute können sich beteiligen. Ich habe dabei an euch gedacht, Herr Ludwig von Edelhain und Babettchen Edeldame.

 

Dank Ludwig und Babettchen können wir kostenlos essen,

die zwei sind wirklich ganz spendable Hessen.“