Gedankenirrläufe

             (mit Video 1m35s)

„Schor(s)chi“, babbelte mi(s)ch Klausi, unsä Schäff-Filosoof un Dorffdi(s)chtä, oa, „heit oawend duhsde joa ähn ar(s)ch miede, niedägeschlouhene Eudruck baa unsrä Filosooferund hier aasbreite. Woas is nur los middä?“I(s)ch nickte. „Leddst Noacht hebb i(s)ch schlä(s)cht geschloafe un daht schtunneloang mi(s)ch in de Forzkuhl hie- un häwäldse.



Meu Schenieschtrei(s)ch im Hern dahte mi(s)ch vum Schloaf oabhoalte

woar uufähi(s)ch meu Gedoanke georddnet kloar zu geschdoalde.“

„Schenieschtreich soatsde“, kommendierte Klausi ironi(s)ch, „ri(s)chdi(s)ch musses wohl haaße  Ferz im Hern.“

„Schtimmt net“, daht i(s)ch meun Kopp schiddeln, „viele uugeleeste Probläme friste ihr Läwe in meunäm Hern, zim Baaschpiel   Wie isses middäm schwaddse Loch in unsrä Galaksis, falle mä doa eunes Daaches reu?  Orrä    Daht es viellaa(s)cht doch schun eune Zaat vo däm Urknall gewwe?  Awä aach so alldä(s)chli(s)che Äei(s)chnisse marddern schtänni(s)ch meune graue Dselle   wie   Is Ewerschdä Äkspordd werkli(s)ch des beste Bier in Deitschloand   un  Woarim moane meu Kinnä, i(s)ch wär ähn Schpinnä, awä droddsdäm sowoas wie eun Filosoof, dä wo iwä sämtli(s)che Froage de Menschhaat Aaskienfte gewwe koann?  Un doann noch, goans, goans wi(s)chdi(s)ch     Woarim misse mi(s)ch oadauernd finoanzjelle Schulde kwäle?



In meum Kopp  is äh schtänni(s)ch Ideenglut
unnäschdiddst goans haaß im Hern meun Mut
die Welt ebbes scheenä  geschdalde
un net nur nood..derffdi(s)ch  väwoalde.“

„Is net goans ri(s)chdi(s)ch, Schor(s)chi“,daht Heunä, unsä Koampfdrinkä, euwenne „oan zubackendä Tatmensch biste net alleweil.“

Iwälä(s)chend wie(s)chte i(s)ch meun Kopp hie un hä. „Zuviele Uuukloarhaate vähinnern des“, enschuldi(s)chte i(s)ch mi(s)ch,



meu wiest Gedoankegeler(s)ch is laadä real

meum Gemiet is des werkli(s)ch net egoal.“

„Ouh, ouh...Schor(s)chi, glaa(s)ch schieße womeegli(s)ch Dräne aas deune Aache“, lästerte Klausi, „awä Selwstmordd wersde doch net begehe, nur um sol(s)ch Probläme zu umgehe, gell?“

„So schlimm isses noch net“, oantworddete i(s)ch,

 

 

 „s` is noch net letoal

awä alles annern als idejoal.

Dehoam in de Wohnschtubb, wenn i(s)ch mit meunä Bagaa(s)ch zusoamme hock, kennt mä soage:



I(s)ch hebb zwaa fre(s)che Kinnä

se moane, i(s)ch wär ähn Schpinnä.

Des duhn se net soage oan diesäm Ordd

awä i(s)ch schpier des innäli(s)ch sofordd.“

„Deu Schloafschteerunge koannsde aach annersdä beheebe, als oadauernd väsuche er(s)chendwel(s)che Probläme zu leese, die wo du so wie so net klärn koannst. Du musst halt oawends, bevode in die Forzkuhl hippst äh Dass woarme Mil(s)ch drinke mit ebbes Honi(s)ch drin. Du werst sehe, Schor(s)chi, des hilft“, eißerte Ludwig.

„Orrä du kennst oanen kippe, Bier, Roodweu, egoal, Haaptsach woas Alkoholisches“, daht Heunä voschlaache.

„Noa, geje Schloafschteerung is des net zu empfehle“, kridisierte Klausi, „Alkoholisches macht zwaa zuerst mied, awä de Schloaf is doann hinnähä uuruhi(s)ch, des haaßt, mä duht heifi(s)chä ufwache. Doa is de Voschlaach mit de woarm Mil(s)ch bessä.“

„Moan i(s)ch aach“, nickte Ludwig, „du koannst joa iwä deu Forzkuhl, zim Baaschpiel oan de Deck ähn greeßä Bild befesdi(s)che, des wo di(s)ch beruhi(s)che duht, also fer di(s)ch woas mit Nadur. Oam beste eune Kollaa(s)che mit märere Motive, Fuks, Ente, scheenä Woald un so waatä.“

Klausi daht noch ähn Vers reume zim Oabschluss :



„Die Schloafschtubb is eune Ruhewelt

defier braacht mä net viel Geld

nur eun scheenes Bild vun de Nadur

un ins Hern dringt eu Gligg pur.

Wärn doa nur net die finoanzjelle Schulde

awä sowoas muss mä halt demiedi(s)ch ädulde.

I(s)ch woar mä net si(s)chä, ob diesä Reum eun schtroahlend helles Lei(s)chtfeiä woar orrä nur äh Funzellämp(s)che, des wo aach noch zwischedor(s)ch moal aasgehe däht.


    (Hintergrundmusik: Alan Walker-Force (NCS Release)


Übersetzung: „Schorschi“, sprach mich Klausi, unser Chef-Filosof und Dorfdichter, an, „heute abend breitest du einen arg müden, niedergeschlagenen Eindruck aus. Was ist nur los mit dir?“

Ich nickte. „Letzte Nacht schlief ich schlecht wältzte mich stundenlang grübelnd in der Furzkuhle (im Bett) hin und her.

Meine Geniestreiche im Hirn taten mich vom Schlaf abhalten

war unfähig meine Gedanken klar zu gestalten.

„Geniestreiche sagst du“, kommentierte Klausi ironisch, „richtig muss es wohl heißen Fürze im Hirn.“

„Stimmt nicht“, schüttelte ich meinen Kopf, „viele ungelöste Probleme fristen ihr Leben in meinem Hirn, z.B.    Wie ist mit dem Schwarzen Loch in unserer Galaxis, fallen wir da eines Tages rein?  Oder    Gab es doch schon eine Zeit vor dem Urknall Aber auch so alltägliche Ereignisse und Dinge martern ständig meine grauen Zellen  wie    Ist Eberstädter Export wirklich das beste Bier in Deutschland  und   Warum meinen meine Kinder, ich wäre ein Spinner, aber trotzdem so was wie ein Filosof, der über sämtliche Fragen der Menschheit Aukünfte geben kann?    Und dann noch, ganz, ganz wichtig    Warum müssen mich andauernd finanzielle Schulden quälen?

In meinem Kopf ist eine ständige Ideenglut

unterstützt ganz heiß im Hirn mein` Mut

die Welt etwas schöner gestalten

und nicht notdürftig verwalten.

„Ist nicht ganz richtig, Schorschi“, wand Heiner ein, unser Kampftrinker, „ein zupackender Tatmensch bist du nicht immer.“ 

Überlegend wiegte ich meinen Kopf hin und her. „Zu viele Unklarheiten verhindern das“, entschuldigte ich mich,„

mein wüster Gedankenmüll ist leider real

meinem Gemüt ist das wirklich nicht egal.“

„Ouh, ouh....Schorschi, gleich schießen womöglich Tränen aus deinen Aughen“, lästerte Klausi, „aber Selbstmord wirst du noch nicht begehen, nur um solche Probleme zu umgehen, gell?“

„So schlimm ist es noch nicht“, antwortete ich,

„es ist noch nicht letal

aber alles andere als ideal.

Daheim im Wohnzimmer, wenn ich mit meinem Anhang zusammen sitze, könnte man sagen:

Ich hab zwei freche Kinder

sie meinen, ich wär ein Spinner.  (auf hessisch reimt es sich richtig)

Das sagen sie nicht an diesem Ort

aber ich spür dies innerlich sofort.“

„Deine Schlafstörungen kannnst du auch anders beheben, als andauernd versuchen irgendwelche Probleme zu lösen, die du so wie so nicht klären kannst. Du musst halt abends, bevor du ins Bett hüpfst, eine Tasse warme Milch trinken mit etwas Honig drin. Du wirst sehen, Schorschi, das hilft“, äußerte Ludwig.

„Oder du kannst einen kippen, Bier, Rotwein, egal, Hauptsache was Alkoholisches“, schlug Heiner vor.

„Nein, gegen Schlafstörungen ist dies nicht zu empfehlen“, kritisierte Klausi, „Alkoholisches macht zwar zuerst müde, aber der Schlaf ist dann hinterher unruhig, das heißt, man wacht häufiger auf. Da ist der Vorschlag mit der warmen Milch besser:“

„Mein ich auch“, nickte Ludwig, „du kannst ja über deiner Furzkuhle (über dem Bett) zum Beispiel an der Zimmerdecke ein größeres Bild befestigen, welches dich beruhigt, also für dich was mit Natur. Am besten eine Kollage mit mehreren Motoven, Fuchs, Enten, Schöner Wald und so weiter.“

Klausi reimte dann noch zum Abschluss einen Vers:

„Das Schlafzimmer ist eine Ruhewelt

dafür braucht man nicht viel Geld

nur ein schönes Bild von der Natur

und ins Hirn dringt ein Glück pur.

Wären da nicht die finanziellen Schulden

aber so was muss man halt demütig erdulden.“

Ich war mir nicht sicher, ob dieser Reim ein strahlend helles Leuchtfeuer war oder nur Funzellämpchen, das zwischendurch auch noch mal ausgeht.