Zwanghafte Wasch- und Putzsucht

      (mit Video 1m39s)

 

Monika Millä-Meyer koam aas de Behannlungsstubb naus un ihr Moann Dirk Millä ging neu. Ä machte die Dier hinnä si(s)ch zu un de  Azzt Hä Antikrank begrießte ihn.

„Noa, aldä Freind, wä hobbe uns schun long nemmä gesehe, wie geht´s dä doann, Dirk?“

„Gut, i(s)ch koann net kloage,Ralf“, dahtä antwordde un doannn:  

            „Zwa Freinde droafe si(s)ch im Woald

              de Oane soat:Mä misse boald

              Bier, Weu orrä Korn eili(s)chst kippe

              un nemmä in de Woald rim hippe.

              Drim laafe mä schnell zim Ordd zurick

              dort finne mä unsä Drinkägligg.“

Dän Vers hosde vo zwa Joahren, ach, a schun vo zwoanzi(s)ch Johrn aas deun Meil(s)che gelosse“,  kommendierte de Azzt däm Dirk seu Di(s)chtkunst.

„Joa, i(s)ch waaß, ä hodd aach immä noch seu Gildi(s)chkaat“.

Dirk hockte si(s)ch oan de Disch zum Doktä un ließ grinsend noch ähn Spruch los:

                „Zwa Buhwe hockte uf ner Boank

                 de eune roch, de annä schtoank

                 doa soate dä roch zu däm dä schtoank

                 geh, hock di(s)ch uf ne annä Boank.“

Moansde uns Zwa als mä noch Schulbuhwe worn?“ froate de Ralf im weiße Kittel lachend, „i(s)ch wor dä, dä geroche hodd un du, Dirk, host geschtunke.“

„Noa“, Dirk schittelte de Kopp, „s`woar umgekehrt.“

„Is joa aach worscht“,winkte de Azzt ab, „soag emoal, was soat eigentli(s)ch da Fraa,wenn  du sol(s)che Spri(s)ch los lässt?“

Dirk wurde ernst un rickte ebbes unruhi(s)ch uffen Stuhl hie un hä.

„Desweje seun i(s)ch baa dä“,offenbarte ä, „i(s)ch seun net kroank, awä baa Fraa Millä-Meyä muss dringend woas geschehe. Se hodd euni(s)ch zwoanghafte Vähaltensweise, die inzwische des harmonisch Familjeläwe ar(s)ch beeudrä(s)chdi(s)che.“

„Woas moande konkret, Dirk?“

„Mit däm Wesche un Putze duht ma Fraa es iwädreife ....goanz gewaldi(s)ch“.

„Des seun doch schee, wenn alles sauwä is un die Wohnung blitzt un glänzt“, daht de Azzt äwirrern.

„I(s)ch hobb nix geje Sauwäkaat un Ordnung“, geschtoand Dirk, „mit de miehseeli(s)ch Arweid, die wo doamit moanchmoal väbunne is, koann i(s)ch mi(s)ch schun wäni(s)chä oafreinde.“

Doann, noach dra Sekunne Gedoankepaus: „I(s)ch will dä des ebbes genauä väzähle, Ralf.

Se hodd vo vier Daache doch dahtsä(s)chli(s)ch unsern Katä Schorschi gewesche in de Boadewoann,mit Shampo un woarm Wassä. Als i(s)ch des geseh hebb, hebb i(s)ch zuä gesoat: Woas machsde denn Fraa, Katze brauch mä net boade, se seun sauwre Diere, a die Dieräzztin hodd des moal äwähnt.  Ma Fraa wor awä net eusi(s)chdi(s)ch, se daht äwirrern:Woas die babbi(s)ch Dieräzztin, Fraa Dierlieb, moant, zählt net,unsä Katä stinkt schun un muss gereuni(s)cht wern.“

„Hodd eiä Katä si(s)ch die Wäsch gefalle losse?“ Hä Antikrank guckte ästaunt.

„Net so ri(s)chdi(s)ch, ma Fraa hodden festgehoalte. Trotzdäm: Ihr Unnäerm worn denoach velli(s)ch väkratzt. Un se hodd schun oagekindi(s)cht, doass se die Wäsch noach nä Woch wirrrähoole will.“

Missbilli(s)chend schiddelte de Azzt de Kopp, moante doann awä: „Na ja, wenn des nur so ne eunzelne Marodd seun, koann mä doamit läwe.“

Des seun awä koa Eunzelmarodd“, erhob Dirk die Schtimm, „letztens worn mä mit de Kinnä im Wildpack. Doa woar äh Schloammsuhl un zwa Frischlinge hobbe si(s)ch vägnie(s)cht im Morast gewälzt. Ma Fraa schtoand doa, entsetzt mit waat ufgerissene Aache un flisterte:Fer(s)chdäli(s)ch, woas seun des fer babbi(s)che, ekli(s)che Diern.Doann is se in Ohnmoacht gefalle.“

Ralf, de Moann im weiße Kittel,konnt deruf nix antwordde un schwie(s)ch.

„Gestern seun woas passiert“, babbelte Dirk waatä, „doa hädd i(s)ch fast ähn Tobsuchtsoafall kriegt. So um finf Uhr noachmiddaachs worn baa mä zwa Arweidskollä(s)che, mit denne hebb i(s)ch gekortet un Bier gedrunke. I(s)ch hodd grad ähn Drump aasgespielt als ma lieb Fraa,die

Monika Millä-Meyä, äschien un mi(s)ch ufforderte: Dirk, zick Strimp, Häm un Unnähos aas, i(s)ch will jetz äh Waschmaschin oastelle.    Woarim denn des, daht i(s)ch euwenne, heit mor(s)chens hebb i(s)ch alles grad frisch oagezohe.   Monika hodd awä unwersch geantwordd:

Mach hier net de babbi(s)ch Aff,Dirk, Schtrimp un Unnähos soll mä ruhi(s)ch heifi(s)chä oam Daach wechsle un baa dä seun des sowieso schun noach nä Stund schtinki(s)ch un väschwitzt.“

„Hm..hm,“ grunzte de Azzt Hä Antikrank, „i(s)ch koann dä net helfe, woas doa zu duhn is, kenne nur Psi(s)chater un Psi(s)chologe enscheide.“

„Konnsde mä Tablette gewwe,die i(s)ch ä haamli(s)ch in ihr Kaffedass schidd“, bat Dirk, „doamit se ebbes gelassenä un schloampi(s)chä werd?“

„Duhn mäs abwoarte“,wiegelte de Freind oab, „viella(s)cht duht si(s)ch des wirrä lä(s)che.“



Übersetzung:Monika Müller-Meyer trat aus dem Behandlungszimmer und ihr Mann Dirk Müller ging rein. Er machte dieTür hinter sich zu und der Arzt, Herr Antikrank, begrüßte ihn.

„Na, alter Freund, wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, wie geht´s dir denn,Dirk?“

„Gut, ich kann nicht klagen,Ralf“, antwortete er und dann:

                        „Zwei Freunde trafen sich im Wald

                          der Eine sagt: Wir müssen bald  

                          Bier,Wein oder Korn eiligst kippen

                          und nicht mehr im Wald rumhippen. (rumhüpfen)

                          Drum laufen wir schnell zum Ort zurück

                          dort finden wir unser Trinkerglück.“

„Den Vers hast du vor zwei Jahren, ach..,auch schon vor zwanzig Jahren aus deinem Mäulchen gelassen“, kommentierte der Arzt dem Dirk seine Dichtkunst.

Der Angesprochene nickte. „Ja,ich weiß, er hat auch immer noch seine Gültigkeit.“

Dirk setzte sich an den Tisch vom Doktor und lies grinsend noch einen Spruch los:

                          „ Zwei Buben saßen auf einer Bank

                             der eine roch, der andere stank

                             da sagte der roch zu dem der stank

                             geh setz dich auf ne andre Bank.“

„Meinst du uns zwei als wir noch Schulbuben waren?“ fragte der Ralf im weißen Kittel

lachend, „ich war der, der gerochen hatte und du, Dirk, hast gestunken.“

„Nein“, Dirk schüttelte den Kopf, „s`war umgekehrt.“

„Ist ja auch wurst (egal)“,winkte der Arzt ab,“sag mal, was sagt deine Frau, wenn du solche Sprüche loslässt?“

Dirk wurde ernst und rückte etwas unruhig auf dem Stuhl hin und her.

„Deswegen bin ich bei dir“,offenbarte er, „ich bin nicht krank, aber bei Frau Müller-Meyer muss dringend was geschehen. Sie hat einige zwanghafte Verhaltensweisen, die inzwischen

das harmonische Familienleben arg beeinträchtigen.“

„Was meinst du konkret, Dirk?“

„Mit dem Waschen und Putzen übertreibt es meine Frau.....ganz gewaltig.“

„Es ist doch schön, wenn alles sauber ist und die Wohnung blitzt und glänzt“, erwiderte der Arzt.

„Ich habe nichts gegen Sauberkeit und Ordnung“, gestand Dirk, „mit der mühseligen Arbeit, die manchmal damit verbunden ist,kann ich mich schon weniger anfreunden.“

Dann, nach drei Sekunden Gedankenpause: „Ich will dir das etwas genauer erzählen, Ralf. Sie hatte vor drei Tagen doch tatsächlich unseren Kater Schorschi (Georg)gewaschen...in der Badewanne mit Schampoo und warmen Wasser. Als ich das gesehen habe, sagte ich: WasMachst du denn, Frau, Katzen braucht man nicht baden, sie sind sehr saubere Tiere, auch die Tierärztin hatte das mal erwähnt.              Meine Frau war aber nicht einsichtig und erwiderte: Was die dreckig verschmutzteTierärztin, Frau Tierlieb, meint, zählt nicht. Unser Kater stinkt schon und muss gereinigt werden.“

„Hat euer Kater sich die Wäsche gefallen lassen?“ Herr Antikrank guckte erstaunt.

„Nicht so richtig, meine Frau hatte ihn festgehalten. Trotzdem, ihre Unterarme waren danach völlig verkratzt. Und sie hat schon angekündigt, dass sie die Wäsche nach einer Woche wiederholen will.“

Missbilligend schüttelte der Arzt den Kopf, meinte dann aber: „Na ja, wenn das nur eine einzelne Marotte ist, kann man damit leben.“

„Das ist aber keine Einzelmarotte“, erhob Dirk die Stimme, „letztens waren wir mit den Kindern im Wildpark. Da war eine Schlammsuhle und zwei Frischlinge wälzten sich vergnügt

im Morast. Meine Frau stand da,entsetzt mit weit aufgerissenen Augen und flüsterte: Fürchterlich, was sind das für dreckige, ekelhafte Tiere.   Dann ist sie in Ohnmacht gefallen.“

Ralf, der Mann im weißen Kittel, konnte darauf nichts antworten und schwieg.

Gestern ist was passiert“,redete Dirk weiter, „da hatte ich fast einen Tobsuchtsanfall bekommen. So um fünf Uhrnachmittags waren bei mir zwei Arbeitskollegen. Mit denen spielte ich Karten und wir tranken Bier.Ich hatte gerade einen Trumpf ausgespielt als meine liebe Frau,  die Monika Müller-Meyer, erschien und mich aufforderte: Dirk, zieh Strümpfe, Hemd und Unterhose aus, ich will eine Waschmaschine anstellen.  

Warum denn, wandt ich ein, heute morgen habe ich alles gerade frisch angezogen.  Monika aber antwortete unwirsch: Spiel hier nichtden Drecks affen, Strümpfe und Unterhosen kann ruhig häufiger am Tag wechseln, bei dir ist das sowieso schon nach einer Stunde stinkig und verschwitzt.“

„Hm....hm“, grunzte der Arzt, „ich kann ihr nicht helfen, was da zu tun ist, können nur Psychiater und Psychologen entscheiden.“

„Kannst du mir Tabletten geben, die ich ihr heimlich in die Kaffeetasse schütte“, bat Dirk, „damit sie etwas gelassener und schlampiger wird?“

„Warten wir´s ab“, wiegelte der Freund ab, „vielleicht legt sich das wieder.“