Ein neuer Kopf II
( Ein neuer Kopf I ist zu finden hier)
„Vo zwaa Joahrn orrä noch längä zurick hämmä moal geredd, wies in Zukunft seun kennt, wenn die Troanspladdsjoone so waat fordd geschridde seun, doass sogoar eun neiä Kopp unsern oalde äseddse duht“, babbelte i(s)ch uf de Filosooferund in de Kneip, „un leddsdens hebb i(s)ch deriwwä gedraamt. Eun Noachbaa daht mi(s)ch kridisiern, ä moante: Also, Schor(s)chi, rei(s)chli(s)ch väloddert bisde, du host alleweil noch deun oalde, väschrumpelt Wersching uffen Hals siddse. Dä duht ar(s)ch schäbi(s)ch aas..sehe. Im Kerpädaal-Kattaloog kriggsde Neie beraats oab zwaadaasend Eiro, uffen Flohmackt wern aach schun gebraachte oageboote, so fer dausend Eiro des Schtick. Die seun zwaa net goans nei, awä alleweil noch bessä als deunä.“
„Wie is des middäm Hern“, froate Lena, „is die Inhoalt vum Oalte eufach fordd?“
„Meunes Wissens hämmä des beraats friehä geklärt“, daht i(s)ch oantwordde, „de Herninhoalt muss nadierli(s)ch uf dän neie iwäschpielt wern, doamit de neikepfi(s)ch Mensch in Gedoanke, Gaastvämeege unsowaatä de glei(s)che bleiwe duht.“
„Wenn des so is, doassde in Zukunft eun Kopp uffen Flohmackt giensdi(s)ch ägaddern koannst“, daht Klausi ägänse, „wern die aach noch billi(s)chä seun, zim Baaschpiel schun fer zwaahunnerd Eiro kriggsde oanen.
Allädings: Vielaa(s)cht seun sol(s)che doann nur unnä de Kattegorie Ramschwoare euzuorddne. Wenn kloane Kinnä die äblicke, duhn die nur ängstli(s)ch schreiend fordd renne.“
„Doa hämmä also beraats eune Väwennung fer minnäwerddi(s)ch Kepp“, daht i(s)ch eißern, „fer Hellowienpaaties seun die doch bestens ge..ei(s)chnet.
Un fer die Schuul fällt mä doa aach woas eu: Die Lärärin soat zu de Kinnä: Ihr wisst, näkst Woch duhn wä eune Maddearweid schreiwe. Also, ihr Zwer(s)che, duht ei(s)ch oaschtrenge un dehoam noch fleißi(s)che iebe. Fällt die Arweid schlä(s)cht aas, werd i(s)ch baa die Rickgoab vo ei(s)ch middäm Häksekopp äscheune. Fällt se normoal orrä gut aas, hebbtä nix zu befer(s)chte, ihr kennt all meu schee Haapt bewunnern.“
„So woas is doch rei(s)chli(s)ch oabaddi(s)ch“, kridisierte Laura, „so daff mä doch koa Schpresslinge äziehe. Beschtimmt wern die Schuulbeherdde sowoas väbiede.“
„Womeegli(s)ch hosde rä(s)cht, Laura. Vielaa(s)cht moacht des aach niemoand vum Pädagogi(s)ch Personoal. Un wenn doch, doann muss hoalt wäni(s)chsdens die Dier im Klassezimmä oabgeschlosse wern, doamit die Kinnä net schreiend fordd renne kenne.“
Mit Ramschwoar oan Kepp koann mä viele äschrecke
orrä zuminnest in mildärä Formm ebbes soanft necke.
„Äh annä Meegli(s)chkaat wär doch in Zukunft noch, doass uffen Hals eun Dierkopp eun Mensch dsiern duht“, daht Heunä voschlaache, „zim Baaschpiel eunWolfs- orrä Fukskopp.
Nadierli(s)ch nur, wenn so eun Mensch-Dier-Wäse awä die geisdi(s)che Fähi(s)chkaate vum Mensch hodd.“
„Kennt schun seun“, nickte i(s)ch, „schun die oalde Grie(s)che hodde ähnli(s)che Voschtellunge vun Mensch-Dier-Mischwäse, i(s)ch denke doa oan die Dsentaure, also Owäkerpä vum Mensch un Unnäkerpä vum Pferd.“
Übersetzung: „Vor 2 Jahren oder noch länger zurück redeten wir mal, wie es in Zukunft sein könnte, wenn die Transplationen so weit fortgeschritten sind, dass sogar ein neuer Kopf unseren alten ersetzt“, babbelte ich auf der Filosofenrunde in der Kneipe, „und letztens hab ich darüber geträumt. Ein Nachbar kritisierte mich, er meinte: Also, Schorschi, reichlich verlottert bist du, du hast immer noch deinen alten, verschrumpelten Wersching auf dem Hals sitzen. Der sieht sehr schäbig aus. Im Körperteil-Katalog kriegst du bereits neue ab 2000 Euro, auf dem Flohmarkt werden auch schon gebrauchte angeboten, so für 1000 Euro das Stück. Die sind zwar nicht ganz neu, aber immer noch besser als deiner.“
„Wie ist das mit dem Hirn?“ fragte Lena, „ist der Inhalt vom alten einfach weg?“
„Meines Wissens haben wir das bereits früher geklärt“, antwortete ich, „der Hirninhalt muss natürlich auf den neuen überspielt werden, damit der neuköpfige Mensch in Gedanken, Geistvermögen und so weiter der gleiche bleibt.“
„Wenn das so ist, dass du in Zukunft einen Kopf auf dem Flohmarkt günstig ergattern kannst“, ergänzte Klausi, „werden die auch noch billiger sein. Zum Beispiel schon für 200 Euro kriegst du einen.
Allerdings: Vielleicht sind solche dann nur unter der Katogerie Ramschware einzuordnen. Wenn kleine Kinder die erblicken, rennen die nur ängstlich schreiend weg.“
„da haben wir also bereits eine Verwendung für minderwertige Köpfe“, äußerte ich, „für Halloween-Parties sind die doch bestens geeignet.
Und für die Schule fällt mir da auch was ein: Die Lehrerin sagt zu den Kindern: Ihr wisst, nächste Woche schreiben wir eine Mathearbeit. Also, ihr Zwerge, strengt euch an und daheim übt noch fleißig. Fällt die Arbeit schlecht aus, werde ich bei der Rückgabe vor euch mit dem Hexenkopf erscheinen. Fällt sie normal oder gut aus, habt ihr nichts zu bedürchten, ihr könnt alle mein schönes Haupt bewundern.“
„So was ist doch reichlich abartig“, kridisierte Laura, „so darf man doch keine Sprösslinge erziehen. Bestimmt werden die Schulbehörden so was verbieten.“
„Womöglich hast du recht, Laura. Vielleicht macht dies auch niemand vom Pädagogischen Personal. Und wenn doch, muss halt wenigstens die Tür im Klassenzimmer abgeschlossen werden, damit die Kinder nicht schreiend weg rennen können.“
Mit Ramschware an Köpfen kann man viele erschrecken
oder zumindest in milderer Form etwas sanft necken.
„Eine andere Möglichkeit wäre in Zukunft noch, dass auf dem Hals ein Tierkopf einen Menschen ziert“, schlug Heiner vor, „zum Beispiel ein Wolfs- oder Fuchskopf. Natürlich nur, wenn so ein Mensch-Tier-Wesen aber die geistigen Fähigkeiten vom Menschen hat.“
„Könnte schon seun“, nickte ich, „schon die alten Griechen hatten ähnliche Vorstellung von Mensch-Tier-Mischwesen. Ich denke da an die Zentauren, also Oberkörper vom Mensch und Unterkörper vom Pferd.“