Pseudowissenschaften

Auf dieser Seite sind folgende Anekdoten:  Astrologie,    Die Marslüge,  Geheime Flitzkinder,   Horoskope I,  Horoskope II,  Kreationisten und die Naturgesetze,  Wie alt wurde Methusalem?,

Wünschelrutengänger

 

Astrologie

 

Babett(s)che,die eunzi(s)ch Fraa vun uns finf Stoammilosofe, schluch delefonisch vo, moal in unsrä Rund  iwä Astrologie zu babble, `s kennt aach ne Person, die deriwwä guut Beschaad wisst.

Mä annern vier woarn demit euvästanne. Deshalb hockte doa oan eunäm bestimmte Owend noch die Fraa, die si(s)ch Astrid noannte. I(s)ch, de Schorschi Schnabbelschnut, hädd gern meu bessä Helft, Lisett(s)che, mitgenumme, awä `s wollt net, so oan Schwachsinn zu diskutiern seun iwäflissi(s)ch, daht`s meu Oalie(s)che kommendiern. Die Sterngleibi(s)che wollte nur oans Porddmonnee vun geisdi(s)ch Mindäbemiddelte.

         „Duhn mit de Astrologie nur gewisse Leit des Geld vun naive Zaatgenosse aasäm Porddmonnee sauge? Seun Astrologie iwähaapt ernst zu nämme?“ froate Heunä unsä Koampfdrinkä dän Gast.

„Awä nadierli(s)ch“, behaaptete se, „viele Wisseschaftlä hobbe si(s)ch intensiv demit beschäfdi(s)cht schun saat euni(s)che dausend Joahrn. Aach in neierä Zaat duht`s Bi(s)chä deriwwä gewwe.Gintä Sacks zim Baaspiel hodd moathemoatisch bewiese, doass baa viele Zaatgenosse des Gebortsdoatum oan wesentli(s)ch Eufluss uf Berufswoahl un sonsdi(s)che Werdegoang uf die Leit hodd.“

Väe(s)chtli(s)ch winkte i(s)ch oab. „Des seun doch nur Bemerkunge, die hinnähä baa gewisse Mensche gemacht worn seun. Koann die Astrologie zim Baaspiel aach Vohäsoage dähdi(s)che?

Koannsde,Astrid, soage, ob hier unsä Heunä heit owend viel Bier drinke werd un viellaa(s)cht sogoar schtorzbedrunke vum Stuhl kippe duht?“

„Noa,des koann i(s)ch net. Awä allgemeu Vohäsoage kenne die Astrologe schun duhn.“

    „Aha“,grinste i(s)ch, „nur allgemeunä Krempel, wenn`s konkret wern soll, koann mä aach ewwe so gut werffle.“

„Astrologie seun halt äh Pseidowisseschaft, nix anneres“, lästerte Klausi, unsä Schäff-Filosof.

„Woas is des, Pseidowisseschaft?“ froate Ludwi(s)ch.

Klausi guckte mi(s)ch ufmunternd oa, fer sol(s)che Froage woar heifi(s)ch i(s)ch zustänni(s)ch.

„Pseidowissewisseschaflä duhn Posse als sensazjonell Äkenntnisse hoch schtilisiern“, väkläte i(s)ch, „wenn mä so waos doann genaaä wisseschaftli(s)chä, des haaßt grindli(s)ch un mit Ekspärimete unnämauert,doann stellt si(s)ch raas, die Ferz im Hern vun gewisse Leit seun falsch, also nix als Bleedsinn. Meu Fraa däht dezu soage:

                      Viele bleede Ferz im Hern

                      hobbe alle Deppe gern.“

Dä Spruch woar in Werli(s)chkaat meu Werk, hoffte awä dor(s)ch des Zidiern vun Lisett(s)che meu groandijos kreativ Hern-Ägiss uf ne braatere Grundloag zu stelle.

„Doa muss i(s)ch awä energi(s)ch wirräspre(s)che“, entristete si(s)ch Astrid, „Astrologie seun koa Pseidowisseschaft. Niemoand hier in de Rund koann des Gejedaal bewaase. Doa koann doch dor(s)chaas woas Woahres droa seun.“

„Doass doa iwähaapt nix droa seun, koann i(s)ch net bewaase“, musst i(s)ch zugewwe, „du koannst awä aach net bewaase, doass des Biergloas vom Heunä koa Liedä singe duht, wenn`s heifi(s)chä gefillt wird. Des duht allerdings nur bassiern, wenn unsä Heunä des dehoam macht“,

i(s)ch linste zu unserm Koampfdrinkä un zwinkerte mit de Aache, „uugefäh noachäm verte Gloas äteent des Lied  

                                   Hoch die Dasse, hoch die Gläsä,

                                    preist mit frohe Sängäton,

                                    woas mä jetz besinge wolle

                                    is de Heunä in Aksjon.

Noachäm seckste Gloas heert mä die deitsch Noazjonoalhim un...“

„Des stimmt so net“, unnäbroach de Heunä, ä guckte korz zu mä un grinste, „ es äteent äh Lied vun de  Bänd Seehmä Volldeppe, meu Väwoand, die juchendli(s)ch Soabin, duht dordd singe:

        Im Grund genumme seun mä all bescheiert      

       Die   best Gedoanke wern sinnlos väfeiert.“

"Ebbes bescheiert guckte jetz die Astrid aas de Wäsch.„Uugefäh noachäm zehnte Gloas duhts nochemoal äh Muusikschtick gewwe, so genaa krieh i(s)ch des nemmä mit“, babbelte Heunä waatä, „i(s)ch glaab es seun oan Instrumentoalschtick.“

„Väuhze braachtä mi(s)ch net“, moante unsä Gast belaadi(s)cht, „doa koann i(s)ch goanz eufach bewaase, doass des mit däm singende Biergloas net stimme duht. I(s)ch geh mit dem Heunä in seu Schtubb un nämm oan Ufnoahmegerät mit. Wette, doass i(s)ch koa Ufnoahm krieje duh?“

„Doa hosde rä(s)cht, Astrid“, nickte i(s)ch, „des Biergloas duht si(s)ch schäme, wenn annern Leit aaßerm Heunä in de Näh seun. Un wenn du di(s)ch vohä västecke duhst, bringt`s aach nix, des Biergloas merkt des. Awä, de Heunä koann dä ei(s)chne Ufnoahme bresendiern.“

„Doas des doann werkli(s)ch die bewaasende Ufnoahme seun, koann mä glaabe orrä aach net,“äwirrerte die Fraa driumfierend, se daht sogoar oan Griffel in die Hee(s)ch hoalte.

„Ri(s)chdi(s)ch“,nickte i(s)ch, „genaa wie baa de Astrologie.“

              Die waatere Diskussjone brachte nix neies mä. Zim Oabschluss reumte noch Klausi, unsä Dorffdi(s)chtä:

Astrologie seun äh gewehnli(s)ch Pseidowisseschaft

 Emsi(s)ch Astrologe duhn eifri(s)ch mit all ihrä Kraft

 Geld, Gietä, Akzje scheffle un gieri(s)ch raffe

 aas de Portemonnees ihrä gleibi(s)che Affe.“

Übersetzung:Babettchen, die einzige Frau von uns fünf Stammfilosofen, schlug telefonisch vor mal in unserer Runde über Astrologie zu reden, sie kennt auch eine Person, die darüber  gut Bescheid wüsste.

Wir anderen vier waren damit einverstanden. Deshalb saß sa an einem bestimmten Abend noch die Frau, die sich Astrid nannte.

Ich,der Schorschi Schnabbelschnut, hätte gern meine bessere Hälfte,Lisettchen, mitgenommen, aber`s wollte nicht, so einen Schwachsinn zu diskutieren sei überflüssig, kommentierte es mein Anliegen,die Sterngläubigen wollten nur ans Portemonnaie von geistig Minderbemittelten.

        „Saugen gewisse Leute mit der Astrologie nur das Geld von naiven Zeitgenossen aus dem Portmonnaie? Ist Astrologie überhaupt ernst zu nehmen?“ fragte Heiner, unser Kampftrinker, den Gast.

„Aber natürlich“, behauptete sie, „viele Wissenschaftler haben sich intensiv damit beschäftigt und

das schon seit einigen tausend Jahren. Auch in neuerer Zeit gibt`s Bücher darüber. Günter Sachs zum Beispiel hat mathematisch bewiesen, dass bei vielen Zeitgenossen das Geburtsdatum einen wesentlichen Einflussauf Berufswahl und sonstigen Werdegang auf die Leute hatte.“

„Verächtlich winkte ich ab. „Das sind doch nur Bemerkungen, die hinterher bei gewissen Menschen gemacht worden sind. Kann die Astrologie zum Beispiel auch Vorhersagen tätigen?

Kannst du, Astrid, sagen, ob hier unser Heiner heute Abend viel Bier trinken wird und vielleicht sogar sturzbetrunken vom Stuhl kippt?“

„Nein,das kann ich nicht. Aber allgemeine Vorhersagen kann die Astrologie schon machen.“

„Aha“,grinste ich, „nur allgemeinen Krempel. Wenn`s konkret werden soll,kann man auch eben so gut würfeln.“

„Astrologie ist halt eine Pseudowissenschaft, nichts anderes“, lästerte Klausi, unser Chef-Filosof.

„Was ist das, Pseudowissenschaft?“ fragte Ludwig.

Klausi guckte mich aufmunternd an, für solche Fragen war häufig ich zuständig.

„Pseudowissenschaft stilisiert Unsinn als sensationelle Erkenntnisse hoch“, erklärte ich, „wenn man sowas dann genauer wissenschaftlich untersucht, das heißt gründlich und mit Experimenten untermauert, dann stellt sich raus, die Fürze im Gehirn von gewissen Leuten sind falsch, also nichts als Blödsinn. Meine Frau würde dazu sagen:

                 Viele blöde Fürze im Hern (Gehirn)

                   Haben alle Deppen gern.

Dieser Spruch war in Wirklichkeit mein Werk, hoffte aber durch Zitieren von Lisettchen meine grandios kreativen Hirn-Ergüsse auf eine breitere Grundlage zu stellen.

„Da muss ich aber energisch widersprechen“, entrüstete sich Astrid,„Astrologie ist keine Pseudowissenschaft. Niemand hier in der Runde kann das Gegenteil beweisen. Da kann doch durchaus was Wahres dran sein.“

„Das da überhaupt nichts dran ist, kann ich nicht beweisen“, musste ich zugeben, „du kannst aber auch nicht beweisen, dass das Bierglas vom Heiner keine Lieder singt, wenn`s häufiger gefüllt wird. Das passiert allerdings nur, wenn unser Heiner dies zuhause macht“, ich linste zu unserem Kampftrinker und zwinkerte mit den Augen, „ungefähr nach dem vierten Glas ertönt das Lied

                Hoch die Tassen, hoch die Gläser,

                preist mit frohem Sängerton,

                was wir jetzt besingen wollen

                ist der Heiner in Aktion.

Nach dem sechsten Glas hören wir die deutsche Nationalhymne und.....“

„Das stimmt so nicht“, unterbrach der Heiner, er guckte kurz zu mir und grinste, „es ertönt ein Lied von der Band SeeheimerVolldeppen. Meine Verwandte, die jugendliche Sabine, singt dort:

  Im Grunde genommen sind wir alle bescheuert

  Die besten Gedanken werden sinnlos verfeuert.“

Etwas bescheuert glotzte jetzt die Astrid aus der Wäsche.

„Ungefähr nach dem zehnten Glas gibt`s noch mal ein Musikstück, so genau kriegich das nicht mehr mit“, quasselte Heiner weiter, „ich glaub es ist ein Instrumentalstück.“

„Veralbern braucht ihr mich nicht“, meinte unser Gast beleidigt, „da kann ich ganz einfach beweisen, dass das mit dem singenden Bierglas nicht stimmt. Ich geh mit dem Heiner in sein Zimmer und nehme ein Aufnahmegerät mit. Wetten, dass ich keine Aufnahmen kriege?“

„Da hast du recht, Astrid“, nickte ich, „das Bierglas schämt sich,wenn andere Leute außer dem Heiner in der Nähe sind. Und wenn du dich vorher versteckst, bringt das auch nichts, das Bierglas merkt sowas. Aber der Heiner kann dir eigene Aufnahmen präsentieren.“

„Dass das dann wirklich die beweisenden Aufnahmen sind, kann man glauben oder auch nicht“, erwiderte die Frau triumphierend, sie hielt sogar einen Finger in die Höhe.

„Richtig“,nickte ich, „genau wie bei der Astrologie.“

             Die weiteren Diskussionen brachten nichts neues mehr. Zum Abschluss reimte noch Klausi, unser Dorfdichter:

 Astrologie ist eine gewöhnliche Pseudowissenschaft

 emsige Astrologen duhn eifrig mit all ihrer Kraft

 Geld, Güter, Aktien scheffeln und gierig raffen

 aus den Portemonnaies ihrer gläubigen Affen.“

 

Die Mars-Lüge

 „Ihr Filosofe“, daht uns de Heunä, de Kompfdrinkä unsrä Rund oaschpre(s)che, „hebbtä schun moal woas vo de Mass-Lieg geheert?“

Wä finf Schtoammfilosofe hockte in de Wertschaft Zim weise Mondmoann baasoamme, koanä vun uns vier annern hodd er(s)chendwoas deriwwä gewusst un schiddelte väneunend de Wersching.

Des hebb i(s)ch mä gedenkt“, nickte Heunä, „hier hobb i(s)ch des Oazei(s)cheblatt  Moan Vohelsber(s)ch.   Doa steht oan werkli(s)ch sä indräsonnte Addiggel drin iwä Max Possereißä aas Keesbach. Oan Redakteer dahten befrouhe.“

Unsä Koampfdrinkä hielt sowoas  Zaatungsähnli(s)ches in die Hee(s)ch.

„Hosde noch mä vun däm Blatt aas Keesbach?“ froate Ludwi(s)ch.

„Noa,i(s)ch hebb nur dies eune Eksämplaa. Des beste is, eunä vun uns liest des de annern vo.“

       Des dahte mä doann aach. Heunä daht voläse:

Moan Vohelber(s)ch (M.V.): Hä Max Possereißä,Se behaapte  de Planet Mass duht`s net gewwe.

Wie kimme Se zu so nä Uffassung?

Possenreißä(P.) : De sogenoannt Mass seun nur eune Äfinnung de oald Reemä. Fiehrende Offiziern vun de reemisch Armee moante, ihre Soldoate hädde oan sä schlimmes Probläm. Oastatt Mil(s)ch un Karottesaft zu drinke, wie es koampfti(s)chti(s)che Kriegä duhn sollte, dahte zu viele vun denne si(s)ch mit Weu vollschidde. Viele Niedäloage de Reemä, besunners geje die Katackä,seun dor(s)ch diese Gewohnhaat zu väklärn. Baa Kanä zim Baaspiel dahte halb besoffe Hordde geje die ni(s)chtern, disziplinierte Kartackä eune schlimm Niedäloag eustecke. Se(s)chzi(s)chdausend Reemä loage dordd  owends im Groas un dahte si(s)ch nemmä riehrn. Oan reemischä Generoal erfoand deruf de Massgodd un dä väloangte: Vo eunä Schla(s)cht daff koan Soldoat Weu drinke, nur Mil(s)ch orrä Gemiessaft.          Oab diesä Zaat daht`s ber(s)chuf gehe mit de Reemä un se besie(s)chte sogoar schpätä die Katackä.

M.V.: Hobbe Se Bewaase fer diese gewoagte Behaaptunge?

P.: Awä nadierli(s)ch. Die Schla(s)cht baa Kannä hodd`s doch gewwe,des kenne Se doch net lei(s)chne. Un die Kartackä seun spätä vun de Reemä besie(s)cht worn. Des seun eudaati(s)che  Fackte.

M.V.: Joa, schun. Awä heit schpielt die oaldreemisch Religjoon koa Roll mä un die Astronome soage alleweil,die Planet Mass duht`s gewwe.

P.: Waal mä dor(s)ch un dor(s)ch belouhe wern. Äh goanz Industrie duht devun läwe, zim Baaspiel die amerikoanisch Raamfaddbeheerd Nasa.Die wolle effentli(s)che Geldä, Milljarde Dollaas, un behaapte wä kennte in de näkste Joahrzehnte zim Mass fliehe.

M.V.: Awä nachts kenne mä all oam Himmel de roote Planete sogoar mittäm Ferngloas gucke.

P.: Des moane Se. Woas Se doa sehe, seun oan optisch Schpäcktoakel. Mit raffiniert optisch Geräte wird oam Nachthimmel doa woas hiegezaubert, finanziert dor(s)ch beschtimmte Organisazjoone.

Iwri(s)chens: De sogenoannt Mass koann mä nur in Eiropa un Amerika beobachte, waal dorrd die Lännä leihe, die Geld fer Raamfadd raasschleidern. Gehe Se moal noach Afrika orrä Australje, koan reetli(s)chä Planet orrä Schtern lei(s)cht dordd oam Nachthimmel.

M.V.: Also, des seun nei fer mich un bestimmt aach fer fast alle Zaatgenosse. Soage Se moal Hä Possereißä, wie kimmt`s doass bishä noch koan eunzi(s)ch Daacheszaatung orrä Maggazin ebbes iwä die Mass-Lieg geschriwwe hodd?

P.: Des seun oan Skoandoal, dä fer(s)chdäli(s)ch schtinke duht. Moan(s)che Zaatungsleit häm nur mit grenzelose Bleedhaat gelacht,als i(s)ch se iwä dies Thema ufgeklät hobb. Zu de greeßere Zaatunge hebb i(s)ch aasfiehrlich Beri(s)chte mit viele Bewaase geschickt, aach zu de Fernsehsennä.   Koa eunzi(s)ch Oantwordd hebb i(s)ch gekriggt. Mä seun aach kloar woarim die die Mass-Lieg doodschwei(s)che. Die seun all beschtoche worn.

So waat de Zaatungsaddiggel im Oazei(s)chblatt Moan Vohelsber(s)ch.

„Nix besunneres“, moante Klausi, „wenn aach net uulusdi(s)ch. Halt Väschweerungsgedoanke vun so oan werre Moann, dä wome(s)chli(s)ch selwä droa glaabe duht.

 Väschweerunge seun maast nix anneres als Posse,

 si(s)ch demit zu beschäfti(s)che sollte mä losse.“

 

 

 

Übersetzung:„Ihr Filosofen“, sprach uns der Heiner, der Kampftrinker unsrer Runde, an, „habt ihr schon mal was von der Mars-Lüge gehört?“

Wir fünf Stammfilosofen saßen in der Wirtschaft Zum weisen Mondmann beisammen, keiner von uns vier anderen hatten irgend etwas darüber gewusst und schüttelten verneinend den Kopf.

„Das hab ich mir gedacht“, nickte Heiner, „hier habe ich das Anzeigenblatt Mein Vogelsberg. Da steht wirklich ein sehr interessanter Artikel drin über Max Possenreißer aus Käsebach. Ein Redakteur befragte ihn.“

Unser Kampftrinker hielt sowas Zeitungsähnliches in die Höhe.

„Hast du noch mehr von dem Blatt aus Käsebach?“ fragte Ludwig.

„Nein,ich hab nur dies eine Exemplar. Das beste ist, einer von uns liest das den anderen vor.“

Das machten wir dann auch. Heiner las vor:

MeinVogelsberg (M.V.): Herr Max Possenreißer, Sie behaupten, denPlaneten Mars gibt es nicht.

Wie kommen Sie zu so einer Auffassung?

Possenreißer(P.): Der sogenannte Mars ist nur eine Erfindung der alten Römer.Führende Offiziere

der römischen Armee meinten, ihre Soldaten hätten ein sehr schlimmes Problem. Anstatt Milch und Karottensaft zu trinken, wie es kampftüchtige Krieger tun sollten, schütteten sich viele von denen mit Wein voll. Viele Niederlagen der Römer,besonders gegen die Karthager, sind durch diese Gewohnheit zuerklären. Bei Cannae zum Beispiel steckten deshalb halb besoffene Horden gegen die nüchternen, disziplinierten Karthager eine schlimme Niederlage ein. Sechzigtausend Römer lagen dort abends im Gras und rührten sich nicht mehr. Ein römischer General erfand darauf den Marsgott und der verlangte: Vor einer Schlacht darf kein Soldat Wein trinken, nur Milch oder Gemüsesaft.    Ab dieser Zeit ging`s bergauf mit den Römern und sie besiegten sogar später die Karthager.

M.V.:Haben Sie Beweise für diese gewagten Behauptungen?

P.:Aber natürlich. Die Schlacht bei Cannae hatte es doch gegeben, das können Sie nicht leugnen. Und die Karthager sind später von denRömern besiegt worden. Das sind eindeutige Fakten.

M.V.:Ja, schon. Aber heute spielt die altrömische Religion keine Rolle mehr und die Astronomen sagen immer noch, den Planeten Mars gibt es.

P.: Weil wir durch und durch belogen werden. Eine ganze Industrie lebt davon, zum Beispiel die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa. Die wollen öffentliche Gelder, Milliarden Dollars, und behaupten wirkönnten in den nächsten Jahrzehnten zum Mars fliegen.

M.V.: Aber nachts können wir alle am Himmel den roten Planeten sogar mit dem Fernglas anschauen.

P.: Das meinen Sie. Was Sie da sehen, ist ein optisches Spektakel. Mit raffiniert optischen Geräten wird am Nachthimmel was hingezaubert,finanziert durch bestimmte Organisationen. Übrigens: Den sogenannten Mars kann man nur in Europa und Amerika beobachten, weil dort die Länder liegen, die Geld für Raumfahrt rausschleudern. Gehen Sie mal nach Afrika oder Australien, kein rötlicher Planet oder Stern leuchtet dort am Nachthimmel.

M.V.: Also, das ist neu für mich und bestimmt auch für fast alle Zeitgenossen. Sagen Sie mal, Herr Possenreißer, wie kommt`s, dass bisher noch keine einzige Tageszeitung oder ein Magazin über die Mars-Lüge geschrieben hat?

P.: Das ist ein Skandal, der fürchterlich stinkt. Manche Zeitungsleute haben nur mit grenzenloser Blödheit gelacht, als ich sie über dieses Thema aufgeklärt hatte. Zu den größeren Zeitungen hab ich ausführliche Berichte mit vielen Beweisen geschickt, auch zu den Fernsehsendern. Keine einzige Antwort erhielt ich. Mir ist auch klar warum die die Marslüge todschweigen. Die sind alle bestochen worden.

Soweit der Zeitungsartikel im Anzeigenblatt Mein Vogelsberg.

„Nichts besonderes“, meinte Klausi, „wenn auch nicht unlustig. Halt Verschwörungsgedanken von so einem wirren Mann, der womöglich selber daran glaubt.

Verschwörungen sind meist nichts anderes als Possen

sich damit zu beschäftigen sollte man lassen.“

Geheime Flitzkinder

 

„Unsä Schor(s)ch hodde moal väzählt doass in de Gejend vo Keesbach im Vohelsber(s)ch friehä im Middeloalder Men(s)ch un Nonne Nacktflitzereie gedähti(s)cht häm un deraas doann Flitzkinnä änschtonne seun“, daht Koampfdrinkä Heunä informiern, in de Filosoferund.

Wä finf Stoammfilosofe worn wirrämoal in de Kneip  Zim Weise Mondmoann  väsoammelt.

„I(s)ch hebb des aach nur geheert“, ägänzte i(s)ch, „ob`s stimme duht,waaß i(s)ch aach net.“

„Euni(s)che, derunnä aach Max Possereißä, behaapte felsefest, des hodd`s gewwe un die Noachkumme dähte heit noch läwe. Hier“, ä fischte aas seunä Jackedasch ä zäkniddert Zaatung, zu läse woar Moan Vohelsber(s)ch.

„I(s)ch duh moal voläse“, kindi(s)chte Heunä oa un begoann:

MoanVohelsber(s)ch ( M.V.) : Hä Max Possereißer, die Legend vun de Flitzkinnä duhn hier koa

Heumoatforschä glaabe. Wieso behaapte Se, doass des koa Legend is un sogoar heit noch im Vohelsbach de Schtoamm de Woaldflitzä läwe duht?

Max Possenreißä (P.) : I(s)ch hebb die selwä schun in däm hunnerdoachtzi(s)ch Hecktä große eugezeente Wildwald gesehe un geschproche. Des woar net eufach, zuerst hobb i(s)ch die net väschtonne. Ihr Schproach duht si(s)ch noach secks Joahrhunnerde ar(s)ch unnäscheide vum normoale hessi(s)ch. Nur moanche Sätz äinnern noch droa, zim Baaspiel ...mä wolle mä hu, des haaßt mä wolle mä hobbe...un...hämmä nemmä lämmä, des bedeit mä hobbe nix zim Oaziehe. Gemoant seun Schafell im Wintä, in de annern Joahreszaate duhn die Woaldflitzä, die Noachkumme de Flitzkinnä, alleweil naggi(s)cht rim laafe.

M.V.: Wieviel Leit umfoasst de Schtoamm de Woaldflitzä?

P.: Uugefäh zwaahunnerd.

M.V.: Wieso läwe die fern oab jägli(s)chä Zivilisazjon?

P.: Zuerst, also vo seckshunnerd Joahrn woarn die aasgeschtoße. De schpießi(s)che Abt vun de Men(s)ch wollt des Flitzäwäse aas de Geschi(s)cht lesche. Schpätä gefiel de ehemoali(s)ch Flitzkinnä des freie Läwe in de Nadur un dahte des baabehoalte.

M.V.: Wieso seun diese Nadurmensche net schun vun annern Leit entdeckt worn?

P.:  Nur goanz wäni(s)che Eugewaahte kenne die, un die duhn des noach aaße doodschwei(s)che.

Zim Baaspiel de Woaldbesitzä vun dän ihrn Gebiet waaß iwä die Exisdens genaa Beschaad. Ä duht dordd heifi(s)ch Dreiwjoagte väoaschtalte un moan(s)chmoal worn aach schun äschossene Woaldflitzä debaa unnä ihrä Joagtbeit. Wennä awä so duht, die däht`s net gewwe un alle, orrä fast alle, glaabe, werdä defier aach net zur Väantworddung gezohe.

Aaßädäm:Die Nadurmensche seun vun Generazjon zu Generazjon kloanä worn, heit seun die

nemmä greeßä als oachtzi(s)ch Zentimetä un die Kinnä vo denne koann mä sä laa(s)cht mit Frischling väwecksle.

M.V.: Hobbe Se Bewaase orrä zumindest Hiewaase fer ihre Behaaptunge?

P.: Awä si(s)chä. In Keesbach duhn die noachts klaue wie die Roabe.Doahä kimmt die Redens-add: Die Woaldzwerge hobbe wirrä moal zugeschloage.   Des duht bewaase, Zwerge seun koa Mär(s)chewäse, die duht`s dahtsä(s)chli(s)ch gewwe, aach heit noch.

„Hm,na ja“, grummelte Klausi ebbes oabschätzi(s)ch, „ die Geschicht mit de Mass-Lieg hodd mä bessä gefalle. Mä koann net alleweil schpritzi(s)ch Kreadividäht äwadde. Wenn des seltsoame Oazei(s)cheblatt des net gedruckt hädd, koanä däht des als Välust ämfinne.

      Net alles, woas die Leit im Hern aasbriete

     seun ähn Schatz un muss mä hiete.“ 

Übersetzung:„Unser Schorschi hatte mal erzählt, das in der Gegend von Käsebach im Vogelsberg früher, im Mittelalter, Mönche und Nonnen Nacktflitzen veranstaltet hatten und daraus dann Flitzkinder entstanden sind“, informierte Kampftrinker Heiner in der Filosofenrunde.

       Wir fünf Stammfilosofen waren wieder einmal in der Kneipe Zum weisen Mondmann versammelt.

„Ich hab das auch nur gehört“, ergänzte ich, „ob`s stimmt, weiß ich auch nicht.“

„Einige,darunter auch Max Possenreißer, behaupten felsenfest, das hat`sgegeben und die Nachkommen würden heute noch leben. Hier“, er fischte aus seiner Jackentasche eine zerknitterte Zeitung, zu lesen war Mein Vogelsberg.

„Ich les mal vor“, kündigte Heiner an und begann:

MeinVogelsberg (M.V.) : Herr Max Possenreißer, die Legende von den Flitzkindern glaubt hier

kein Heimatforscher. Wieso behaupten Sie, dass das keine Legende ist und sogar noch heute im Vogelsberg der Stamm der Waldflitzer lebt?

MaxPossenreißer (P.) : Ich hab die selber schon in dem hundertachtzig Hektar großen eingezäunten Wildwald gesehen und gesprochen. Das war nicht einfach, zuerst hab ich die nicht verstanden. Ihre Sprache unterscheidet sich nach sechs Jahrhunderten sehr stark vom normalen hessisch. Nur manche Sätze erinnern noch dran, zum Beispiel....mä wolle mä hu, das heißt wir wollen mehr haben....und...hämmä nemmä Lämmä, dies bedeutet wir haben nichts zum Anziehen. Gemeint sind Schaffelle im Winter, in den anderen Jahreszeiten laufen die Waldflitzer, die Nachkommend er Flitzkinder, immer nackt rum.

M.V.: Wie viele Leute umfasst der Stamm der Waldflitzer?

P.: Ungefähr zweihundert.

M.V.: Wieso leben die fern ab jeglicher Zivilisation?

P.: Zuerst, also vor 600 Jahren waren die ausgestoßen. Der spießige Abt von den Mönchen wollte das Flitzerwesen aus der Geschichte löschen. Später gefiel den ehemaligen Flitzkindern das freie Leben in der Natur und behielten es bei.

M.V.: Wieso sind diese Naturmenschen nicht schon von anderen Menschen entdeckt worden?

P.: Nur ganz wenig Eingeweihte kennen die und die tun das nach außen totschweigen. Zun Beispiel der Waldbesitzer von diesem Gebiet weiß über deren Existenz genau Bescheid. Er hatte dort häufigerTreibjagten veranstaltet und manchmal waren auch schon erschossene Waldflitzer unter der Jagtbeute. Wenn er aber so tut, die würde es nicht geben, oder fast alle glauben dies, wird er dafür auch nicht zur Verantwortung gezogen.    Außerdem: Die Naturmenschen sind von Generation zu Genration kleiner geworden, heute sind die nicht mehr größer alsachtzig Zentimeter und die Kinder von denen lassen sich sehr leicht mit Frischlingen verwechseln.

M.V.: Haben Sie Beweise oder zumindestens Hinweise für Ihre Behauptungen?

P.: Aber sicher.In Käsebach klauen die nachts wie die Raben. Daher kommt die Redensart: Die Waldzwerge haben wieder mal zugeschlagen.Das beweist, Zwerge sind keine Märchenwesen, die gibt`s tatsächlich, auch heute noch.

„Hm,na ja“, grummelte Klausi etwas abschätzig, „die Geschichte mit der Marslüge hatte mir besser gefallen. Man kann halt nicht immer spritzige Kreativität erwarten. Wenn das seltsame Anzeigenblatt dies nicht gedruckt hätte, keiner würde das als Verlust empfinden.

            Nicht alles, was die Leute im Hirn ausbrüten

            ist ein Schatz und muss man hüten.“

Horoskope I

   (vor der Übersetzung Kurzvideo, 1m30s)

Im Herrngadde vo Dammstadt hockte oan Moann un ne Fraa uf nä Boank.

„Des woar doch ri(s)chdi(s)ch, baa diesäm hälli(s)ch sonni(s)ch Friehlingsweddä zu diesäm scheene Pack zu laafe“, seiselte die Fraa zim Moann, „werkli(s)ch, die Vehel duhn sieß zwitschern, bunte Schmeddälinge fladdern um uns rim un die Sun moant`s gut mit uns. Mä hädde woas väseimt, ween wä dehoam in de miefi(s)ch dunkel Schtubb gebliwwe wern.“

„I(s)ch hebb oan uugut Gefiehl debaa“, die Visaa(s)ch vum Oageschprochene woar äh Landkatt de Oangst iwä grausoame Missgeschicke, die gnoadelos kimme dähte. „Du host gut rädde“, nergältä waatä, „deu Horoskop duht fer di(s)ch heit gliggli(s)ch un äkwiggende Äei(s)chnisse bescheern. Meuns degeje“, de Jammäfritz winkte seifzend un kraftlos oab, „besoat,i(s)ch soll ufbasse un oam beste dehoam bleiwe.“

„Desweje seun i(s)ch doch mittä goange, um zu vähinnern, doass Uuheilreje iwä di(s)ch schidde duht.“

„Uuheilreje,des is des ri(s)chdi(s)che Wordd“, moante de Horoskopgleibi(s)che, „guck“, ä deitete zim Himmel, „doa kimme schun Wolke. Glaach wern die Rejedroppe runnä gieße un wä wern nass. Un i(s)ch hebb doch äh Reheallergie, moan sensibel Gesi(s)cht duht doann fer(s)chdäli(s)ch jucke, du duhst  degeje nur Schpass debaa ämfinne.“

„Alles halb so schlimm“, daht seu Beglaatärin besänfdi(s)che, „doann laafe mä halt schnell zu däm Haas dordd vornne un stelle uns unnä.“

„Un baa dä Gelä(s)chenhaat duh i(s)ch schtolpern un väknacks meu Fieß.Oan bekoanntä Astrolog hodd moal geschriwwe, wenn des Horoskop ferren Daach Uuglick voraussoage duht, sollsde di(s)ch so vähoalte:

  Duh di(s)ch bessä in de woarm Forzkuhl väkrie(s)che

 deu kimmend Bestimmung koannsde net besie(s)che.

 Mä misse uns all däm mä(s)chti(s)ch Schicksoal fie(s)che.“

     Uf eunä Noachbarboank hockte oan Zaatgenoss, dä amiesiert lausche daht, woas die Zwaa so babbelte. „Glaabe se dahtsä(s)chli(s)ch oan Horoskope? Des seun doch nur bleede Posse“, dahtä si(s)ch in dä ihr Geschprä(s)ch euschoalte.

„Noa, Astrologie is äh ernsthaft Wisseschaft“, äwirrerte die Fraa,„nadierli(s)ch, schwadds Schoafe duht`s aach gewwe,“lenkte se ebbes eu, „wä Zwaa woarn awä baa eunäm sä guute Astrolog gewäse. Dä hodd uns aasfiehrlich Horoskop aas unsre Gebortsdoate zusoamme geschtellt. Billi(s)ch woar des fer uns net.“

„Des glaab i(s)ch sofodd“, froddselte de Kritikä, „friehä woar i(s)ch aach moal horoskopgleibi(s)ch. Eunmoal hieß es: I(s)ch kennt mit oanäm kloane, uuäwadd Geldbedraach re(s)chne. Un waos seun gekumme?“ ä schleiderte diese Werdä driumfierend denne Zwaa entgeje, „äh Re(s)chnung daht ins Haas fladdern, un noch nettemoal ne kloane.“

„Ihr Horoskop woar droddsdäm viellaa(s)cht ri(s)chdi(s)ch“, moante de Astrologiegleibi(s)che, „wome(s)chli(s)ch wär normoaläwaas die Re(s)chnung riesi(s)ch gewäse un se hobbe net goanz so viel Geld berappe misse. Also hobbe se oan kloane Geldbedraach gewunne.“

„Selte so gelacht, ha ha ha. Diese Logik seun werkli(s)ch ei(s)chenaddi(s)ch.    Oan annä moal daht`s haaße: Heit wern se äh Päsoon dreffe, baa dä se ufbasse misse,die will se hinnäs Li(s)cht fiehrn un nur beeses winsche. Un? Woas seun geschehe?“ ä blickte wirrä grinsend die Zwaa oa,

„meu heiti(s)ch lieb Fraa hebb i(s)ch gefunne.“

„Viellaa(s)cht is ihr Fraa goar net so lieb un will nur ihr Porttmonnee älaa(s)chtern, se merke des nur net“, moante de Moann.

De Kridikä schiddelte de Kopp. „Iwähaapt net. Finoanzjell duht meu bessä Helft genaaso viel beidraache wie i(s)ch. Schun zeh Joahr duhn mä uns zusoamme blendend vägnie(s)che. Si(s)chä, orrä zumindest woahrschaanli(s)ch, werd des aach die näkste zeh Joahr so bleiwe.“

 Die Astrologe seun Pseidowisseschaftlä, se duhn werres Zei(s)chs broduziern

uf denne ihren Ägäbnisse duhn ihre naiv Gleibi(s)che gedoankelos stiern.       

Pseidowissseschaftlä seun äh sä geldgieri(s)ch Kaste

des Poddmonnee vo de Deppe duhn se nur belaste.



Übersetzung:Im Herrngarten von Darmstadt saßen ein Mann und eine Frau auf einer Bank.

„Das war doch richtig, bei diesem herrlichen Frühlingswetter in diesen schönen Park zu gehen“,

säuselte die Frau zum Mann, „wirklich, die Vögel zwitschern süß, bunte Schmetterlinge flattern um uns rum und die wärmende Sonne meint`s gut mit uns. Wir hätten was versäumt, wenn wir daheim in der miefig dunklen Stube (Zimmer)geblieben wären.“

„Ich habe ein ungutes Gefühl dabei“, das Gesicht vom Angesprochenen war eine Landkarte der

Angst über grausame Missgeschicke, die gnadenlos kommen würden. „Du hat gut reden“, nörgelte er weiter, „dein Horoskop beschert für dich heute glückliche und erquickende Ereignisse. Meins dagegen“,der Jammerfritze winkte seufzend und kraftlos ab, „ich soll aufpassen und am besten zuhause bleiben.“

„Deswegen bin doch mit dir  gegangen, um zu verhindern, dass ein Unheilsregen über dich schüttet.“

„Unheilsregen,das ist das richtige Wort“, meinte der Horoskopgläubige, „schau“,er deutete zum Himmel, „da kommen schon Wolken. Gleich werden die Regentropfen runter gießen und wir werden nass. Und ich hab doch eine Regenallergie, mein sensibles Gesicht juckt dann fürchterlich,du dagegen empfindest nur Spaß dabei.“

„Alleshalb so schlimm“, besänftigte seine Begleiterin, „dann laufen wir halt schnell zu dem Haus dort und stellen uns unter.“

„Und bei der Gelegenheit stolpere ich und verknacks mir die Füße. Ein bekannter Astrologe hatte mal geschrieben, wenn das Horoskop für denTag Unglück vorhersagt, sollst du dich so verhalten:

Tu dich besser in die warme Furzkuhle verkriechen, (Furzkuhle:Bett)   

deine kommende Bestimmung kannst du nicht besiegen.

Wir müssen uns alle dem mächtigen Schicksal fügen.“

    Auf einer Nachbarsbank saß ein Zeitgenosse, der amüsiert zuhörte, was die Zwei so redeten.

„Glauben Sie tatsächlich an Hroskope? Das ist doch nur blöder Unsinn“,schaltete er sich in ihr Gespräch ein.

„Nein, Astrologie ist eine ernste Wissenschaft“, erwiderte die Frau,„natürlich gibt`s auch schwarze Schafe“ ,lenkte sie ein wenig ein, „wir Zwei waren bei eienm sehr guten Astrologen gewesen. Der hat uns ein ausführliches Horoskop aus unseren Geburtsdaten zusammengestellt. Billig war das für uns nicht.“

„Das glaub ich sofort“, frotzelte der Kritiker, „früher war ich auch horoskopgläubig. Einmal hießes: Ich könnte mit einem kleinen, unerwarteten Geldbetrag rechnen. Und was ist geschehen?“ er schleuderte diese Wörter triumpfierend den Zwei entgegen, „eine Rechnung flatterte ins Haus, und noch nicht mal eine kleine.“

„Ihr Horoskop war trotzdem vielleicht richtig“, meinte der Astrologiegläubige, „womöglich wäre die Rechnung normalerweise riesig ausgefallen und Sie hatten nicht ganz so viel Geld berappen müssen. Also haben Sie einen kleinen Geldbetrag gewonnen.“

„Selten so gelacht, ha ha ha. Diese Logik ist wirklich eigenartig.  Einanderes mal hieß es: Heute werden Sie eine Person treffen, bei der Sie aufpassen müssen, die will will Sie hinters Licht führen und nur Böses wünschen. Und? Was ist geschehen?“ er blickte wieder grinsend die Zwei an, „meine heutige liebe Frau habe ich gefunden.“

Vielleicht ist Ihre Frau gar nicht so lieb un will nur ihr Portemonnaie erleichtern, Sie merken das nur nicht“, meinte der Mann.

Der Kritiker schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Finanziell trägt meine bessere Hälfte genausoviel bei wie ich. Schon zehn Jahre vergnügen wir uns blendend. Sicher, oder zumindest wahrscheinlich,wird dies auch die nächsten zehn Jahre so bleiben.“

 Die Astrologen sind Pseudowissenschaftler, sie tun wirres  Zeugs produzieren,

auf denen ihre Ergebnisse tun ihre naiv Gläubigen gedankenlos stieren.

Pseudowissenschaftler sind eine sehr geldgierige Kaste,

das Portemonnaie der Deppen tun sie nur belasten.

 

Horoskope II

Lina und Ralfi, äh Pär(s)che, so ende zwoanzi(s)ch, drafe si(s)ch mit oan annern Pär(s)che, Cordula un Jergi, uugefäh im glaa(s)che Oaldä.

Se droanke Rotweu un dahte belä(s)chte Weck dezu fuddern.

„I(s)ch väschpier oan goanz gewaldi(s)che Druck“, soate Ralfi un grinste in Ri(s)chtung Lina.

„Woas fer oan Druck, musste ufs Klo?“

„Noa,i(s)ch moan Liebesdruck“, dahtä grunze.

„Deun Liebesdruck sollte mä jetz net väschwände“, daht seu Partnärin entge(s)che, „die Planete Venus un Jupitä stehe zur Zaat net ginsdi(s)ch baa eunannä un doa duht deun Gliggssoame die Eizelle net dreffe, se wern nur velli(s)ch ziellos dor(s)ch die Gejend geschleidert. Du waaßt doch, mä wollle uubedingt äh kloa Bobbel(s)che oasetze.“

„Jaa,jaa, du host rä(s)cht. Meun Horoskop ämfiehlt ewwefalls,wi(s)chdi(s)che Vohabe soll mä bessä um äh Woch väschiebe.“  „Awä i(s)ch väschpier halt oan fer(s)chdäli(s)chä Schießdruck“,jammerte Ralfi, „i(s)ch duh`s nemmä aashoalte.“

„Wie machtä denn des?“ froate Jergi, „kenntä so Schäfästind(s)che so uf Kommando dähti(s)che?“

Lina nickte.

               Awä si(s)cher, Ralfi koann des.

                  Ralfi seun oan lieb addi(s)chä Bu,

                  i(s)ch peif, ä duht flitze un schpritze im nu.“  

 „Woann wollt ihr endli(s)ch so äh sieß Bobbel(s)che oasetze?“ froate se un guckte äwaddungsvoll zu Cordula un Jergi.

„Doa misse mä uns noch euni(s)che Joahr Zaat losse. Meu Horoskop soat:Äei(s)chnisse, die des Läwe väennern, sollte mä zur Zaat meide. Aaaßdäm“, Cordula linste zu ihrm Partnä, „de Jergi seun noch de reunste Kinnskopp. Dä werd in de näkste finf Joahr nnoch net so ri(s)chdi(s)ch äwackse.

                   Voleifi(s)ch seunä noch oan große Schpinnä

                  net reif fer Bobbel(s)chä un kloane Kinnä.“

 




Übersetzung:Lina und Ralfi, ein Pärchen so um Ende zwanzig, trafen sich mi teinem anderen Pärchen, Cordula und Jörgi, ungefähr im gleichen Alter.

Sie tranken Rotwein und futterten dazu belegte Brötchen.

„Ich verspüre einen ganz gewaltigen Druck“, sagte Ralfi und grinste in Richtung Lina.

„Was für ein Druck, musst du aufs Klo?“

„Nein,ich meine Liebesdruck“, grunzte er.

„Deinen Liebesdruck sollten wir jetzt nicht verschwenden“, entgegnete seine Partnerin, „die Planeten Jupiter und Venus stehen zur Zeit nicht günstig beieinander und da trifft dein Glückssamen nicht die Eizellen, sie werden völlig ziellos durch die Gegend geschleudert.Du weißt doch, wir wollen unbedingt ein kleines Baby ansetzen.“

„Jaa, jaa, du hast recht. Mein Horoskop empfiehlt ebenfalls wichtige Vorhaben sollte man um eine Woche verschieben.“  „Aber ich verspür halt  einen fürchterlichen Schießdruck“, jammerte Ralfi,„ich halt`s nicht mehr aus.“

„Wie macht ihr das?“ fragte Jörgi, „könnt ihr so auf Kommando ein Schäferstündchen machen?“

Lina nickte. „Aber sicher, Ralfi kann das.

               Ralfi ist ein lieb artiger Bub

              ich pfeif, er flitzt und spritzt im Nu.

„Wann wollt ihr endlich so ein süßes Baby ansetzen?“ fragte sie und schaute erwartungsvoll Cordula und Jörgi an.

„Dafür müssen wir uns noch einige Jahre Zeit lassen. Mein Horoskop sagt:Ereignissen, die das Leben verändern, sollte man zur Zeit nach Möglichkeit aus dem Weg gehen. Außerdem“,Cordula linste zu ihrem Partner, „der Jörgi ist noch der reinste Kindskopf. Der wird in den nächsten fünf

Jahren noch nicht so richtig erwachsen.

                      Vorläufig ist er noch ein großer Spinner

                      nicht reif für Babies und kleine Kinder.(reimt sich gut nur im hessischen Original)

Kreationisten und die Naturgesetze

 Als wä finf Schtoammfilosofe wirrämoal in de Wertschaft Zum weise Mondmoann zusoamme hockte, woar de fromm Egon, de Moann vun de fromm Susoann, baa uns zu Gast.

„Hosde di(s)ch välaafe?“ froate Klausi, unsä Chef-Filosof, „woarim seun du net dehoam baa deunä lieb Fraa?“

Välä(s)che wie(s)chte Egon seun Wersching hie un hä. „Meu Susoann(s)che is schwä kroank. I(s)ch beneedi(s)ch uubedingt ebbes Oablenkung, wäni(s)chtens fer eune orrä zwa Schtunne. De lieb Hägodd werd`s schun ri(s)chte un meu bessä Hälft net im Schtich losse.“

Seu Gesi(s)cht woar, entgehe seu Behaaptunge, äh eunzi(s)ch Loandkatt des Dauäzwaafels.

„Duh di(s)ch zu uns hocke!“ forderte Ludwi(s)ch ihn uf.

Sofodd ägriff de leidend Guckende seu Biergloas un koam zu unserm Disch.

Groß Vädraue hosde joa net zu deunäm Godd“, moante Klausi, „fer mä als zwa Stunne duht`s net loange. Denk oan die Ber(s)chpredi(s)cht:Die viele Leit dordd hämm all groß Vädraue gezei(s)cht, obwohl de Hungä im Bauch Holdädipoldä spiele daht. Alle seun satt worn, genie(s)chend Broot daht`s gewwe un viele Fässer Weu vun oafachä Sordd.“

„Nur Brot un billi(s)chä Weu?“ bemerkte Ludwi(s)ch unsä Edelmoann, „Feunschchmeckä seun doa wohl net uf ihre Koste kumme.“

„So is des wohl net gemoant“, schaltete i(s)ch mi(s)ch ins Gebabbel eu,„de Schreibä vun dä Geschicht hodd des halt väkerzt wirrä gewwe.Ä wollt net, doass die Lesä ämattet euschlowe un de Deetz kraftlos uf`s ufgeschloagene Buch fällt un wome(s)ch die raasgestreckt Zung die Seite

lecke duhn. Bestimmt woar`s so:

                          Zim Brot goabs Hoandkees un Buddä

                          wie gewehnt dehoam baa Muddä.

                       Dezu noch oan Steppel Worscht

                       un äläse Rotweu geje de Dorscht.

Meu Sehn(s)che, de elfjähri(s)ch Macko, gieri(s)chä Ribbelkuchestoppä, hädd bestimmt gesoat:

                          Aach musses gewwe sieß Ribbelkuche

                        Sunst muss i(s)ch äh annä Paatie suche.“

Klausi iwäging meu groandios Di(s)chtkunst, ä grinste noch nettemoal.

„Soag moal Egon“, woandä si(s)ch zim fromme Moann, „seun du ähn Lei(s)chnä vun de Evoluzjoon? Bist du oan Kreazjonist?“

„Woas is des, Kreazjonist?“ froate Ludwi(s)ch.

Doass unsä Edelmoann des net wusste, daht mi(s)ch net iwärasche, seu Allgemeunbildung woar un is halt sä beschränkt.

„Mit Kreazjonismus is gemoant, doass die Welt un die Läbewese si(s)ch net entwickelt häm“,

informierte i(s)ch de uuwissend Ludwi(s)ch, „de allmä(s)chdi(s)ch Godd hodd,wie die Kriste soage, alles in sä korzä Zaat beraats geploant un ferddi(s)ch gestellt. Zim Baaspiel hodd`s baa uns Mensche koa Voleifä gewwe. All die Diern seun glaa(s)chzaati(s)ch äzei(s)cht worn.“

„Des hosde schee gesoat, Hä Schor(s)chi Schnabbelschnut“, froddselte unsä Chef-Filosof, „awä zu dä, Egon“, ä guckte ins Gesi(s)cht vun unserm seltene Gast, „wel(s)che Uffassung hodd deu Hern zu diesäm Thema.“

„Des is doch kloar“, daht de fromm Moann antwordde, „in de Bibel steht: All seun in eunä Woch beraats ferddi(s)ch broduziert worn. Des bedeit, äh Entwicklung, also Evoluzjon, hodd`s nie gewwe.“

„Fast all die Nadurwisseschaftlä duhn dä doa wirräspre(s)che“,äwirrerte Klausi, „die viele Methoode zur Oaldäsbeschtimmung soage doa woas velli(s)ch anneres.“

„Wä waaß? Seun die Oaldäsbeschtimmunge iwähaapt ri(s)chdi(s)ch? Fer heit moag des joa hiekumme, awä friehä worn die Nadurgesetz viellaa(s)cht anners. Doann seun sol(s)ch Unnäsuchunge doch falsch un nur bleede Posse.“

„I(s)ch glaab, jetz duhst du bleede Posse babble, Egon“, kommendierte i(s)ch seu Bemerkunge, „die Nadurgesetz worn doch friehä net anners, net die geringste Hiewaase hosde fer diese Mee(s)chli(s)chkaat.“

„Doch,die hebb i(s)ch“, daht de Fromme felsefest behaapte, „in de Bibel konnsde des noachläse.“

„Doamit konnsde des doch net iwäzei(s)chend begrinde“, väkläte Klausi,„woas du doa mache duhst, Egon, seun ähn Zerkelschluss. In de exakt Wisseschaft is sowoas net älaubt.“

„Ewwe so gut kennt mä aach soage, mor(s)che seun die Nadurgesetz,aach....viellaa(s)cht schun heit owend, anners“, ägänzte i(s)ch,„des is puurä Bleedsinn. De Hoandkees, zim Baaspiel, werd aach in Zukunft alleweil werzi(s)ch oagenehm schmecke, waal unsre Geschmacksnerve si(s)ch halt noach de medizini(s)ch, biologische Gesetze ri(s)chte.

Aach iwämor(s)che werd de Hoankees werzi(s)ch schmecke       

moan Hunn wern quäle die läsdi(s)ch Zecke.  

Des Wassä wird vum Ber(s)ch nur runnä fließe

in meunäm Gadde des wuchernd Uukraat sprieße.

Die Mäd(s)chä un Fraue die gieri(s)ch Männä beteern

die Kinnä net immä uf ihre Eldern heern.“

Klausi nickte. „Väkerzt un zusoammefassend duh i(s)ch reume:

 All die viele, genaue Nadurgesetz seun net beliebi(s)ch

in de exakt Wisseschaft is des werkli(s)ch net iebli(s)ch.“

 

 

Übersetzung:Als wir fünf Stammfilosofen wieder einmal in der Wirtschaft Zum weisen Mondmann beisammen saßen, war der fromme Egon, der Mann von der frommen Susanne, bei uns zu Gast.

„Hast du dich verlaufen?“ fragte Klausi, unser Chef-Filosof, „warum bist du nicht zuhause bei deiner lieben Frau?“

Verlegen wiegte Egon seinen Kopf hin und her. „Mein Susannchen ist schwer krank. Ich benötige unbedingt etwas Ablenkung, wenigstens für eine oder zwei Stunden. Der liebe Herrgott wird`s schon richten und meine bessere Hälfte nicht im Stich lassen.“

Sein Gesicht war, entgegen seinen Behauptungen, eine einzige Landkarte des Dauerzweifels.

„Setz dich zu uns!“ forderte Ludwig ihn auf.

Sofort ergriff der Leidende sein Bierglas und kam zu unserem Tisch.

„GroßesVertrauen hast du ja nicht zu deinem Gott“, meinte Klausi, „für mehr als zwei Stunden langt`s nicht. Denk an die Bergpredigt: Die vielen Leute dort hatten alle großes Vertrauen gezeigt obwohl der Hunger im Bauch Holterdipolter spielte. Alle sind satt geworden,genügend Brot gab`s und viele Fässer Wein einfacher Sorte.“

„Nur Brot und billiger Wein?“ bemerkte Ludwig, unser Edelmann,„Feinschmecker sind da wohl nicht auf ihre Kosten gekommen.“

„So ist das wohl nicht gemeint“, schaltete ich mich ins Gequassel ein,„der Schreiber von dieser Geschichte hat das halt verkürzt wiedergegeben. Er wollte nicht, dass die Leser ermattet einschliefen und die Rübe kraftlos auf`s aufgeschlagene Buch fällt und womöglich die rausgestreckte Zunge die Seiten leckt. Bestimmt war`s so:

                        Zum Brot gab`s Handkäse und Butter

                        wie gewohnt daheim bei Mutter.

                        Dazu noch ein Stückchen Wurst

                        und erlesenen Rotwein gegen den Durst.

Mein Söhnchen, der elfjährige Marko, gieriger Streuselkuchenstopfer,hätte bestimmt gesagt:

  Auch muss es geben süßen Streuselkuchen

  Sonst muss ich eine andere Party suchen.“

Klausi überging meine grandiose Dichtkunst, er grinste noch nicht einmal.

„Sag mal Egon“, wandt er sich zum frommen Mann, „bist du ein Leugner der Evolution? Bist du ein Kreationist?“

„Was ist das, Kreationist?“ fragte Ludwig.

Dass unser Edelmann sowas nicht wusste, überraschte mich nicht, seine Allgemeinbildung war und ist halt sehr beschränkt.

„Mit Kreationismus ist gemeint, dass die Welt und die Lebewesen sich nicht entwickelt haben“, informierte ich den unwissenden Ludwig, „der allmächtige Gott hat, wie die Christen sagen, alles in sehr kurzer Zeit bereits geplant und fertig gestellt. Zum Beispiel hat`s bei uns Menschen keine Vorläufer gegeben. Alle Tiere sind gleichzeitig erzeugt worden.“

„Das hast du schön gesagt, Herr Schorschi Schnabbelschnut“, frotzelte unser Chef-Filosof, „aber zu dir, Egon“, er guckte ins Gesicht von unserem seltenen Gast, „welche Auffassung hat dein Gehirn zu diesem Thema?“

„Das ist doch klar“, antwortete der fromme Mann, „in der Bibel steht:Alles ist in einer Woche bereits fertig produziert worden. Das bedeutet, eine Entwicklung, also Evolution, hat`s nir gegeben.“

„Fast alle Naturwissenschaftler widersprechen dir da“, erwiderte Klausi,„die vielen Methoden zur Altersbestimmung sagen da was völlig anderes.“

„Wer weiß? Sind die Altersbestimmungen überhaupt richtig? Für heute mag das ja hinkommen, aber früher waren die Naturgesetze vielleicht anders. Dann sind solche Untersuchungen doch falsch und nur blöde Possen.“

„Ich glaub, jetzt redest du blöde Possen, Egon“, kommentierte ich seine Bemerkungen, „die Naturgestze waren doch früher nicht anders, nicht die geringsten Hinweise hast du für diese Möglichkeit.“

„Doch,die habe ich“, behauptete der Fromme felsenfest, „in der Bibel kannst du das nachlesen.“

„Damit kannst du das doch nicht überzeugend begründen“, erklärte Klausi, „was du da machst, ist ein Zirkelschluss. In der exakten Wissenschaft ist sowas nicht erlaubt.“

„Eben so gut könnte man auch sagen, morgen sind die Naturgesetze,ach....vielleicht schon heute abend, anders“, ergänzte ich, „das ist purer Blödsinn. Der Handkäse zum Beispiel wird auch in Zukunft immer angenehm schmecken, weil unsre Geschmacksnerven sich halt nach den medizinisch biologischen Gestzen richten.

Auch übermorgen wird der Handkäse würzig schmecken

meinen Hund werden quälen die lästigen Zecken.

Das Wasser wird vom Berg nur runter fließen

in meinem Garten das wuchernde Unkraut sprießen.

Die Mädchen und Frauen die gierigen Männer betören

die Kinder nicht immer auf ihre Eltern hören.“

Klausi nickte. „Verkürzt und zusammenfassend reime ich:

 All die vielen, genauen Naturgesetze sind nicht beliebig

in der exakten Wissenschaft ist das wirklich nicht üblich.“

 

Wie alt wurde Methusalem? 

 

"Methusalem seun neinhunnerdneinunse(s)chzi(s)ch Joahrn oald worn“, behaaptete die fromm Susann als i(s)ch, de Schor(s)chi Schnabbelschnut un de Chef-Filosof Klausi,mit ihr deriwä babble daht, „noach de Sintflut seun des menschli(s)ch Oaldä awä vom liewe Godd uf hunnerdzwoanzi(s)ch begrenzt worn.“

„Goanz bleede Posse stehn doa in de Bibel“, lästerte Klausi, „eune unnä viele“.

„Doch,doch, des duht stimme“, moante Susoann mit sä iwäzei(s)chenden Tonfoall. „Na ja, viellaa(s)cht, seun des aach Monate“, daht die Fraa doann zugewwe, schun ebbes kloalaatä, „doann is dä Moan nhalt nur uugefäh oachtzi(s)ch worn. Des woar ja friehä aach ähn sä hohes Oaldä.“

„Wie solle mä des västehe?“ froate i(s)ch iwärascht, „noach de Sintflut seun die Mensche also nur hunnerdzwoanzi(s)ch Monate, also zeh Joahrn oald worn? Des is doch aach wirrä Kappes.“

Susoann wie(s)chte ihrn Wersching iwälä(s)chend hie un hä. „Viellaa(s)cht hobbe die Mensche noach de Sintflut so gezählt wie heit un vo de Sindflut halt noach Monate.“

„Also,jetz machsde des wie die Pseidowisseschaftlä. Du duhsdä halt die Fackte zure(s)chtbieje un ännern wie de des zufälli(s)ch gebraache koannst“, kridisierte de Schäff-Filosof vun unserm Dorff, „ die Woahrhaat duht debaa väsinke wie Blei im Legende- un Liejemä.

                     Duht mä die Fackte beliebi(s)ch väbiehe

                     duht mä si(s)ch nur die Hucke voll liehe.“

 

Übersetzung:„Methusalem ist 969 Jahre alt geworden“, behauptete die fromme Susanne als ich, der Schorschi Schnabbelschnut und der Chef-Filosof Klausi, mit ihr darüber redeten, „nach der Sintflut ist das menschliche Alter vom lieben Gott aber auf 120 begrenzt worden.“

„Ganz blöder Unsinn steht da in der Bibel“, lästerte Klausi, „eine unter vielen.“

„Doch,doch, das stimmt“, meinte Susanne mit sehr überzeugendem Tonfall,„na ja, vielleicht, waren das auch Monate“, gab die Frau dann zu,schon etwas kleinlauter „dann ist der Mann halt nur  ungefähr 80 geworden. Das war früher ja auch ein sehr hohes Alter.“

„Wiesoll man das verstehen?“ fragte ich überrascht, „nach der Sintflut sind die Menschen also nur 120 Monate, also 10 Jahre altgeworden?. Das ist doch auch wieder Unsinn“

Susanne wiegte ihren Kopf überlegend hin und her. „Vielleicht hatten die Menschen nach der Sintflut so gezählt wie heute und vor der Sintflut halt nach Monaten.“

„Also,jetzt machst du das wie die Pseudowissenschaftler. Du biegst dir die Fakten zurecht und änderst sie, wie du sie zufällig gebrauchen kannst“, kritisierte der Chef-Filosof von unserm Dorf, „die Wahrheit versinkt dabei wie Blei im Legenden- und Lügenmeer.

                      Tut man die Fakten beliebig verbiegen

                       tut man sich nur die Hucke voll lügen.“

 

Wünschelrutengänger

  (Vor der Übersetzung Video dazu, 1m24s)

Mä hobbe im Ourewoald äh werkli(s)ch idilli(s)ch lie(s)chendes Grundschtick gekaaft“, babbelte de Kall zu seunä Noachbarin Mallies, „eune groß Wiss mit nä Holzhitt un oam Rand zwa oalde, grooße Ebbelbeem“. Wenn dä so woas Spass mache duht, koann mä nix degeje euwänne“,kommendierte die Fraa däm Moann seu Neii(s)chkaate, „un? Woas wolltä dordd mache?“

„Die Hitt wolle mä zu eunäm Wocheendhei(s)che aasbaue. Un ufff de Wiss hadde wä uns zuerst oan Brunne vogestellt. Des hobbe mä awä doann seun losse.“

„Woarim denn des?“

„Joa,des woar so“, de Kall reisperte si(s)ch ebbes väle(s)che, „wä wusste net, ob doa iwähaapt genie(s)chend Wassä in de Erd seun. Oan Bekoanntä vun mä soate, doassä oan Winschelrutegängä aasäm Taunus kenne däht, dä däht des sofordd raaskrieje. Un dä wär aach net deiä. Meu Fraa, die Irmi, moante, die Winschelrutegängä seun Schallatane, die in Werkli(s)chkaat nur so duhn als als kennte se Wassä finne. I(s)ch hebb dän Moann trotzdäm gehoolt. Ä bot mä eun Freindschaftspraas oa, zwahunnerdfuffzi(s)ch Eiro.

Stimmt denn aach ihre Wassäprognos, froate i(s)ch dän Expert zwaafelnd. Awä si(s)chä, dahtä selwstbewusst oantwordde un guckte ebbes belaadi(s)cht.  Finf Minute später hoddä seu Arweid beraats beänned  un stellt si(s)ch uugefäh zeh Metä newwä däm grooße Abbelbaam. Hier seun die best Stell, dahtä behaapte, in eun Metä Tief is beraats Wassä, des ferren Tei(s)ch lange däht, net nur fier oan Brunne.

Als i(s)ch noch immä skeptisch aas de Wäsch guckte, soatä: I(s)ch duh ihne eun Voschlach mache. Bohrn se hier, wenn se koa Wassä finne,krieje se die Hälft vo de zwahunnerdfuffzi(s)ch Eiro zurick.

Des hebb i(s)ch denn äh Woch schpätä gemacht. Aasäm Baumackt daht i(s)ch oan kloane Baggä miete un begoann äh Loch demit zu buddle.Noach eunmetäfuffzi(s)ch daht i(s)ch noch immä koa Wassä finne, die Erd woar knochedrocke. Aach noach zwametäfuffzi(s)ch daht i(s)ch aach uf koa Wassä stoße. Tiefä konnt i(s)ch mit däm Baggä net schaufle.

Also nix woar mit eunäm Brunne. Viellaacht kennt i(s)ch des Loch noch oabdichte, hebb i(s)ch mä gedenkt, sodoass des Rejewassä net in de Erd väsickert. So hädde mä doann koan Brunne, awä wome(s)chli(s)ch ähn Timpel.

Meu Irmi daht mi(s)ch kridisiern, waal i(s)ch fer nix un wirrä nix viel Geld väblembert hebb, aach hunnerdfinfunzwoanzi(s)ch Eiro fer dän Debb aasäm Taunus, se soate:

               Die Rutegängä kenne koa Wassä finne

             wä Mensche hobbe halt defier koa Sinne.“



Übersetzung:„Wir haben im Odenwald ein wirklich idyllisch

liegendes Grundstück gekauft“, schwätzte der Karl zu seiner Nachbarin Marlies, „eine große Wiese mit einer Holzhütte und am Rand zwei alte, große Apfelbäume.“  

„Wenn es dir Spaß machst, kann man nichts dagegen einwenden“,kommentierte die Frau dem Mann seine Neuigkeiten, „und? Was wollt ihr dort machen?“

„Die Hütte wollen wir zu einem Wochenendhäuschen ausbauen. Und auf der Wiese hatten wir uns zuerst einen Brunnen vorgestellt. Das haben wir dann aber sein lassen.“

„Warum denn das ?“  

„Ja,das war so“, der Karl räusperte sich etwas verlegen, „wir wussten nicht, ob da überrhaupt genügend Wasser in der Erde ist. Ein Bekannter von mir sagte, dass er einen Wünschelrutengänger aus dem Taunus kennen würde, der würde dies sofort rauskriegen. Und der wäre auch nicht teuer.

Meine Frau, die Irmi, meinte, die Wünschelrutengänger sind Scharlatane,die in Wirklichkeit nur so tun als könnten sie Wasser finden. Ich habe den Mann trotzdem geholt. Er bot mir einen Freundschaftspreis an, 250 Euro.

Stimmt denn auch ihre Wasserprognose, fragte ich den Experten zweifelnd. Aber sicher, antwortete er selbstbewusst und guckte etwas beleidigend. Fünf Minuten später hatte er seine Arbeit bereits beendet und stellte sich ungefähr zehn Meter neben dem großen Apfelbaum. Hier ist die beste Stelle, behauptete er, in einem Meter Tiefe ist bereits Wasser, dass für einen Teich langen würde und nicht nur für einen Brunnen.

Als ich immer noch skeptisch aus der Wäsche guckte, sagte er: Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Bohren Sie hier, wenn Sie hier kein Wasser finden, kriegen Sie die Hälfte von den 250 Euro zurück.

Eine Woche später hatte ich das dann gemacht. Vom Baumarkt mietete ich einen kleinen Bagger und begann damit ein Loch zu buddeln. Nach einmeterfünfzig fand ich immer noch kein Wasser, die Erde war knochentrocken. Auch nach zweimeterfünfzig stieß ich auf kein Wasser. Tiefer konnte ich mit dem Bagger nicht schaufeln.

Also war nichts mit einem Brunnen. Vielleicht könnte ich das Loch noch abdichten, habe ich mir gedacht, sodass das Regenwasser nicht in die Erde versickert. So hätten wir dann keinen Brunnen, aber womöglich einen Tümpel.

Meine Irmi kritisierte mich, weil ich für nichts und wieder nichts viel Geld verplämperte hatte, auch 125 Euro für den Depp aus dem Taunus,sie sagte:

                  Die Rutengänger können kein Wasser finden

                   wir Menschen haben halt dafür keine Sinne.“ (Reimt sich leider nur auf hessisch)