Kurzballaden XXII -XXIV

              Rolfi und die Englischarbeit
              Mutprobe vom Marko  (mit Kurzvideo 52s)
              Kinder grillen im Wald

Kurzballade XXII
Rolfi und die Englischarbeit



Rolfi hodd die Englischarweid net gut vobereit`
schee Beschäfdi(s)chung im Intänet hodd des väleid` ,
De Schpickä, zwelf Dsendimetä loang, nein Dsendimetä breit
duhdäm bescheern ebbes gliggli(s)che Freid.

Doch während de Arweid duhtä entgleide
woassä eigentli(s)ch uubedingt will vämeide.
Miss Ämärikän Äksent duht newwä ihm schtehe
duht leidä de hilfrei(s)ch Zeddel doann sehe.

Will vum Boode ihn ufhhebe als Beweis des Bedrugs
Rolfi is awä schnellä, schteckdän zäknillt ins Meil(s)che
schluckdän runnä wie eun hungri(s)ches Geil(s)che.
Jodds hodd die Fraa koan Indieds zim Deischungsbezug.

De Buh soat:
„Des woar koan Schpickä, sunnern Limbor(s)chä Kees
ne Schpeddsjoalform, i(s)ch bin werkli(s)ch net bees
hobb goans gewaldi(s)ch Hungä, mussden halt esse
sunst arweid meu Hern net, duh alles vägesse.“

Rolfi soll se oahauche, woassä muss duhn
„S´ duht net schtinke, bewiese is deu Duhn.
Limbor(s)chä Kees is fer die Noas ne Zumutung
so hebb i(s)ch zurä(s)cht die Vämutung,
du bist eun nodorischä Liejebold
desweje is Gligg dä heit net hold.“

Fer Rolfi hodd des noch annern Konsekwense
muss wie belämmert hocke baa Schulkonferense.
Aach seu Eldern moane, Schpickä duh ruhi(s)ch schreiwe
die misse doann awä in deum Schulrucksack bleiwe.

De Buh duht nur nicke, ä duht si(s)ch denke
sol(s)ch  bleed Roatschläg kenntä ei(s)ch schenke.
I(s)ch hobb halt des Iebe un Lernne net äfunne
schun goar net fer Schtunne, hee(s)chdens Sekunne.


Übersetzung: Vorbemerkung:  Bei der Übersetzung ins Hochdeutsche geht der Reim an manchen Stellen teilweise verloren. Der häufige Gebrauch von tun klingt im Hochdeutschen meistens sehr holprig, nicht aber im Hessischen Dialekt.

Rolfi hat die Englischarbeit nicht gut vorbereitet
schöne Beschäfdigung im Internet hat (ihm) das verleidet.
Der Spicker, 12 cm lang, 9 cm breit
beschert ihm etwas glückliche Freide.

Doch während der Arbeit tut der entgleiten
wass er eigentlich unbedingt will vermeiden.
Miss Amercan Accent tut neben ihm stehen
tut leider den hilfreichen Zettel dann sehen.

Will vom Boden ihn aufheben als Beweis des Betrugs
Rolfi ist aber schneller, steckt ihn zerknüllt ins Mäulchen
schluckt ihn runter wie ein hungriges Gäulchen.
Jetzt hat die Frau keinen Indiz zum Täuschungsbetrug.

Der Bub sagt:
„Das war kein Spicker, sondern Limburger Käse
ne Spezialform, ich bin wirklich nicht böse,
hab ganz gewaltig Hunger, musste ihn halt essen
sonst arbeitet mein Hirn nicht, tu alles vergessen.“

Rolfi soll sie anhauchen, was er muss tun
„Es stinkt nicht, beweisen ist dein Tun.
Limburger Käse ist für die Nas` eine Zumutung
so habe ich zu recht die Vermutung,
du bist ein notorischer Lügenbold
deswegen ist Glück dir heute nicht hold.“

Für Rolfi hat das noch andere Konsequenzen
muss wie belämmert sitzen bei Schukonferenzen.
Auch seune Eltern meinen, Spicker kannst ruhig schreiben
die müssen dann aber in deinem Schulrucksack bleiben.

Der Bub tut nur nicken, er tut sich denken
solch blöde Ratschläge könnt ihr euch schenken.
Ich hab halt das Üben und Lernen nicht erfunden
schon gar nicht für Stunden, höchsdens Sekunden.  


Kurzballade XXIII
Mutprobe eines 12-jährigen Jungen




Die drei zwelfjähri(s)che Buhwe, Macko, Andree, Fillip, unnähielte si(s)ch, wel(s)che Mutprobe fer se oagemesse seu. Se koame zim Ägebnis, doass eun fre(s)ches Meil(s)che gejeiwä Jugendli(s)che, uugefäh siwwzeh Joahrn oald, des Ri(s)chdi(s)che wär. Macko woar aach diesä Uffassung, moante awä, dän Rolfi net eu zu beziehe, erstens wär des seun Freind  un zwaatestens issä erst se(s)chzeh.
Baa de provodsierende Verse bekoam de Macko si(s)ch vohä Reumhilf vum Rolfi.

Drei Buhwe duhn äh Grupp Jugendli(s)chä sehe uf de Schtroaß
doa kriggt de eißerst muudi(s)ch Macko seune Schoaß.
„He, ihr Bleedis“, ruftä, „saadä uf de Dor(s)chreis?
Macht in unserm Ordd bloß koan Scheiß.
Ihr pinkelt wie sä kloane Kinnä in die Hoos,
glaabt noch, des wär doll, famoos.
Duht schtinke aasäm Maul noach Limbor(s)chä Kees,
kwält hier dän Ordd goans iewel, bees.
Eiä Oawäsehaat bedeitet grob Umweltväschmuddsung
mä muss ei(s)ch schtreng väbiede die Schtroaßanuddsung.
Ihr Dorffdeppe seud baa uns Edelbuhwe oam falsche Ordd
drim packt eire Boa uffen Buckel, rennt fordd, sofordd !
Nemmt aach die Ploanschkieh unnä ei(s)ch mit
die seun koa Mäd(s)chä, nur ähn Haufe Schidd.“
Fillip moant: „Macko, duhs net iwädreiwe
mä kenne hier net längä bleiwe.“

Eunä dä Beleidi(s)chte duht zorni(s)ch soage:
„Noach eirä Meunung duhn mä net froage.
Wä wern ei(s)ch Fre(s)chdakse bluudi(s)ch haache
die Boa bambeli(s)ch dräre, grie un blaa die Aache.“

Enseddst duhn die Buhwe eili(s)chst fordd fliddse
schtolpern moanschmoal, geroate ins Schwiddse.
Schtärddse noach leddsdä Sekunn ins Haus
doann is des ufrä(s)chend Mutschpiel aus.

     Hintergrundmusik: Ansia Orchstra -Alla Till Mig (No Copyright Music)


Übersetzung: Die drei Buben sehen ne Gruppe Jugendlicher auf der Straß`
da kriegt der äußerst mutig` Marko seine Chance.
„He, ihr Blödis“, ruft er, „seid ihr auf der Durchreis` ?
Macht in unserem Ort bloß kein Scheiß` .
Ihr pinkelt wie sehr kleine Kinder ind die Hos` ,
glaubt noch, das wäre toll, famos.
Stinkt aus dem Maul nach Limburger Käse,
quält hier den Ort ganz übel, böse.
Eure Anwesenheit bedeutet grob` Umweltverschmutzung
man muss euch streng verbieten die Straßennutzung.
Ihr Dorddeppen seid bei uns Edelbuben am falschen Ort
drum packt eure Beine auf den Buckel, rennt fort, sofort !
Nehmt auch die Planschkühe unter euch mitgebroachte
die sind keine Mädchen, nur ein Haufen Shit.“
Fillip meint: „Macko, tus nicht übertreiben
wir können hier nicht länger bleiben.“

Einer der Beleidigten tut zornig sagen:
„Nach eurer Meinung tun wir nicht fragen.
Wir werden euch Frechdachse blutig hauen
die Beine Baumelig treten, grün und blau die Augen.“

Entsetzt tun die Buben eiligst fort flitzen
stolpern manchmal, geraten ins Schwitzen.
Stürzen nach letzter Sekunde ins Haus
dann ist das aufregend Mutspiel aus.


Kurzballade XXIV
Kinder grillen im Wald



Macko, Fillip, Andree un Marie(s)che laafe in de Woald
s` is schun Schpätfriehling, also nemmä so koalt.
Andree hodd ähn grooß Pack Werst(s)chä in de Umhähgdasch
Macko un Fillip Gedränke, jewaals äh Zwaliterflasch.

Zuerst duhn se drocke Brennholz suche
unnä Fi(s)chte, Ei(s)che un Buche.
Mit eum mitgebroachte Feiäzei(s)ch
lodert eun Loagäfeiä aach gleu(s)ch.

Uf  Schteck duhn se die Werst(s)chä schpieße
diese korze Zaat schpätä vägnie(s)cht genieße.
Jedä duht erstmoal zwaa devun esse
doa bassiert ebbes, woasse net so schnell vägesse.

Aasäm Gebisch äscheunt Ferstä Schwadds..schtor(s)ch ar(s)ch schtill
um so lautä is doann awä seun fer(s)chdli(s)ch Gebrill.
„Iewl Nadurfrevel duhtä hier mache, Kinnä
I(s)ch glaab, ihr seud laachtsinni(s)che Schpinnä.
Goans lei(s)cht koann hier Woald in Floamme schtehn
kennt doann nemmä die schee Nadur hier sehn.
Feiä im  Woald in goans schtreng väboode
Reh un Wildsei väleddse si(s)ch oan de Poode.
I(s)ch werd jedds uffen Zeddel eire Noame ufschreiwe,
doann kenntä im Woald nemmä längä bleiwe.“

„Geht net“, moant Andree, „die Werst(s)chä seun noch net all gegesse,
Feiä lesche un noch hungern, des kenne mä werkli(s)ch vägesse.“
„Wie viel hobbdä vun de Werst fer ei(s)ch noch?
Eigentli(s)ch schpier i(s)ch im Bauch eun Hungäloch.“

Andree soat:
„Fer jeden waddet noch euns uffen Moage.“
Schwadds..schtro(s)ch moant:
„I(s)ch kennt devun aach woas vädroage.“

De Ferstä duht doann drei gieri(s)ch esse geschwind
nur eun Vertel Werst(s)che bleiwt iwwri(s)ch fer jed Kind.

Zim Schluss misse se erst Erd ufs Feiä schidde
des is eun laat Befehl, koa leis Bidde.
Doann noch ähn Rappelschtroahl uf die Schtell schicke,
doamit koann mä meegli(s)ch Glutbildung unnädricke.

„Des näkste moal duht mi(s)ch informiern“, soat de Moann,
„eloa derffdä des net, i(s)ch kimm, wenn i(s)ch koann.“
„Noa“, flistert Macko, „mit däm duhn wä`s net schdadde,
wä dähdi(s)che des liebä eloa in eum Gadde.“


Übersetzung: Marko, Fillip, Andree und Mariechen gehen in den Wald
es ist schon Spätfrühling, also nicht mehr so kalt.
Andree hat einen goßen Pack Würstchen in der Umhängetasche
Marko und Fillip Getränke, jeweils eine Zweiliterflasche.

Zuerst tun sie trockenes Brennholz suchen
unter Fichten, Eichen und Buchen.
Mit einem mitgebrachten Feuerzeug
lodert ein Lagerfeuer auch gleich.

Auf Stöcken tun sie die Würstchen spießen,
die sie kurze Zeit später vergnügt genießen.
Jeder will erstmal zwei davon essen
da passiert etwas, was sie nicht so schnell vergessen.

Aus dem Gebüsch erscheint Förster Schwarzstorch sehr still
um so lauter ist dann aber sein fürchterlich Gebrüll.
„Üblen Naturfrevel tut ihr hier machen, Kinder
Ich glaub, ihr seid leichtsinnige Spinner.
Ganz leicht kann hier Wald in Flammen stehen
könnt dann nicht mehr die schöne Natur hier sehen.
Feuer im Wald ist ganz streng verboten
Rehe und Wildschweine verletzen sich an Pfoten.
Ich werd jetzt auf ein` Zettel eure Namen aufschreiben,
dann könnt ihr im Wald nicht länger bleiben.“

„Geht nicht“, meint Andree, „die Würstchen sind noch nicht alle gegessen,
Feuer löschen und noch hungern, das können wir wirklich vergessen.“
„Wie viel habt ihr von den Würstchen für euch noch?
Eigentlich spür` ich im Bauch ein Hingerloch.“

Andree sagt:
„Für jeden wartet noch eins auf den Magen.“
Schwarzstorch meint:
„Ich könnt davon auch was vertragen.“

Der Förster tut dann drei gierig essen geschwind
nur eun Viertel Würstchen bleibt übrig für jedes Kind.

Zum Schluss müssen sie erst Erde aufs Feuer schütten
das ist ein lauter Befehl, keine leise Bitte.
Dann noch nen Pinkelstrahl auf die Stelle schicken
damit kann man mögliche Glutbildung unterdrücken.

„Das nächste mal informiert ihr mich“, sagt der Mann,
„allein dürft ihr das nicht, ich komme, wennn ich kann.“
„Nein“, flüstert Marko, „mit dem tun wir es nicht starten,
wir machen das lieber allein in einem Garten.“