Kupplungsseil wiederholt gerissen


   Panpsychismus und gerissenes Kupplungsseil (mit Kurzvideo 55s)
   Eigenartiges Fußgezappel und gerissenes Kupplungsseil


Panpsychismus und gerissenes Kupplungsseil


„Also, vo euni(s)che Daache woar i(s)ch direkt bedroffe vun eunäm rä(s)cht seltsoam  Äei(s)chniss“, babbelte i(s)ch während de Filosooferund in de Kneip  Zim weise Mondmoann, „doa muss i(s)ch  ei(s)ch uubedingt woas mitdaale.
S` is nämli(s)ch so: Vo uugefäh fuffzeh Monoate is vun meunäm oald Audo des Kupplungs..seil gerisse. Des musste nadierli(s)ch repariert wern.“
„Na und?“ bemerkte Klausi, „sowoas duht hoalt moal bassiern un baam  eldere Audo besunners. Des is doch nix, woasde jedds hier uns uubedingt beri(s)chte musst.“
„Sollt mä moane“, nickte i(s)ch, „awä loasst mi(s)ch die nähere Umschtännd väzähle.
Des Kupplungs..seil is net gerisse, als i(s)chs gefoahrn hebb, sunnern meun Noachbaa, de Andi. De Andi is joa net mä de Jingst, beraats Rentnä un koann si(s)ch net so laa(s)cht eun Audo laaste. Deshalb duh i(s)ch deshoalb oab un zu ihm meu Schmuck-

limmusien(s)che aasleihe, doamitä aach seun Brure in Bensem besuche koann un net mittäm Buss foahrn muss.
Selwsväschtännli(s)ch, kennt mä moane, des Missgeschick hädd aach mi(s)ch äeile kenne, womegli(s)ch noch´zusoamme mit meunä Fraa im Foahrzeig un die zwaa Kinnä. Awä nur säks orrä siwwe Monoate schpätä is des glaa(s)che wirrä bassiert un de Foahrä waor ewwefalls de oald Andi. Un doamit net genung, groad vo eunä Woch hodd de Andi wirrä meun Audo(s)che so eun Schaade bescheert.
Ihr misst doch zugewwe, liewe Filooofe, mä selwä is so woas schun viele Joahrn nemmä bassiert, un däm Andi, dä wo meun Audo joa nur oab un zu benuddse duht, glaa(s)ch drei moal innähalb fuffzeh Monoate. Des is doch werkli(s)ch ar(s)ch, ar(s)ch eigeaddi(s)ch.
Dor(s)ch Zufall hebb i(s)ch im Intänet woas iwä Panpsichismus geläse un sofordd daht in meum Hern die Äkenntniss dringe: Des kennt doamit woas zu duhn hobbe.“
„Woas is des Panpsichismus?“ froate Ludwig.
I(s)ch nickte. „In däm Begriff duht die Behaaptung schtecke, doass net nur wä Mensche un viele Diern Bewusstseun hobbe, mä kennt aach soage Seele un Geist, sunnern aach in de Materje beraats ebbes devun vohanne is  un je komplidsiertä die Materje si(s)ch umforme duht, zim Baaschpiel, in Ploanse, Diern un aach wä Mensche, desto mä Geist un Seel duht si(s)ch doann geschdoalde.“
„Soage des alle Wisseschaftlä orrä glaabe des nur so Filosoofe aas Schiena un annern asijaadi(s)che Lännä?“ wollte Ludwig wisse.

„Eun Äkspärdde defier bin i(s)ch net“, musste i(s)ch zugewwe, „soviel i(s)ch waaß is des noch net allgemeungieldi(s)ch geklärt. Also, falls mä des ernst nimmt, kennte es joa seun, doass aach so woas te(s)chni(s)ch Komplidsiertes wie eun Audo ewwefalls eun Bewusstseun hodd, womeegli(s)ch sogoar Geist un Gefiehle.“
„Un woas hodd des mit Andi un de gerissene Kupplungs..seile zu duhn?“ lästerte Laura.
„Eudaadi(s)ch ar(s)ch viel“, daht i(s)ch behaapte, „de Andi hodd mi(s)ch moal gefroat, woann i(s)ch endli(s)ch wirrä eun nei Audo kaafe däht, meuns wär joa beraats schun schroddreif un ob i(s)ch mi(s)ch mit däm net schäme däht.“
„Koa Wunnä, doass aasgere(s)chnet dä sol(s)ch Missgeschicke mit meunäm Schmucklimmusien(s)che bassiern duht", äwirrerte i(s)ch, "deu arrogoantes
 Vähoalte zu diesäm Foahrzeig duht  meu Audo nadierli(s)ch net väbor(s)che bleiwe un is nadierli(s)ch,
velli(s)ch zu rä(s)cht, tief gekränkt un belaadi(s)cht.
Deu Gedoanke zuäm kennt mä etwoa so umschreiwe:

Kupplung W 1.mp3 (304.46KB)
Kupplung W 1.mp3 (304.46KB)





Scheiß Mistkarre, duh mi(s)ch net fies kwäle
dämnäkst duh i(s)ch eun ähn annern Foahrzeig wähle.
Zwaafelsohn geheerst de schun zim Schrodd,
net erst näkst Joahr, oam beste sofordd
.“
„Woarim geht aasgere(s)chnet deun Kupplungs..seil alleweil kaputt?“ froate Klausi, unsä Scheff-Filosoof, „die annern Daale wie Bremse, Li(s)chtmaschine duhn beraats joahreloang ihrn Dienst väri(s)chte.“
„Des hebb i(s)ch mi(s)ch aach beraats gefroat“, nickte i(s)ch, „vämutlich is aach die Kupplung vun ebbes Bewusstseun äfillt, es soat däm Owäbewusstseun, also däm vum Gesoamtaudo, sol(s)che gemeune Schpri(s)ch braach i(s)ch mä net gefalle loasse.
Däm Andi hebb i(s)ch aach so woas mitgedaalt, i(s)ch daht reume:

Kupplung W 2.mp3 (204.67KB)
Kupplung W 2.mp3 (204.67KB)





Du daffst di(s)ch net wunnern, waal fers di(s)ch nemmä so ri(s)chdi(s)ch duht,
gemeune Schpri(s)ch duhts halt rä(s)che mit uubänni(s)ch fer(s)chdli(s)ch Wut.

Un die Kupplung koannte hoalt des Gesoamtaudo oam eufachste iwäredde, die Wut aaszuläwe.“

        Hintergrundmusik: About That Oldie -Vibe Tracks (NCM)


Übersetzung: „Also, vor einigen Tagen war ich direkt betroffen von einem recht seltsamen Ereignis“, schwätzte ich während der Filosofenrunde in der Kneipe  Zum weisen Mondmann, „da muss ich euch unbedingt was mitteilen.
Es is nämlich so: Vor ungefähr fünfzehn Monaten ist vun meinem alten Auto das Kupplungsseil gerissen. Das musste natürlich repariert werden.“
„Na und?“ bemerkte Klausi, „so was passiert nun mal und beim älteren Auto besonders. Das ist dich nichts, was du jetzt uns hier unbedingt berichten musst.“
„Sollte man meinen“, nickte ich, „aber lasst mich die näheren Umstände erzählen.
Das Kupplungsseil ist nicht gerissen, als ich es gefahren hab, sondern mein Nachbar, der Andi. Der Andi ist ja nicht mehr der Jüngste, bereits Rentner und kann sich nicht so leicht ein Auto leisten. Deshalb leihe ich ihm, ab und zu, mein Schmucklimousienchen aus, damit er auch seinen Bruder in Bensheim besuchen kann und nicht mit dem Bus fahren muss.

Selbstverständlich könnte man meinen, so ein Missgeschick häte auch mich ereilen können, womöglich noch zusammen mit meiner Frau und den zwei Kindern.
Aber nur sechs oder sieben Monate später ist das Gleiche wieder passiert und der Fahrer war ebenfalls der alte Andi. Und damit nicht genug, gerade vor einer Woche hatte der Andi wieder meinem Autochen so einen Schaden bescheert.
Ihr müsst doch zugeben, liebe Filosofen, mir selber ist sowas schon viele Jahre nicht mehr passiert, und dem Andi, der mein Auto ja nur ab und zu benutzt, gleich dreimal innerhalb fünfzehn Monaten. Das ist doch wirklich sehr, sehr eigenartig.
Durch Zufall hab ich im Internet was über Panpsychismus gelesen und sofort drang in mein Hirn die Erkenntnis: Das könnte damit was zu tun haben.“
„Was ist Panpsychismus?“ fragte Ludwig.
Ich nickte. „In diesem Begriff steckt die Behauptung, dass nicht nur wir Menschen und viele Tiere ein Bewusstsein haben, man könnte auch sagen Seele und Geist, sondern auch in der Materie bereits etwas davon vorhanden ist und je komplizierter die Matreie sich umformt, zum Beispiel, in Pflanzen, Tiere und auch wir Menschen, desto mehr Geist und Seele wird sich dann gestalten.“
Sagen das alle Wissenschaftler oder glauben dies nur so Filosofen aus China und anderen asiatischen Ländern?“ wollte Ludwig wissen.
„Ein Experde dafür bin ich nicht“, musste ich zugeben, „soviel ich weiß, ist das noch ncht allgemeingültig geklärt. Also, falls man das ernst nimmt, könnte es ja sein, dass auch so was technisch Kompliziertes wie ein Auto ebenfalls ein Bewusstsein hat, womöglich sogar Geist und Gefühle.“
„Und was hat das mit Andi und den gerissenen Kupplungsseilen zu tun?“ lästerte Laura.

„Eindeutig sehr viel“, behauptete ich, „der Andi hat mich mal gefragt, wann ich endlich wieder ein neues Auto kaufen würde, meins wäre ja bereits schon schrottreif und ob ich mich mit dem nicht schämen würde.“
„Kein Wunder, dass ausgerechnet dir solche Missgeschicke mit meinem Schmucklimousienchen passieren“, erwiderte ich, „dein arrogantes Verhalten zu diesem Fahrzeug bleibt meinem Auto natürlich nicht verborgen und ist natürlich, völlig zu recht, tief gekränkt und beleidigt.
Deine Gedanken könnte man so umschreiben:

Scheiß Mistkarre, tu mich nicht fies quälen
demnächst werd ich ein anderes Fahrzeug wählen.
Zweifelsohne gehörst du schon zum Schrott,
nicht erst nächstes Jahr, am besten sofort
.“
„Warum geht ausgerechnet immer dein Kupplungsseil kaputt?“ fragte Klausi, unser Chef-Filosoof,  "die anderen Teile wie Bremsen, Lichtmaschine tun
 bereits jahrelang ihren Dienst verrichten.“
„Das hab ich mich bereits auch gefragt“, nickte ich, „vermutlich ist auch die Kupplung mit etwas Bewusstsein erfüllt, es sagt dem Oberbewusstsein, also

 dem vom Gesamtauto, solche gemeinen Sprüche brauche ich mir nicht gefallen zu lassen.
Dem Andi hab ich auch so was mitgeteilt, ich reimte:
Du darfst dich nicht wundern, weil es für dich nicht mehr so richtig tut,
gemeine Sprüche tuts halt rächen mit unbändig fürchterlich` Wut.

Und die Kupplung konnte halt das Gesamtauto am einfachsten überreden, die Wut auszuleben.“


Eigenartiges Fußgezappel und gerissenes Kupplungsseil


Eune Woch schpätä: „Glaabsde des werkli(s)ch, Schor(s)chi, doass die Kupplungsseile baam Andi reiße, waal die Kupplung si(s)ch uf diese Add rä(s)che will?“ froate Lena.
„Net so ri(s)chdi(s)ch“, daht i(s)ch meun Kopp schiddeln, „i(s)ch bin mä aach net so si(s)chä, ob vo fuffzeh Monoate werkli(s)ch de oald Rentnä meu Audo gefoahrn hodd, alses des erste moal gerisse is, vielaa(s)cht hebb i(s)chs sogoar kutschiert.
I(s)ch hebb mi(s)ch inzwische mittäm Audome(s)choanikä Maxi unnähoalte iwä diesäm Vofall. So goans newwebaa daht (s)ch äwähne, doass alleweil die Fußmadd vorne ebbes väruddscht is, wenn de oaldde Moann meu Audo aasgeliehe hodd.“
„Doa hämmä doch de Grund, woarim des Seil schnellä reiße duht als gewehnli(s)ch“, väklärte Maxi, „doariwwä hodd des IfvV, also des Institut fer verkehrsgerä(s)chtes Vähoalte, vun de Te(s)ni(s)ch Unniverssidäht Dammschdadd eun eißerst indresoant Adiggel väeffentli(s)cht. In däm is zu läse, doass dies baa Fußzapplä nix Uugewehnli(s)ches is, s´ kimmt also baa solche Leit heifi(s)chä vo. Woarim des so is, is laadä noch net so ri(s)chdi(s)ch geklärt.      Die häm awä Kurse empfohle mitdäm Noam  Wie koann i(s)ch  des Fußgezappel  baam Audfoahrn vämeide orrä zuminnest ar(s)ch euschränke.“
„Dän Maxi kenn i(s)ch aach“, offebaate Klausi, „i(s)ch vämut, dä hoddä nur eune äfundene Geschi(s)cht väzählt. Diesä Audome(s)choanikä duht gern un mit viel Vägnie(s)che sol(s)che Posse dreiwe.
Awä väzähl des moal däm Andi. Duhäm noch folgende Vierzaalä vodraache:

Kupplung W 3.mp3 (287.64KB)
Kupplung W 3.mp3 (287.64KB)





Hej, Kupplungs..seilreißä, heer uf bleed zu babbeln
un duh nemmä mit deu uuruhi(s)ch Fieß zappeln.
Du sollt net längä sol(s)ch Oagewohnhaate dreiwe
die Äsaddsdaale wern defier joahreloang goans bleiwe
.“

Übersetzung: Eine Woche später: „Glaubst du wirklich, Schorschi, dass die Kupplungsseile beim Andi reißen, weil die Kupplung sich auf diese Art rächen will?“ fragte Lena.
„Nicht so richtig“, schüttelte ich meinen Kopf, „ich bin mir auch nicht so sicher, ob vor fünfzehn Monaten wirklich der alte Rentner mein Auto gefahren hatte, als es das erste mal gerissen ist, Vielleicht hab ich es sogar kutschiert.
Ich hab mich inzwischen mit dem Automechaniker Maxi unterhalten über diese Vorfälle.
So ganz nebenei erwähnte ich, dass immer die Fußmatte vorne etwas verrutscht ist, wenn der alte Mann mein Auto ausgeliehen hatte.“
„Da haben wir doch den Grund, warum das Seil schneller reißt als gewöhnlich“, erklärte Maxi, „darüber hat das IfvV, also das Institut für verkehrsgerechtes Verhalten der Technischen Universität Darmstadt, einen äußerst interessanten Artikel veröffentlicht. In dem ist zu lesen, dass dies bei Fußzappler nichts Ungewöhnliches ist, es kommt also bei solchen Leuten häufiger vor. Warum dies so ist, ist leider noch nicht so richtig geklärt.     Die haben aber Kurse empfohlen mit dem Namen   Wie kann ich das Fußgezappel beim Autofahren vermeiden oder zumindest arg einschränken.“
„Den Maxi kenn ich auch“ offenbarte Klausi, „ich vermute, der hat dir nur eine erfundene Geschichte erzählt. Dieser Automechanker treibt gern und mit viel Vergnügen solche Possen.
Aber erzähl das mal dem Andi. Trage ihm noch folgenden Vierzeiler vor:
Hej, Kupplungsseilreißer, hör auf blöd zu babbeln    (schwätzen)
und tu nicht mehr mit deinen unruhig` Füßen zappeln.
Du sollst nicht länger solche Angewohnheiten treiben
die Ersatzteile werden dafür jahrelang ganz bleiben
.“