Seeheim, die Gedemütigten

             mit 2 kurzen Videos 1m44s  und  2m6s


„Vogestern woar wirrä moal die Soabin, meu entfernt Väwoand, baa mä dehoam“, babbelte Heunä uf unsrä Filosooferund in de Kneip   Zim weise Mondmoann.

„Na un? Is des woas Besunneres, doass vun deunä grooß Bagaa(s)ch baa dä jemoand ufkreize duht?“ froate i(s)ch.

„Noa, iwähaapt net. Indresoant woar, woas i(s)ch Neies äfoahrn hebb. Wieä wisst, is des Mäd(s)che die Sängärin vun de Musikgrupp  Seehmä Volldeppe. Baa denne goabs Schtreid weje däm Noam. Andi moante, s`wär Zaat, noach fast drei Joahrn, ähn annern Noam zu kre..iern, ä däht voschlaage ihre Hochkuldurväeuni(s)chung als die  Beckebä(s)chä Edeleit  zu bennene.Awä Mavien un die Soabin, baade aas Seehäm, woarn degeje, viele Leit, selbst aas Beckebach, dähten baa sol(s)ch eunä Didulierung nur ähn Lachkroampf krieje.“

„Na un?“ moante Klausi, „de Noam  Seehmä Volldeppe  väleitet aach net dezu ernsthaft zu bleiwe.“

„Schtimmt“, nickte Heunä, „viele Leit moane, diese Bezei(s)chnung duht schließli(s)ch de Woahrhaat rä(s)cht nahe kimme.    Awä Mavien soate, unsä Bubblikum hodd si(s)ch deroa gewehnt un seun väwerrt, wenn bleddsli(s)ch Beckebach im Noame zu heern is.Aaßädäm seun die Seehmä Ber(s)chä Demiedi(s)chunge gewehnt, se duhn des väkrafte.“


„In de Schul hebb i(s)ch aach deriwwä geheert“, daht i(s)ch beschdädi(s)che „noch heit wern die Ber(s)chä vun diesäm Ordd väuhzt un gedemiedi(s)cht.“

„Leddsdens hebb i(s)ch geheert“, babbelte i(s)ch waatä, „wie de Macko, meun Seehn(s)che, gesunge hodd: Rissamboa, Rissamboa, moije fängt die Fassnacht oa, ach, woas häm die Seehmä Mäd(s)chä scheppe Boa. 

 Des is awä net schee, hebb i(s)ch meun Kinn geriegt, mä braach net die Mitgliedä vum weibli(s)che Geschlä(s)cht aasäm Noachbaadorff väschpodde.

„Ri(s)chdi(s)ch“, daht Klausi baapfli(s)chte, „wie soll nur Friede un Sollidaridäht unnä väschiedene Lännä enschtehe, wenn schun unnä Noachbaaderffä sol(s)ch bleedsinni(s)ch Schti(s)cheleije rim bosaunt wern.“



Mä braach net Noachbaaleit oagäbli(s)che Macke zuschustern

un se vun Kopp bis Fuß alleweil nur kridi(s)ch mustern.

Werkli(s)ch orrä oanähernd päfeckt koann niemoand seun

wä was Anneres behaaptet is bleed un gemeun.


     Hintergrundmusik: Biz Baz Studio -Family Montage (N0 Copywright Music)


   Hintergrundmusik Bis Baz Studio -Apprehensive at Best(No Copywright Music)


Übersetzung: „Vorgestern war wieder mal die Sabine, meine entfernte Verwandte, bei mir zuhause“, schwätzte Heiner auf unserer Filosofenrunde in der Kneipe  Zum weisen Mondmann.

„Na und? Ist das was Besonderes, dass von deinem großen Anhang bei dir jemand aufkreuzt?“ fragte ich.„Nein, überhaupt nicht. Interessant war, was ich Neues erfahren habe. Wie ihr wisst, ist dieses Mädchen die Sängerin der Musikgruppe  Seeheimer Volldeppen. Bei denen gab`s Streit wegen dem Name. Andi meinte, es wäre an der Zeit, nach fast drei Jahren, einen anderen Namen zu kreieren, er würde vorschlagenihre Hochkulturvereinigung als die  Bickenbacher Edelleute  zu benennen.Aber Marvin und die Sabine, beide aus Seeheim, waren dagegen, viele Leute, selbst aus Bickenbach, würden bei einer solchen Titulierung nur einen Lachkrampf kriegen.“

„Na und?“ meinte Klausi, „der Name Seeheimer Volldeppen verleitet auch nicht dazu ernsthaft zu bleiben.“„Stimmt“, nickte Heiner, „viele Leute meinen, diese Bezeichnung kommt der Wahrheit schon recht nahe. Aber Marvin sagte, unser Publikum hat sich daran gewöhnt und sind verwirrt, wenn plötzlich Bickenbach im Namen zu hören ist.Außerdem sind die Seeheimer Bürger Demütigungen gewöhnt, sie verkraften das.“

„Kann schon sein“, pflichtete Klausi bei, „im Mittelalter gab es auf einer Seeheimer Höhe die Burg Tannenberg. Diese Burg ist schon, kurz nach ihrer Erbauung, unrühmlich bekannt geworden, weil ihre Insassen einen kriminellen Haufen von Raubrittern bildeten, die Kaufmannszügen an der Bergstraße  ihre wertvollen Güter, einschließlich Geldkisten, abgenommen haben.Die betroffenen Geschädigten ließen sich das natürlich nicht gefallen und deshalb ist die Burg bereits früh zerstört worden.Das hat dem Ruf von Seeheim arg geschadet. Die Burgruine Tannenberg bei Seeheim ist deshalb deutschlandweit negativ bekannt.“

„In der Schule hab ich darüber auch gehört“, bestätigte ich, „noch heute werden die Bürger von diesm Ort veruhzt (veralbert) und gedemütigt.“

„Letztens hab ich gehört“, schwätzte ich weiter, „wie der Marko, mein Söhnchen, sang: Rissamboa, Rissamboa, morgen die Fassnacht oa (an), ach, was haben die Seeheimer Mädchen schiefe Boa (Beine).Das ist aber nicht schön, rügte ich mein Kind, man braucht die Mitglieder vom weiblichen Geschlecht aus dem Nachbarort nicht verspotten.“„Richtig“, pflichtete Klausi bei, „wie soll nur Frieden und Solidarität unter verschiedenen Ländern entstehen, wenn schon unter Nachbardörfern solche blödsinnigen Sticheleien rum rumposaunt werden.“

Man braucht nicht Nachbarleuten angebliche Macken zuschustern

und sie von Kopf bis Fuß immer nur kritisch mustern.

Wirklich oder annähernd perfekt kann niemand sein

wer was Anderes behauptet ist blöd und gemein.