Ein Schloss für meine Frau

           Auf dieser Seite noch die Anekdote Knuddelweibchen

 

 

Uf nä Korzreis oan die Mosel besi(s)chdigte mä aach des Zwonzi(s)ch-Zimmer-Schloss Schattobloa. Allädings mä von aaße, es woar geschlosse. Wä konnte awä dorch prä(s)chdi(s)che Panoramafenstä neugucke in  große,helle Reim.

„Des Schloss kennt mä sä gefoalle“, soate ma Fraa. Aach Marie(s)che un Macko woarn begeistert von dem imbosante Bau un dem riesi(s)che Pack aaßerim.Unsre HindinTrude woar ewwefalls gliggli(s)ch, se strolchte iwäall schnuffelnd rim

Viellaacht schenk i(s)ch dä des zim Geborddsdaach“, väkindi(s)chte i(s)ch lachend großmiedi(s)ch.

Draa Monate später, als ma Fraa Geborddsdaach hodde, äinnerte si(s)ch ma Fraa oan meu Väspre(s)che.
“Es geht laadä doch net, Lisett(s)che, des Schlossis is fer uns uugäei(s)chnet“, geschtoand i(s)ch drauri(s)ch.

„Ja,so seun die Männä“, bemerkte ma Fraa, „alles Me(s)chli(s)che großmeili(s)ch värspreche, z.B. Schlessä, awä wenns so waat is,doann kimme kloalaate Rickzieg“.

I(s)ch hodd grod vorhä meu Kondoiwäsi(s)cht oageguckt un so fiele mä bassende Entschuldigunge eu.
“Lisett(s)che bedenk moal, woas fer riesi(s)che Heizungskoste wä doa hädde. Un wenn i(s)ch an die viele un grooße Fenstä denk, mä käm aas däm Putze iwähaapt

nemmä raus“.

 

 

Übersetzung:    Auf einer Kurzreise an die Mosel besichtigten wir auch das Zwanzig-Zimmer-Schloss Chateau blanc (weißes Schloss). Allerdings mehr von außen, es war geschlossen. Wir konnten aber durch prächtige Panoramafenster in große, helle Räume schauen.

„Das Schloss könnte mir sehr gefallen“, sagte meine Frau. Auch Mariechen und Marko waren begeistert von dem imposanten Bau und dem riesigen Park außen rum.

Unsre Hündin Berta war ebenfalls glücklich, sie strolchte überall schnuffelnd rum.

„Vielleicht schenk ich dir das zum Geburtstag“, verkündigte ich lachend großmütig.

 

            Drei Monate später, als meine Frau Geburtstag hatte, erinnerte mich meine Frau an mein Versprechen.

„Es geht leider doch nicht, Lisettchen, das Schloss ist für uns ungeeignet“, gestand ich traurig.

„Ja, so sind die Männer“, bemerkte meine Frau, „alles Mögliche großmäulig versprechen, z.B. Schlösser, aber wenn´s so weit ist,dann kommen kleinlaute Rückzüge“.

Ich hatte gerade vorher meine Kontoübersicht angeguckt und so fielen mir passende Entschuldigungen ein.
“Lisettchen bedenk mal, was für riesige Heizungskosten wir da hätten. Und wenn ich an die vielen und großen Fenster denke, wir kämen aus dem Putzen überhaupt nicht mehr raus“.

                                                                            Pixabay, Peter_Hofheinz

Knuddelweibchen

 

 

 "Gestern, als mä die Meyers wirrä moal gedroffe häm, hosde mi(s)ch als deu lieb Knuddelweib(s)che diduliert,  Schor(s)chi“, kridisierte mi(s)ch meu bessä Helft,Lisett(s)che, „doas woar nix anners als äh Väuhzung meunä Perseenli(s)chkaat.“

„Wie kimmsde nur zu diesä oabaddi(s)ch Uffassung?“ froate i(s)ch iwärascht, „seun du etwa net lieb?“

„Doch,schun“, musst meu Fraa zugewwe, „awä des Wordd Knuddelweib(s)che im Zusoammehoang mit mä duht mä net gefalle.“

„Wie soll i(s)ch di(s)ch denn bezei(s)chne?“

„Du kennst zim Baaspiel baaleifi(s)ch äwähne, doass i(s)ch schun wirrä zwaa Kilo oabgenumme hebb un dämnäkst nemmä dick seun un i(s)ch ufbasse muss, doass die Noachbaan net soage, doa kimmt die gerteschloank Fraa Schnabbelschnut.“

Innäli(s)ch musst i(s)ch grinse, diese oagäbli(s)che Gefaa duht voleifi(s)ch net exisdiern, hebb i(s)ch mä gedenkt.

            Dies Äei(s)chniss hädd i(s)ch si(s)chä wirrä längst vägesse, wenn wä net oam Middaachs-

disch gehockt hädde un meu lieb Oagedraute oan bleedsinni(s)ch Voschloag väkindete.

„Jetz waaß i(s)ch wie wä unsä bescheiden Haushoaltskass ufbessern kenne“, daht se oabrupt des Thema weksle, „wenn i(s)ch ei(s)ch so baam Esse zuguck, kennt mä aach die annnern Dorffbewohnä deroa deilhoabe losse.“

„Woas?“ froate i(s)ch väwunnerd, „du willst de gieri(s)ch Noachbaan Esse schenke?“

Lisett(s)che winkte oab. „So moan i(s)ch des net. Wä effne waat die Fenstä un ihr duht ei(s)ch baam Fuddern so hiehocke, doassä aach vo de Stroaß gut zu gucke seid. Fers Zugucke misse die Leit Tickets kaafe. Defier kriehe se woas geboote: Zwaa kloane Wildwutz baam Fresse un eune mampfend grooße, die ewwefalls rä(s)cht ei(s)cheaddi(s)che

Geste un Grunzgereisch vo si(s)ch gewwe duht.“

 

 

 

Übersetzung: „Gestern,als wir die Meyers wieder mal getroffen hatten, hast du mich als dein liebes Knuddelweibchen tituliert. Schorschi“, kritisierte mich meine bessere Hälfte.Lisettchen, „das war nichts anderes als eine Veruhzunng (Veralberung) meiner Persönlichkeit.“

Wie kommst du nur zu dieser abartigen Auffassung?“ fragte ich überrascht, „bist du etwa nicht lieb?“

Doch,schon“, musste meine Frau zugeben, „aber das Wort Knuddelweibchen im Zusammenhang mit mir gefällt mir nicht.“

Wie soll ich dich denn bezeichnen?“

Du kannst z.B. beiläufig erwähnen, dass ich schon wieder zwei Kilo abgenommen habe und demnächst nicht mehr dick bin und ich schon aufpassen muss, dass die Nachbarn nicht sagen, da kommt die gertenschlanke Frau Schnabbelschnut.“

           Innerlich musste ich grinsen,diese angebliche Gefahr existiert vorläufig nicht, habe ich mir gedacht.

Dieses Ereignis hätte ich sicher wieder längst vergessen, wenn wir nicht am Mittagstisch gesessen  wären und meine liebe Angetraute einen blödsinnigen Vorschlag verkündet hätte.

Jetzt weiß ich wie wir unsere bescheidene Haushaltskasse aufbessern können“, wechselte sie abrupt das Thema, „wenn ich euch so beim Essen zugucke, könnte man auch die anderen Dorfbewohner daran teilhaben lassen.“

Was?“fragte ich verwundert, „du willst den gierigen Nachbarn Essen schenken?“

Lisettchen winkte ab. „So mein ich das nicht. Wir öffnen weit die Fenster und ihr setzt euch beim Futtern so hin, dass ihr auch von der Straße gut zu sehen seid. Für das Zuschauen müssen die Leute Tickets kaufen. Dafür kriegen sie was geboten: Zwei kleine Wildschweine beim Fressen  und eine mampfend große, die ebenfalls eigenartige Gesten und Grunzgeräusche von sich gibt.“