Trost bei der Frau 

I(s)ch, de Hä Schor(s)chi Schnabbelschnut, un meu bessä Hälft, Fraa Lisett(s)che Schnabbelschnut, dahte noachmiddaachs oam Kaffeedisch hocke.

In de Ferma werd i(s)ch zur Zaat nur mit kwälende Sor(s)che iwäschidd“, jammerte i(s)ch, moan Schäff, de Schreihans Wintästorm, duht nur noch bleedsinni(s)ch kridisiern un mit nä Visaa(s)ch rim laafe, in die mä nur schtunneloang neuklobbe kennt. Un moan(s)che meunä liewe Kollä(s)che seun fer(s)chdäli(s)ch hinnähäldi(s)ch, die duhn nur hinnä meunäm Rigge iwä mich schlä(s)cht babble.“

I(s)ch waaß, Schor(s)chi, deun Arweitsläwe seun fer di(s)ch heifi(s)ch eune iewle Belastung.

Awä defier hosde eune liewe Familje, zwa puddsi(s)che Kinnä un eune sä väschtännisvolle Fraa, die wo alleweil nur des beste fer ihr geschtresstes Männleun will.“
„Du host rä(s)cht Lisett(s)che. Meu Bagaa(s)ch, oh Enschulligung, meu heili(s)ch Familje is wie oan feste Ankä im schtermi(s)che Alldaachsmä. Unsä Heum hier seun ähn Hafe de friedli(s)che Ähoolung, de lustvolle Entschpoannung, woahrhafdi(s)ch eun Paradiesgadde,“

Duhsde net ebbes iwädreiwe, Schor(s)chi? I(s)ch werd di(s)ch äinnern, wenn die Kinnä oam Sundaachmor(s)che rim toobe un du noch schloawe willst.“

Schtimmt aach wirrä“, niggte i(s)ch, „awä du, Lisett(s)che, seun fer mi(s)ch oft ein willkummener  Trostschpendä. Duh moal lausche, woas i(s)ch fer di(s)ch gereumt hebb:



Baa dä fiehl i(s)ch mi(s)ch gemietli(s)ch gebor(s)che

doa wern aas riesegrooße nur noch winzi(s)ch Sor(s)che.

De Kwetschekuche hier is äh genussvoll Gaumefreid

vägesse seun doa sofordd Kummä un Leid.“

Besunners geäht fiehl i(s)ch mi(s)ch net dor(s)ch sol(s)che Schpri(s)ch.“ daht Lisett(s)che moddse, „du duhsd mi(s)ch also als eune kostelose Ke(s)chin un Beckärin bedroachte, die deun väwehnte Wams fillt.“

Des seun ja net alles“, väsuchte i(s)ch meu Fraa zu beruhi(s)che.

So? Woas denn noch?“

Meu bessä Hälft guckte mi(s)ch äwaddungsvoll oa.

Zim Baaspiel de Sauäbroate mit Kleeß un Abbelrotkohl vun dä seun oan Gedi(s)cht“, daht i(s)ch lobe.

Deruf daht Lisett(s)che sä uugehoalte reagiern un woar de goanse folgende Daach beleidi(s)cht. I(s)ch glaab, i(s)ch woar oan jänem Daach ebbes begriffsschtuddsi(s)ch un net besunners sensibel.

Übersetzung: Ich, der Herr Schorschi Schnabbelschnut, und meine bessere Hälfte, Frau Lisettchen Schnabbelschnut, saßen nachmittags am Kaffeetisch.

In der Firma werde ich zur Zeit mit quälenden Sorgen übeschüttet“, jammerte ich, „mein  Chef, der Schreihans Wintersturm, tu nur noch blödsinnig kritisieren und mit einem Gesicht rum laufen, in das man nur stundenlang rein ahen könnte. Und manche meiner lieben Kollegen sind fürchterlich hinterhältig, die reden hinter meinem Rücken nur schlechtes über mich.“

Ich weiß, Schorschi, dein Arbeitsleben ist für dich eine üble Belastung. Aber dafür hast du eine liebe Familie, zwei putzige Kinder und eine sehr verständnisvolle Frau, die immer nur das beste für ihr gestresstes Männlein will.“

Du hast recht, Lisettchen. Meine Bagage, oh Entschuldigung, meine heilige Familie ist wie ein fester Anker im stürmischen Alltagsmeer. Unser Heim hier ist ein Hafen der friedlichen Erholung, der lustvollen Entspannung, wahrhaftig ein Paradiesgarten.“

Übertreibst du nicht etwas, Schorschi? Ich werd dich erinnern, wenn die Kinder am Sonntag-morgen rum toben und du noch schlafen willst.“

Stimmt auch wieder“, nickte ich, „aber du, Lisettchen, bist für mich ein willkommener Trostspender. Hör mal zu, was ich für dich gereimt habe:                          

Bei dir fühl ich mich gemütlich geborgen

da werden aus riesengroßen nur noch winzige Sorgen.                          

Der Pflaumenkuchen hier ist eine genussvolle Gaumenfreud(e)                            

vergessen sind da sofort Kummer und Leid.“

Besonders geehrt fühl ich mich nicht durch solche Sprüche“, motzte Lisettchen, „du betrachtest mich also als eine kostenlose Köchin und Bäckerin, die deinen verwöhnten Wams füllt.“

Das ist ja nicht alles“, versuchte ich meine Frau zu beruhigen.

So? Was denn noch?“

Meine bessere Hälfte schaute mich erwartungsvoll an.

Zum Beispiel der Sauerbraten mit Klößen und Apfelrotkohl von dir ist ein Gedicht“, lobte ich.  

Darauf reagierte Lisettchen sehr ungehalten und war den ganzen folgenden Tag beleidigt. Ich glaube, ich war an jenem Tag etwas begriffsstutzig und nicht besonders sensibel.