Sternenphobie

Baa uns, also de Schnabbelschnuts, woarn Silke un ihr Freind, de Uwe, zu Besuch.

Mä hobbe uns glänzend unnähoalte. Um finf Uhr noachmiddaachs soate Silke: „Wä misse jetz hoamlaafe, i(s)ch will, bevo es dunkel werd, mi(s)ch nemmä uf de Stroaß ufhoalte.“

„Wieso denn des? Hosde Oangst ähn Bä orrä ähn Rudel Welf kennte di(s)ch iwäfalle un gieri(s)ch uffresse?“ witzelte i(s)ch.

Unsä Besuch daht net lache, sunnern guckte ernst aas de Wäsch.

„Hhm... des seun so“, daht Uwe, ebbes välä(s)che, beginne zu väklärn, „meu Freindin laadet unnä Schternefobie. Se väspiert Oangst im Freie baa Dunkelhaat.“

„Sternefobie? Woas issen des?“ froate neigieri(s)ch Lisett(s)che.

„Silke moant, die Schterne kennte uf se falle un sie un annere, die gedroffe wern, väni(s)chte“,

informierte uns de Moann, „nadierli(s)ch duht des aach fer Schternschnuppe gelte. Des duht joa fast jede Noacht bassiern, doass sol(s)che Dingä uf die Erd falle.“

„Mensche seun doador(s)ch schun gestorbe“, behaaptete Silke, „i(s)ch will so ähn grooß Risiko net uf mi(s)ch nemme.“

„Diese Himmelskerpä seun awä aach oam Daach vohanne“, klärte i(s)ch die Zwa uf, „nur sehe mä die Schtern doann net, waal des Sunneli(s)cht des biss(s)che Schternegefunzel velli(s)ch iwädecke duht.“

Is des werkli(s)ch woahr?“ froate Silke iwärascht, „seun also jetz bei Daachesli(s)cht aach Schterne iwä uns oam Himmel?“

„Joa, so isses“, niggte i(s)ch, „mä befinne ins alleweil midde in de Mil(s)chstroaß, die gefillt is mit hunnerd Milljarde Schterne orrä noch mä.“

Erschreckt guckte die Fraa um si(s)ch. „Mä duhn sofodd hoam laafe“, väkindete se un daht aach glaa ihr Jack oaziehe.

Baam hinausgehe flisterte Uwe zu mä: „Des woar net gut, doassde sowoas gesoat host, Schorschi, jetz will se bestimmt noch nettemoal daachsiwä ins Freie gehe.“



Se rennt ins Haus, duht nur jammern

un si(s)ch väkrie(s)che in dunkle Kammern.


Übersetzung: Bei uns, also den Schnabbelschnuts, waren Silke und ihr Freund, der Uwe, zu Besuch. Wir hatten uns glänzend unterhalten. Um 5 Uhr nachmittags sagte Silke; „Wir müssen jetzt nach hause gehen, ich will mich, bevor es dunkel wird, nicht mehr auf der Straße aufhalten.“

„Wieso denn das?  Hast du Angst, ein Bär oder ein Rudel Wölfe könnten dich gierig auffressen?“ witzelte ich.

Unser Besuch lachte nicht, sondern guckte ernst aus der Wäsche.

„Hhm....das ist so“, begann Uwe, etwas verlegen, zu erklären, „meine Freundin leidet unter Sternenphobie. Sie verspürt Angst im Freien bei Dunkelheit.“

„Sternenphbie? Was ist denn das?“ fragte neugierig Lisettchen.

„Silke meint, die Sterne könnten auf sie fallen und sie und andere, die davon getroffen werden, vernichten“, informierte der Mann, „natürlich gilt das auch für Sternschnuppen. Dies passiert ja fast jede Nacht, dass solche Dinger auf die Erde fallen.“

„Menschen sind dadurch schon gestorben“, behauptete Silke, „ich will ein so großes Risiko nicht auf mich nehmen.“

„Diese Himmelskörper sind auch am Tage vorhanden“, klärte ich die Zwei auf, „nur sehen wir dann die Sterne nicht, weil das Sonnenlicht das bisschen Sternengefunzel völlig überdeckt.“

„Ist das wirklich wahr?“ fragte Silke überrascht, „sind jetzt also auch bei Tageslicht Sterne über uns am Himmel?“

„Ja, so ist es“, nickte ich, „wir befinden uns immer mitten in der Milchstraße, die gefüllt ist mit hundert Milliarden Sterne oder noch mehr.“

Erschreckt schaute die Frau um sich. „Wir gehen sofort nach hause“, verkündete sie und zog gleich ihre Jacke an.

Beim Hinausgehen flüsterte Uwe zu mir: „Das war nicht gut, dass du so was gesagt hast, Schorschi, jetzt will sie bestimmt noch nicht einmal tagsüber ins Freie gehen,“

Sie rennt ins Haus, tut nur jammern

und sich verkriechen in dunkle Kammern.