Faszination Natur

 

Meu Nachbarin, die Gisel, froate mi(s)ch: „Soag emoal,  Schor(s)chi, wenn´s um die Nadur gehe duht, kriggsde alleweil so ähn debbe Gloanz um die Aache, woas fasziniert di(s)chdenn so an de Nadur?“

I(s)ch kroamte ähn Zettel aas meun Porttmonnee und soate: „Hier hebb i(s)ch woas vom estärei(s)chische Nadurdichtä Bucheworzel, i(s)ch duh moal voläse:

 

 

 

  Langsam wandle ich durch den pilzduftenden, dunklen Wald. Obwohl  heißer Sommer,    

fühle ich keine Hitze, das grüne Blätterdach kühlt. Vogelgezwitscher dringt  zu meinen        willig aufnahmebereiten Ohren. Ich gelange zu einer lichtdurchflutenden Wiese. Dort         läd mich eine einladende Bank zum Verweilen ein.

Insekten summen und flattern um duftende Wildblumen. Am blauen Himmel kreisen majestätisch zwei Bussarde als wollten sie zur Sonne fliegen.

An einem mächtigen Baum huscht ein flinkes Eichhörnchen den zerfurchten Stamm hoch und verschwindet im dichten Kronengeäst.

 Da, im Gebüsch ein geheimnisvolles Knacken. Ein aufgeschrecktes Reh? Oder ein Fuchs auf der Abendpirsch? Vielleicht auch mein persönlicher Waldschutzgeist, der

von mir alle Gefahren fernhält.     Ich weiß, hier bin ich mitten im Leben und bin selbst ein Teil der Natur.  Mein Gemüt wird friedlich, Hektik und Stress sind weg.

 In der Natur bin ich selbst. Keinem Menschen muss ich etwas beweisen. „

 

Un doann kimmt ähn fer(s)chtäli(s)chä Rejeguss, deu Klamodde babbe kladdschnass oam Kerpä un du kriggst ne gasdisch Äkältung“, froddselte Gisel.

Baa mä net“, daht i(s)ch bestimmt antwordde, „des kimmend Wettä waaß i(s)ch vohä un duh mi(s)ch vobereite. Des seun doch schee im Reje. Die Wassädrobbe porzle imWoald dor(s)ch die Blättä mit ähn oagenäm beruhi(s)chende Gereisch un de dorsdi(s)che Boode saugt se uf.“

Awä im Wintä isses doch scheißli(s)ch draaße. Nur koalt un nix grie an Beem un Strei(s)chä.“

De Wintä hodd a scheene Seite“, äwirrerte i(s)ch, „de Rauhreif  lässt ähn waaßes Zaubäloand entstehe.

Groandios empfind i(s)ch a Gwitter“, babbelte i(s)ch mittelungsbederfdi(s)ch waatä, „ des seun äh phantastisch Schauspiel.“

 

Also, i(s)ch hebb doa alleweil Oangst“, daht Gisel zugewwe, “i(s)ch loss die Rolläde runnä un wadd bis des Uwettä vobaa seun.“

Lachend kommentierte i(s)ch dezu:

 

      

 

       „De Donnä grollt, die Blitze zucke

        du hosd Oangst un duhst di(s)ch ducke

        i(s)ch awä

        duh väzickt oam Fenstä gucke.“

Naja, wenn de di(s)ch gliggli(s)ch fiehlst“, moante die Fraa, „denn bleiw halt debei.“

Des duh i(s)ch a“, antworddete i(s)ch bestimmt, „du koannst ja aach baa deunä Lieblingsdähti(s)chkaat bleiwe, nämli(s)ch  mit ähn starre Gloasblick in die Geschäfte laafe, uuwi(s)chdi(s)ches, iwäflissi(s)ches Zei(s)chs kaafe un doann, vollbelade mit Eukaafsdutte, gliggli(s)ch, awä bescheiert gloddsend, wirrä hoamtigern.“


 (Hintergrundmusik: Economia-Limitless (NCS-Realease)


Übersetzung:Meine Nachbarin, die Gisel, fragte mich: „Sag mal, Schorschi,wenn´s um die Natur geht, bekommst du so einen deppen Glanz um die Augen, was fasziniert dich denn

so an der Natur?“

Ich kramte einen Zettel aus meinem Portemonnaie und sagte: „Hier hab ich was vom österreichischen Naturdichter Buchenwurzel. Ich lese mal vor:

       Langsam wandle ich durch den pilzduftenden Wald, dunklen Wald. Obwohl heißer   Sommer ,fühle ich keine Hitze, das grüne Blätterdach kühlt. Vogelgezwitscher dringt

zu meinen willig aufnahmebereiten Ohren. Ich gelange zu einer lichtdurchflutenden  Wiese. Dort läd mich eine einladende Bank zum Verweilen ein.

Insekten summen und flattern um duftende Wildblumen. Am blauen Himmel kreisen majestätisch zwei Bussarde als wollten sie zur Sonne fliegen.

An einem mächtigen Baum huscht ein flinkes Eichhörnchen den zerfurchten Stamm hoch

 und verschwindet im dichten Kronengeäst.

 Da,im Gebüsch ein geheimnisvolles Knacken. Ein aufgeschrecktes Reh? Ein Fuchs auf  der Abendpirsch? Vielleicht auch mein persönlicher Waldschutzgeist, der alle Gefahren  von mir fern hält.          Ich weiß, ich bin hier mitten im Leben und bin selbst ein Teil der        Natur. Mein Gemüt wird friedlich, Hektik und Stress sind weg.

 In der Natur bin ich selbst. Keinem Menschen muss ich etwas beweisen.“

  „Und dann kommt ein fürchterlicher Regenguss, deine Klamotten kleben klatschnass am Körper und du bekommst eine schlimme Erkältung“, frotzelte Gisel.

Bei mir nicht“, antwortete ich bestimmt, „das kommende Wetter weiß ich vorher und bereite mich vor.  Das ist doch schön im Regen. Die Wassertropfen purzeln im Wald durch

die Blätter mit einem angenehm beruhigenden Geräusch und der durstige Boden saugt sie auf.“

Aber im Winter ist es doch scheußlich draußen. Nur kalt und nichts Grünes an Bäumen und Sträuchern.“

Der Winter hat auch schöne Seiten“, erwiderte ich, „der Rauhreif lässt ein weißes Zauberland entstehen.

Grandios empfinde ich auch Gewitter“, blabberte ich mitteilunsbedürftig weiter, „das ist ein

 phantastisches Schauspiel.“

Also, ich habe da immer Angst“, gab Gisel zu.

Lachend kommentierte ich dazu:

    

 Der Donner grollt, die Blitze zucken

     du hast Angst und musst dich ducken.

     Ich aber  tu verzückt am Fenster gucken.“

Na ja, wenn du dich glücklich fühlt´s“, meinte die Frau, „dann bleib halt dabei.“

Das tu ich auch“, antwortete ich bestimmt, „du kannst ja auch bei deiner Lieblingstätigkeit bleiben, nämlich mit starrem Glasblick in die Geschäfte gehen, unwichtiges ,überflüssiges Zeugs kaufen, und dann, vollbeladen mit Einkaufstüten, glücklich, aber bescheuert glotzend,

nach hause gehen.“