(weiter unten noch die Anekdote: Letzte Worte von Oma Gertrud)

Die letzten Worte von Opa Willi

Opa Willi woar in de letzt Minute vun seunäm Läwe im Kreis de Familje. Ämadded dahtä in seunä Forzkuhl leihe un daht uf de Dood wadde. Seu zwa Kinnä un die Oma hockte debaa.

Die Kinnä, Jergi un Lisa, guckte drauri(s)ch zu ihrm Babba, die Oma grinste ebbes als wollte se soage: De oalde Sack duhts nemmä loang.

„Oan letzte Wunsch hebb i(s)ch noch“, krächzte Willi, „oan meunä Beärdi(s)chung soll koan Limbor(s)chä Kees ufgedischt wern, nur Ourewällä Hannkees.“

Doa grinste die Oma nemmä, des dahtä doch ebbes zu denke gewwe. Jergi un Lisa nickte.

                                                                                           

Übersetzung: Opa Willi war in den letzten Minuten seines Lebens im Kreis der Familie. Ermattet lag er in seiner Furzkuhle (in seinem Bett) und erwartete den Tod. Seine 2 Kinder und die Oma saßen dabei.  Die Kinder, Jörgi und Lisa, guckten traurig zu ihrem Vater, die Oma grinste etwas, als wollte sie sagen: Der alte Sack macht es nicht mehr lang.

„Einen letzten Wunsch habe ich noch“, krächzte Willi, „an meiner Beerdigung soll kein Limburger Käse aufgetischt werden, nur Odenwälder Handkäse.“

Da grinste die Oma nicht mehr, das gab ihr doch zu denken. Jörgi und Lisa nickten.

 


Letzte Worte von Oma Gertrud

Oma Gertrud daht si(s)ch elend kroank fiehle un musst die Forzkuhl hiete.

„I(s)ch glaab, dämnäggst werd i(s)ch endgildi(s)ch die Aache schließe un im Sar(s)ch leihe“, jammerte die oald Fraa, „äh Bitt hebb i(s)ch noch, meine Liewen. I(s)ch will net direkt newä meinem väschtorbene Moann, de Willi, in de Erd ruhe, egoal ob als Asch orrä im väfaulende Sar(s)ch.“

„Woarim denn des?“ froate de Max, ihr beraats äwoaksene Sohn, „du hosd di(s)ch alleweil guud vädraache mittäm Babba. Maastens jedenfalls.“

„Joa, schun“, daht Gertrud zugewwe, „awä ä hodde so ne Oagewohnhaat, die wo mä net gefalle daht. Heifi(s)ch hodds, wenn ä in de Näh woar, fer(s)chdali(s)ch geschtunke, waalä Ferz väschoss, als wolldä de Atillerie Konkurenz mache.“

„Als Lei(s)ch duht mä doch koa Ferz broduzieren“, äwirrerte Max, „zumindest noach draa bis vier Daach nemmä.“

„Ri(s)chdi(s)ch“, nickte Oma Gertrud, „awä womee(s)chli(s)ch duht seun Geist dordd in de Erd hocke un pflä(s)cht noach wie vo seu Lieblingsbeschäfdi(s)chung.“

„Des glaab i(s)ch net“, moante dezu ihr Sohn, „um Ferz los zu donnern, muss mä vohä doch woas fuddern un oan Geist duht doch nix spoachtle.“

Oma Gertrud daht iwälä(s)chend ihrn Wersching uffen Koppkisse  hie un hä wie(s)che.  „Koann seun, doasses so is, awä viellaa(s)cht aach net.

I(s)ch  will in de Erd si(s)chä leihe               

un ohn Ferz mi(s)ch endli(s)ch freie.“

                                                                          

Übersetzung: Oma Gertrud fühlte sich elend krank und musste das Bett hüten.

„Ich glaub, demnächst werde ich endgültig die Augen schließen und im Sarg liegen“, jammerte die alte Frau, „eine Bitte hab ich, meine Lieben. Ich will nicht direkt neben meinem verstorbenen Mann, dem Willi, in der Erde ruhen, egal ob als Asche oder im verfaulenden Sarg.“

„Warum denn das?“ fragte Der Max, ihr bereits erwachsener Sohn, „du hast dich doch immer gut vertragen mit dem Papa. Meistens jedenfalls.“

„Ja, schon“, gab Gertrud zu, „aber er hatte so eine Angewohnheit, die mir nicht gefiel, Häufig hatte es, wenn er in der Nähe war, fürchterlich gestunken, weil er Fürze verschoss, als wollte der Artillerie Konkurrenz machen.“

„Als Leiche produziert man doch keine Fürze“, erwiderte Max, „zumindest nach drei bis vier Tagen nicht mehr.“

„Richtig“, nickte Oma Gertrud, „aber womöglich hockt dort sein Geist in der Erde und pflegt nach wie vor seine Lieblingsbeschäftigung.“

„Das glaub ich nicht“, meinte dazu ihr Sohn, „um Fürze los zu donnern, muss man voher was futtern und ein Geist isst nichts mehr.“

Oma Gertrud wiegte ihren Kopf auf dem Kissen überlegend hin und her.

„Kann sein, dass es so ist, aber vielleicht auch nicht.

Ich will in der Erde sicher liegen

und ohne Fürze mich endlich freuen.“ (auf hessisch reimt es sich)