Schloss Heiligenberg

auf dieser Seite sind 2 Anekdoten:  Volksfest auf dem Heiligenberg und    Redeten die Adligen hessisch?   

 

Volksfest auf dem Heiligenberg

 

Im Summä daht i(s)ch emoal mit meinä Bagaa(s)ch.....äh mit meunä Familje.... uffen Heiligenberg tigern. Dort seun äh schee Schloss, uugefäh zwahunnerd Joahrn oald,

In de Gaddegastschdädd droafe mä Sven Hinterfragä, de Lokoalreportä vun Juräm.

„Mä missste hier heifi(s)chä lusdi(s)che Volksfeste väoaschoalde“, daht i(s)chän oaschpre(s)che, „mindest eunmoal pro Joahr, noch bessä zwamoal.“

„Sowoas in dä Oard duhts doch schun gewwe“, daht Sven oantwordde, „groad letztens woar hier wirrä äh schee Feiäwerk.“

„Schtimmt“,niggte i(s)ch, „awä wä sollte die Feiern mit Legende vum Schloss Heiligeberg väknipfe.“

„S´ duht awä koa gescheide Legende hier gewwe. I(s)ch jedefalls kenn koane.“

„Des seun doch koa Probläm“, daht i(s)ch äwirrern, „doa misse mä halt wel(s)che äfinne. Un du als Zaatungsfritz host die Mee(s)chli(s)chkaat, doass indresonte un skuriele Geschichte si(s)ch väbreitern un zumindest in de Bevelkerung vun Juräm, Seehäm,Alsbach,

Beckebach,Dammstadd unsowaatä Geschdald oanemme.   I(s)ch hebb mä mit meunäm Kreativhern beraats so euni(s)ches aasgedenkt.“

Zufriede lehnte i(s)ch mi(s)ch zurick, schlerffte Kaffee un mammfte äh Schtick Ribbelkuche.

„Deu Ideeje kenn i(s)ch“, lachte de Reportä, „heifi(s)ch ei(s)chenaddi(s)ch un werkli(s)ch kreativ, awä net alleweil brauchboar.   Awä duh schun zu väzähle beginne,du lässt joa sunst koa Ruh.“

Wie du waast, Sven, hebbe hier friehä Oadlige gelebt, zumindest alleweil im Summä, Die koame aas de Zarefamilje in Russloand, awä aach vum englische Kenigshof un nadierlich aach deitsche Blaabliedi(s)che. Die hobbe hier rauschende Feste gedähdi(s)chd, die normoale Ber(s)chä in Juräm degeje konnte net feiern, nur schaffe, selte nur Kuche esse un moanchmoal noch nettemoal äh Lewäworschtbrot.

Die maaste Oadelsfaddzke hobbe awä koa Mitlaad gegge..iwä de Leit gezei(s)cht, sunnern nur hämi(s)che Schpri(s)ch gedähdi(s)cht, wenn se iwähaapt mit de Jurmä geschproche häm.

Finf vun de Summäfrischlä hobbe si(s)ch besunners a(rs)ch) denewwe benumme, zim Baaspiel gesoat: “Gell, du duhst aach gern Kuche esse“, und die Tiepe stoppte oan Schtick noacham annern in ihr breites Meil(s)che, „i(s)ch duh dä awä nix gewwe.“   Orrä,oanä vun denne daht groad ähn schmackhaft Lewäworschtbrot väzehrn un ähn hungri(s)cher, oarmä Ber(s)chä konnte nur schlucke, doa krähte doch so äh bleed Bix: „Guck net so gieri(s)ch, du Bauerntelpel, I(s)ch geb dä nix, du werst nur zu dick un koannst net addi(s)ch schaffe fer mi(s)ch.“

„Woas häm sol(s)che Anekdote mit Legende zu duhn?“ froate Sven,„beschtimmt seun noch viel iewlere Sache vogekumme.“

„Mit Si(s)chähaat“, flichtete i(s)chäm bei, „des kenne mä aach noch väzähle un in de Zaatung misse die beri(s)chtet wern.

Doamit nun Legende entschtehe, kenne mä die finf schlimmste, arrogoanteste,eugebildeste Oadlige ähn friehzaati(s)che Dood noachsoage, sozusoage als gerä(s)cht Schtroaf fer ihre

Gemeunhaate.Koana vun denne is doann eldä als dreißi(s)ch Joahrn worn. Oanä noachäm annern seun vumm Blitz äschlouhe worn.“

„Hhm....Hhm“,grummelte de Reportä, „des wär äh Mee(s)chlikaat. Un wie duhn mä des in eunäm Volksfest eubinne?“

„Doariwwä hodd meu Kreativhern aach schun eune groandijos Idee aasgebrietet“ väriet i(s)ch meunäm Freind, „die Finf foande im Grab koa Ruh, ihre Geister schwäbe, besunners im Summä, im Schloss un im Pack ziellos dor(s)ch die Gejend, alleweil uf dä Such noach Lewäworschtbrot, Kavija un annern Kestli(s)chkaate, finne awä nix.

Wä,die normoale Ber(s)chä vun de Bergschtroß degeje bekumme Lewäworschtbroote, Fronkforddä Werst(s)chjä, Hoandkees, Bier,Roodweu, Ebbelweu  un fer die Kinnä Schokoload, Kekse, Kakau eunmoal pro Joahr, orrä noch bessä zwa-, dreimoal, umsonst uffen Heiligeberg un kenne uns aach sunst dordd oabwäkslungsrei(s)ch vägnie(s)che.

Normoale Ber(s)chä duhn si(s)ch kestli(s)ch vägnie(s)che

beschtroafte Gaastä degeje duhn nur hungri(s)ch schlucke

un si(s)ch vorm Zorn gekwälter Ber(s)chä ducke.

die Gerä(s)chdi(s)chkaat duht halt aach moal sie(s)che.

Video über Schloss Heiligenberg:  https://youtu.be/bsCF_6i31Bw

 

 

 

Übersetzung:Im Sommer tigerte ich einmal mit meiner Bagage....äh Familie... zumHeiligenberg. Dort ist ein schönes Schloss, ungefähr 200 Jahre alt.

In der Gartengaststädte trafen wir Sven Hinterfrager, den Lokalreporter von Jugenheim.

„Wir müssten hier häufiger lustige Volksfeste veranstalten“, sprach ich ihn an, „mindestens einmal pro Jahr, noch besser zweimal.“

„Sowas in der Art gibt`s doch schon“, antwortete Sven, „gerade letztens war hier ein schönes Feuerwerk.“

„Stimmt“,nickte ich, „aber wir sollten die Feiern mit Legenden vom Schloss Heiligenberg verknüpfen.“

„Es gibt aber hier keine gescheiten Legenden. Ich jedenfalls kenne keine.“

„Das ist doch kein Problem“, erwiderte ich, „da müssen wir halt welche erfinden.   Und du als Zeitungsfritze hast die Möglichkeit,dass interessante und skurile Geschichten sich verbreitern und zumindestens in der Bevölkerung von Jugenheim, Seeheim, Alsbach,Bickenbach, Darmstadt und so weiter Gestalt annehmen.   Ich habe mit meinem Kreativhirn bereits so einiges ausgedacht.“

Zufrieden lehnte ich mich zurück, schlürfte Kaffee und mampfte ein Stück Streuselkuchen.

Deine Ideen kenne ich“, lachte der Journalist, „häufig eigenartig und wirklich kreativ, aber nicht immer brauchbar. Aber beginn schon zu erzählen, du lässt ja sonst keine Ruhe.“

„Wie du weißt, Sven, hatten hier früher Adlige gelebt, zumindest im Sommer. Die kamen aus der Zarenfamilie in Russland, aber auch vom englischen Königshof und natürlich auch deutsche Blaublütige. Die hatten hier rauschende Feste veranstaltet, die normalen Bürger in Jugenheim dagegen konnten nicht feiern, nur schaffen (arbeiten),selten nur Kuchen essen und manchmal noch nicht einmal ein Leberwurstbrot.

Die meisten Adelsfatzken hatten aber kein Mitleid gegenüber den Leuten gezeigt, sondern nur hämische Sprüche gemacht, wenn sie überhaupt mit den Jugenheimern gesprochen haben.  Fünf von den Sommerfrischlern hatten sich besonders arg daneben benommen, z.B.gesagt: „Gell, du isst auch gerne Kuchen“, und die Typen stopften ein Stück nach dem andern in ihr breites Mäulchen, „ich geb dir aber nichts.“  Oder, einer von denen verzehrte

gerade ein schmackhaftes Leberwurstbrot und ein hungriger, armer Bürger konnte nur schlucken, da krähte doch so eine blöde Tussi: „Guck nicht so gierig, du Bauerntölpel. Ich gebe dir nichts, du wirst nur zu dick und kannst nicht artig arbeiten für mich.“

Was haben solche Anekdoten mit Legenden zu tun?“ fragte Sven, „bestimmt sind noch viel üblere Sachen vorgekommen.“

„Mit Sicherheit“, pflichtete ich ihm bei, „die könnten wir auch noch erzählen und in der Zeitung müssen die berichtet werden.

Damit nun Legenden entstehen, könnte man den fünf schlimmsten, arrogantesten, eingebildesten Adligen einen frühzeitigen Tod nachsagen, sozusagen als gerechteStrafe für ihre Gemeinheiten. Keiner von denen ist dann älter als 30 Jahre geworden. Einer nach dem andern wurde vom Blitz erschlagen.“

„Hhm....Hhm“, grummelte  der Reporter, „das wäre eine Möglichkeit. Und wie binden wir das in ein Volksfest ein?“

„Darüber hat mein Kreativhirn auch schon eine grandiose Idee ausgebrütet“, verriet ich meinem Freund, „die Fünf fanden im Grab keine Ruhe. Ihre Geister schweben, besonders im Sommer, im Schloss und im Park ziellos durch die Gegend, immer auf der Suche nach Leberwurstbrote,Kaviar und anderen Köstlichkeiten, finden aber nichts.

Wir,die normalen Bürger von der Bergstraße dagegen bekommen Leberwurstbrote, Frankfurter Würstchen, Handkäse, Bier, Apfelwein,Rotwein und für die Kinder Schokolade, Kekse, Kakao einmal  proJahr, oder, noch besser, zwei- dreimal, umsonst auf dem Heiligenberg und können uns auch sonst dort abwechslungsreich vergnügen.

            Normale Bürger tun sich köstlich vergnügen,

             bestrafte Geister können nur hungrig schlucken

             und sich vorm Zorn gequälter Bürger ducken.

             Die Gerechtigkeit tut halt auch mal siegen.“  

Redeten die Adligen hessisch?

 

Als i(s)ch de Sven Hinterfrager euni(s)che Daache spätä wirrä gedroffe häm, froate ä: „Soag moal, Schor(s)chi, hobbe die Oadlige vom Heiligeberg hessi(s)ch gebabbelt?“

„Das glaab i(s)ch net“, daht i(s)ch koppschiddelnd oantwordde, „bestimmt hobbe die unnä si(s)ch froanzesi(s)ch geschproche un zu annern Leit vielleicht aach ebbes hochdeitsch, awä mit viele froanzesische Werddä. Wenn die Blaabliedi(s)che in die umlie(s)chende Derfä ähn

Aasflug dähdi(s)chte, hobbe die si(s)chä alleweil ähn Iwäseddsä beneedi(s)cht.

Des konnt zim Baaspiel so oabgelaafe seun:  

Oadelsfaddzke: He du Kretä von Bauerntölpel! Oatassjo, allee vu pa auf der Rü, wenn ich issi mit der Kutsche fahre, allee vu auf dem Troddwa!

Iwäsetzä: He, du Uhrumpel, Bauerntelpel! Duh uffen Troddwa laafe, wenn moa Häschafte uf de Stroaß mit de Kutsch foahrn!

Hessi(s)chä Ber(s)chä:  Enschulligung, väehrte Häschafte.

Äh kloa Mick daht mi(s)ch oam Bobbes jucke

un koann nur hefdi(s)ch gekwält middäm Hinnern zucke.

Meu Hern woar doador(s)ch ebbes oabgelenkt

hebb laadä nix mä oan anneres gedenkt.

Iwäsetzä:Der Dummbatz hier war wegen eines Insektenstiches swa-disoa abgelenkt.

Oadelsfaddzke :La pro(s)chän foa aufpassen!  Sinoa  vu soatee die Peitsche...gurde!.  

Iwäsetzä: Des nächste moal duhsde bessä uffbasse, du Depp. Sonst duhsde die Peitsch spiern, gell?

Hessischä Ber(s)chä: I(s)ch will mi(s)ch bemiehe.  

 

In Zukunft werd i(s)ch alleweil addi(s)ch zur Saat schpringe

un meune gnädi(s)che Häschafte äh Loblied singe.

 

 

 

 

Übersetzung:Als ich den Sven Hinterfrager einige Tage später wieder getroffen habe, fragte er: „Sag mal, Schorschi, haben die Adligen vom Heiligenberg hessisch gesprochen?“

„Das glaub ich nicht“, antwortete ich kopfschüttelnd, „bestimmt haben die unter sich französisch gesprochen und zu anderen Leuten auch etwas hochdeutsch, aber mit vielen französischen Wörtern. Wenn die Blaublütigen in die umliegenden Dörfer einen Ausflug machten, haben die sicher immer einen Übersetzer gebraucht.

Das könnte zum Beispiel so abgelaufen sein:

Adelsfatzke:He, du cretin (Schwachkopf) von Bauerntölpel! Attention(Achtung), allez vous pas auf der rue ( nicht auf der Straße gehen), wenn ich ici (hier) mit der Kutsche fahre.

Geh auf dem Trottoir! (Gehweg)

Übersetzer: He, du ungehobelter Trottel, geh auf dem Gehweg, wenn meine Herrschaften hier mit der Kutsche fahren.

Hessischer Bürger: Entschuldigung, verehrte Herrschaften.

  Eine kleine Mücke tut mich am Bobbes (Hintern) jucken

   kann nur heftig gequält mit dem Hintern zucken.

   Mein Hirn war dadurch etwas abgelenkt

   und hab leider an nichts andres mehr gedenkt (gedacht)

Übersetzer: Der Dummbatz war hier wegen eines Insektenstiches soi-disant(angeblich)

abgelenkt.

Adelsfatzke: La prochain foi (das nächste mal) besser aufpassen! Sinon voussentez (sonst spürst du) die Peitsche....gourde!(Trottel)

Übersetzer: Das nächste mal passt du besser auf, du Depp! Sonst spürst du die Peitsche,gell.

Hessischer Bürger: Ich will mich bemühen.

   In Zukunft werd ich immer artig zur Seite springen

   und meinen gnädigen Herrschaften ein Loblied singen.