Parallelwelten

 

Oam Woche..end hodd i(s)ch im Intänet mä märere Adiggel iwä Parallelwelte reugezooge un woar noch innäli(s)ch goans ufgewiehlt iwä de Reje oan neie Äkenntnisse, die si(s)ch iwä meu drocke gefiehlt Wissenswelt ägieße daht als i(s)ch wirrä mit meine Freinde baa de Filosoferund

in de Kneip Zim weise Mondmoann zusoamme hockte.

Des muss i(s)ch uubedingt waatä väzähle, drängte meu Uugeduld in mä,meunä Fraa, awä erst moal däm Klausi un den Annern. I(s)ch wollt nämli(s)ch net riskiern,doass meu Lisett(s)che nur äni(s)chternde Spri(s)ch iwä mich schidd, zim Baaspiel nur woas vun Ferz im Hern bleekt.

Deshoalb:

         Erst duh i(s)ch die Filosoferund entzicke

         bevo i(s)ch meu Fraa doamit begligge.

 

„Sensazjonell seun des“, sprudelte es aas mä sofordd raas, als wä in de Wertschaft zusoamme hockte, „eufach sensazjonell...foandasdisch.I(s)ch hebb wunnäboare, faszinierende Äkenntnisse gewunne. I(s)chkoann net anners, i(s)ch muss jetz deriwwä babble. I(s)ch moan die Parallelwelte.“

Oaschdadd mit gliehend Begaasterung meu Oakindi(s)chung gieri(s)ch ufzusauge, gloddste meu Freinde nur glaa(s)chgildi(s)ch aas de Wäsch un die Visaa(s)ch vom Klausi woar nur äh Landkatt de Loangeweile. Ebbes endeischend woar denne ihr Reaksjoon  schun, awä meu Vooratsgefäß fer Faszinazjone woar noch proppevoll. So konnt i(s)ch diese kloa Frustrazjo laa(s)cht wegschtecke.

„Mit de Parallelwelte seun des so“, begoann i(s)ch doann zu informiern un oachtete net druf ob die des heern wollte orrä net, „moan(s)che beschtimmte Asdronome moane orrä glaabe, doasses aaßä unsrä Welt, also in dä Welt in dä wä jetz hocke un Bier drinke, noch uuzähli(s)che annern sogenoannte Parallelwelte gewwe däht, viellaa(s)cht ebbes zaatväsetzt. Dordd duht alles exisdiern, woas baa uns aach krei(s)cht un flei(s)cht. Un es bassiert aach des glaa(s)che, viellaa(s)cht zaatväsetzt. Des haaßt doch, doasses mi(s)ch, also de Schor(s)chi Schnabbelschnut, milljardefach nochemoal gewwe duht. Des wär doch schee, wenn i(s)ch in so nä annä Welt hie kennt un mi(s)ch dordd bege(s)chne werd, als i(s)ch noch oan kloanä Bu woar. I(s)ch dähtem mit sä guute Roatschläge beschenke un seu Läwe duht bessä välaafe.“

Orrä de kloa Bu seun entsetzt, wennä di(s)ch sieht un begeht Selbsmordd. Doann duhsd du awä aach nemmä exisdiern“,  platzte Klausi uugeriehrt dezwische, „dezu soat mä paradox. Des seun also Bleedsinn, woasde doa babbelst, Schor(s)chi.“

Uf diesen Euwoand hädd i(s)ch aach kumme kenne. „Wome(s)chli(s)ch kenne mä doch net diese Welte  

besuche“, wie(s)chte i(s)ch meun Kopp hie un hä, „awä die Welte koann`s trotzdäm gewwe.Un viele Doppelgängä vun uns läwe dordd.“

„Woas awä fer uns bedeitungslos is“, woand Klausi eu.

„Wo seun denn die Parallelwelte?“ froate Babett(s)che.

„Aaßähalb vun unserm Universum, moant so ähn Astronom. In Werkli(s)chkaat exisdiert also oan Multiversum“, klärte i(s)ch die Filosofin uf,  „viellaa(s)cht pendle mä aach moanchmoal in die Welte rim ohne es zu merke. Du Babett(s)che seun heit so anners als sunst,viellaa(s)cht bisde goar net die Fraa, die sunst baa uns hocke duht, sunnern eune Doppelgängärin un du merkst des

noch nettemoal.“

„Die Welte solle doch alle glaa(s)ch seun“, woand Klausi eu,  „nur eventuell zaatväsetzt. Doann hodd`s doch koa Folge fer uns.“

„Doass die Welte alle glaach seun, ist net si(s)chä. Doa hobbe die Astronome unnäschiedli(s)che

Oasi(s)chte. Viellaa(s)cht duht´s doch Unnäschiede gewwe“,  musst i(s)ch zugewwe, „laadä

isses so: Die Befierworddä de Multiversumteorie seun si(s)ch net euni(s)ch.“

„Also, nix Genaaes waaß mä“, froddselte Klausi, „Heunä“, ä guckte unserm Koampfdrinkä ins Gesi(s)cht, „woas meunst du denn dezu?“

„I(s)ch muss mä jetz noch oan Gloas Bier baam Wert bestelle“,  daht Heunä antwordde, „des seun i(s)ch meune milljardefache Doppelgängä im Multiversum schuldi(s)ch.“

Doa dämmerte in meunäm Hern die Äkenntnis: `S doch net so gut meu Fraa doamit zu begligge, im Moment koann i(s)ch nix anners duhn als im Näwwel de Uuwissehaat rim zu stochern in de Hoffnung, doass oam Stecke oan Klumpe Informazjon iwä des Thema kläwe bleiwt.

In meunäm loangsoam ähellende Kopp koannt i(s)ch mä läbhaft vostelle, wie meu bessä Helft deriwä lästern däht:

                  „Viele bleede Ferz im Hern

                   hobbe alle Deppe gern.

                   Un du seun de Owädepp.“

 

De Zwaazaalä hodd i(s)ch moal gereumt, hebb debaa allädings oan annern Zaatgenosse gedenkt, net oan meu groandios Päseenli(s)chkaat.

In de Filsoferund babbelte wä iwä Parallelewelte noch äh waatere Schtunn, `s koam nix Neies mä dezu. Klausi reumte noch:

                    Gedoankeheisä kenne mä baue viel

                    heifi(s)ch seun`s nur bleede Possespiel.“

Übersetzung:Am Wochenende hatte ich mir aus dem Internet mehrere Artikel über Parallelwelten reingezogen und war innerlich noch ganz aufgewühlt über den Regen an neuen Erkenntnissen, die sich über meine trocken gefühlte Wissenswelt ergossen hatte als ich wieder mit meinen Freunden bei der Filosofenrunde in der Kneipe Zum weisen Mondmann zusammen saß.

Das muss ich unbedingt weiter erzählen, drängte meine Ungeduld in mir, meiner Frau, aber erst

mal dem Klausi und den anderen. Ich wollte nämlich nicht riskieren, dass mein Lisettchen nur

ernüchternde Sprüche über mich schüttet, zum Beispiel nur was von Fürzen im Gehirn blökt.

Deshalb:

                 

                      Erst tu ich die Filosofenrund entzücken

                      bevor ich meine Frau damit beglücke.

 

„Sensationell ist das“, sprudelte es aus mir sofort raus als wir in der Wirtschaft zusammen saßen, „einfach sensationell....fantastisch. Ich habe wunderbare, faszinierende Erkenntnisse gewonnen. Ich kann nicht anders, ich muss jetzt darüber reden. Ich meine die Parallelwelten.“

Anstatt mit glühender Begeisterung meine Ankündigung gierig aufzusaugen, glotzten meine Freunde nur gleichgültig aus der Wäsche und das Gesicht vom Klausi war nur eine Karte derLangeweile. Etwas enttäuschend war denen ihre Reaktion schon, aber mein Vorratsgefäß für Faszinationen war noch propppenvoll. So konnte ich diese kleine Frustration leicht wegstecken.

„Mit den Parallelwelten ist das so“, begann ich dann zu informieren und achtete nicht darauf ob die das hören wollten oder nicht, „manche bestimmte Astronomen meinen oder glauben, dass außer unserer Welt, also in der Welt in der wir jetzt sitzen und Bier trinken, noch unzählige andere soge nannte Parallelwelten gibt, vielleicht etwas zeitversetzt. Dort existiert alles, was bei uns auch

kreucht und fleucht. Und es passiert auch das Gleiche, vielleichtzeit versetzt. Das heißt doch, dass es mich, also den Schorschi Schnabbelschnut, nochmal milliardenfach gibt.       Das wäre doch schön,wenn ich in so eine Welt hin könnte und mich dort begegnen würde als ich noch ein kleiner Bub war. Ich würde ihn mit sehr guten Ratschlägen beschenken und sein Leben würde besser verlaufen und.....“

„Oder der kleine Junge ist entsetzt, wenn er dich sieht und begeht Selbstmord. Dann existierst du auch nicht mehr,“ platzte Klausi ungerührt dazwischen, „dazu sagt man paradox. Das ist also Blödsinn, was du da schwätzt, Schorschi.“

Auf diesen Einwand hätte ich auch kommen können. „Womöglich können wir diese Welten doch nicht besuchen“, wiegte ich meinen Kopf hin und her, „aber die Welten kann`s trotzdem geben. Und viele Doppelgänger von uns leben dort.“

„Was aber für uns bedeutungslos ist“, wand Klausi ein.

„Wo sind denn die Parallelwelten?“ fragte Babettchen.

„Außerhalb von unserem Universum, meint so ein Astronom.  In Wirklichkeitexistiert also ein Multiversum“, klärte ich die Filosofin auf, „vielleicht pendeln wir auch manchmal in den Welten rum ohne es zu merken. Du Babettchen bist heute so anders als sonst, vielleicht bist du gar nicht die Frau, die sonst bei uns sitzt, sondern eine Doppelgängerin und du merkst das noch nicht einmal.“

„Die Welten sollen doch alle gleich sein“, wand Klausi ein, „nur eventuell zeitversetzt.  Dann hat`s doch keine Folgen für uns.“

„Dass die Welten alle gleich sind, ist nicht sicher. Da haben die Astronomen unterschiedliche Ansichten. Vielleicht gibt es doch Unterschiede“, musste ich zugeben, „leider ist es so: Die Befürworter der Multiversumstheorie sind sich nicht einig.“

„Also, nichts genaues weiß man“, frotzelte Klausi, „Heiner“, er schaute unserem Kampftrinker ins Gesicht, „was meinst du denn dazu?“

„Ich muss jetzt noch ein Glas Bier beim Wirt bestellen“, antwortete Heiner, „das bin ich meinen milliardenfachen Doppelgängern im Multiversum schuldig.“

Da dämmerte in meinem Hirn die Erkenntnis: `S doch nicht so gut damit meine Frau zu beglücken,

im Moment kann ich nichts anderes tun als im Nebel der Unwissenheit rum zu stochern, in der Hoffnung, dass am Stecken ein Klumpen Information über dieses Thema kleben bleibt.

In meinem langsam erhellenden Kopf konnte ich mir lebhaft vorstellen wie meine bessere Hälfte

darüber lästern würde:

              „Viele blöde Fürze im Hern (Gehirn)

              haben alle Deppen gern.                          

              Und du bist der Oberdepp.“

Den Zweizeiler hatte ich mal gereimt, habe dabei aber an andere Zeitgenossen gedacht, nicht an

meine grandiose Persönlichkeit.

In der Filosofenrunde redeten wir noch eine weitere Stunde über Parallelwelten, `s kam nichts Neues dazu. Klausi reimte noch:

              „Gedankenhäuser bauen können wir viele

               häufig sind`s nur blöde Possenspiele.“