Schöne Worte

Als i(s)ch Silke kennegelernt hebb, wor i(s)ch zwoanzi(s)ch. Im Dorffpack hockte mä zusoamme uf nä Boank. 

„Baa dä fiehl i(s)ch mi(s)ch wie ähn Schmeddäling“, seiselte i(s)ch ä ins sieß Ehr(s)che, „dä gliggsdrunke in nä Bliet ufän  Stempel ruht und seu Meil(s)che im Nekta versinke losse duht.“ 

„Schor(s)chi,woas hosde nur fer lieb un schee Wordde fer mi(s)ch! Deu kinfti(s)ch Freindin hodden Gliggslos mit dä gezoje. Un du seun joa soon stacke Moann, doa muss si(s)ch jed Mäd(s)che baa dä gebor(s)che fiehle.“ 

Des woar Seelebalsoam fer meu Gemiet. Na ja, so schtack woar i(s)ch goar net. Awä viellacht doch, letztens hebb i(s)ch de oald Berta, se woar schun neinunoachtzi(s)ch, ähn Kaste Bier in de erste Stock gedroache un musste koan eunzi(s)ches moal absetze. Un de Expandä koannt i(s)ch vo de Brust dreiunsechzi(s)ch Sekunde loang aasenonnä gestreckt hoalde.

„Moan(s)chmoal moan i(s)ch a“, babbelte i(s)ch waatä,“ i(s)ch seun ähn Haas,dä baa dä nur zufriede seun koann un seeli(s)ch  die leckere Karotte väzehrt.“ 

Diesä Väglaach woar mä net so gut gelunge, des merkte i(s)ch sofordd. 

„Du kenntest  doch meu Freindin seun“, offebarte i(s)ch ä, woas geistvolleres fiel mä im Moment net eu, un guckte se sehnsuchtsvoll oa. 

„Du seun net nur schtack“, ägänzte des lieb Mäd(s)che, „intelligent aach noch dezu. Genaa wie ähn Moann seun soll.“ 

Nadierli(s)ch wusst i(s)ch, des woar iwädriffe. Awä innäli(s)ch fieht i(s)ch mi(s)ch doch oagenehm beschdädi(s)cht un glotzte woahscheunli(s)ch bescheiert awä zufriede aas de Wäsch. I(s)ch daht iwälä(s)che wie i(s)ch ihr lusdi(s)ch hiebsch Gesi(s)cht beschreiwe kennt.Gesi(s)cht woar net de ri(s)chdi(s)che Aasdruck, Oadlidds woar bassendä. 

So soate i(s)ch, in nä Oart Balzschtimmung: „Wie ähn begnoadete Moalä schtenni(s)ch seu Lieblingsmodiev oagucke muss, muss i(s)ch in deu schee Oadliddsa schaue.“

Übersetzung:Als ich Silke kennen gelernt hatte, war ich zwanzig. Im Dorfpark saßen wir zusammen auf einer Bank.

„Beidir fühl ich mich wie ein Schmetterling,“ säuselte ich ihr ins süße Öhrchen, „der glückstrunken in einer Blüte auf einem Stempel ruht und sein Mäulchen im Nektar versinken lässt.“ 

„Schorschi,was hat du nur für liebe und schöne Worte für mich! Deine zukünftige Freundin hat mit dir ein Glückslos gezogen. Und du bist ja so ein starker Mann, da muss sich jedes Mädchen bei dir geborgen fühlen.“

Dies war Seelenbalsam für mein Gemüt. Na ja, so stark war ich gar nicht. Aber vielleicht doch,letztens habe ich der alten Berta, sie war bereits neununachtzig,einen Kasten Bier in den ersten Stock getragen und musste kein einziges mal absetzen. Und den Expander konnte ich dreiunsechzig Sekunden lang vor der Brust auseinander gestreckt halten.

„Manchmalmeine ich auch“, redete ich weiter, „ich bin bei dir ein Hase,der bei dir nur zufrieden sein kann und seelig die leckeren Karotten verzehrt.“

Dieser Vergleich war mir nicht so gut gelungen, das merkte ich sofort.

„Du könntest doch meine Freundin sein“, offenbarte ich ihr, was geistvolleres fiel mir im Moment nicht ein, und guckte siesehnsuchtsvoll an.

„Du bist nicht nur stark“, ergänzte das liebe Mädchen, „intelligent noch dazu. Genau wie ein Mann sein soll.“

Natürlich wusste ich, das war übertrieben. Aber innerlich fühlte ich mich doch angenehm bestätigt und und glotzte wahrscheinlich bescheuert, aber zufrieden, aus der Wäsche.

Ichüberlegte, wie ich ihr lustiges, hübsches Gesicht beschreiben könnte. Gesicht war nicht der richtige Ausdruck, Antltitz war passender. So sagte ich, in einer Art Balzstimmung:

„Wie ein begnadeter Maler ständig sein Lieblingsmotiv betrachten muss, so muss ich dein schönes Antlitz schauen.“