Kurzballaden XXVII und XXVIII


      Nordlicht und Jagdpech       (mit Kurzvideo 58s)
       Misslungene Schneeschuhwanderung
(mit Video 1m26s)


Nordlicht und Jagdpech



Sedna un Yutu, schun eldä, läwe zusoamme
hobbe schun saat märere  Daache
eun Hungäloch im knurrend Moage
„Yutu“, keift Sedna, „geh endli(s)ch joage.“
De addi(s)ch Moann schpurt los vun danne.


Laadä koann die Fraa des net middäm duhn
weje kapudde Boa muss se si(s)ch aasruhn.


„Beschtimmt hebb i(s)ch schee Gligg heit“,
duhtä fiehle un dän Schlidde im Schnee lenke,
„des grie Norddli(s)cht.. eune doll Gelä(s)cheheit“,
duht si(s)ch de oald Yutu frohlockend denke.


Doch de Inuit hodd oan diesäm Daach koan Gligg.
„Die depp Geistä, Geddä hämmä Bleedsinn väzählt,
die häm oafängli(s)ch Hoffnung uuneedi(s)ch gekwält.“
kehrt ohne eune äsehnt Beit tiefdrauri(s)ch zurigg.


„I(s)ch duh nemmä baa Norddli(s)cht oan Geddä glaabe,
des Joagtpech duht mä de iwäflissi(s)ch Glaabe raabe.

     Hintergrundmusik: Epic Hip Hop Trailor by Infraction (NCM)

    

Übersetzung: Sedna und Yutu, schon älter, leben zusammen
haben bereits seit mehreren Tagen
ein Hungerloch im knurrend Magen.
„Yutu“, keift Sedna, „geh endlich jagen.
Der artige Mann spurt los von dannen.


Leider kann die Frau dies nicht mit dem tun
wegen kaputten Beinen muss sie sich ausruhn.


„Bestimmt hab ich schönes Glück heut`“,
tut er fühlen und den Schlitten lenken,
„das grüne Nordlicht...eine toll` Gelegenheit“,
tut er sich frohlockend denken.


Doch der Inuit hat an diesem Tag kein Glück.
„Die depp` Geister, Götter haben mir Blödsinn erzählt,
die haben anfängliche Hoffnung unnötig gekwält“,
kehrt ohne `ne ersehnte Beute zurück.


„Ich werd` nicht mehr bei Nordlicht an Götter glauben,
das Jagdpech tut mir den überflüssig` Glauben rauben.“


Misslungene Schneeschuhwanderung



Ella un Froank seun eun Pär(s)che aas Froankfordd
wolle zusoamme im Wintä endli(s)ch moal fordd.
„Lapploand duht si(s)ch ei(s)chne“, moant Froank,
„fer Kanada, Alaska  die Geldbeitel zu bloank.


Fer Rovanjemi ist die Foahrt net zu deiä,
wern aach dordd genieße schee Oawendeiä.
Äh Schneewoannärung werd uns begrieße,
Gliggsmomente im Kopp nur so schprieße.


Vun Siiri un Veeti, die freindli(s)che Finne,
die wä als eißerst grooßzziegi(s)ch emfinne,
wern uns defier so Euni(s)ches bor(s)che
wä häm doann so gut wie koane Sor(s)che.“


„Host rä(s)cht, Männleun“, soat die Ella
„in eunä Woch seun wä schun obbe da.
Krieje vun denne Zelt un Schneeschuh,
kenne die Gejend äkunde vägnie(s)cht im nu.“


„Is des net barbarisch, fer(s)chdäli(s)ch koalt
im Tiefschnee väsunkene Wintäwoald?“
„Im Zelt hämmä doch eun kloane Oofe,
wä seun wedä dumb Deppe noch Doofe.


Noachts werd deun Hinnern schun woarm bleiwe,
kenne dezu noch die alläscheenst Posse dreiwe.
Wä braache Gepäck aach net uffen Ricke draache,
des äledi(s)cht eun Ziehschlidde  alle Daache.“

Eune Woch schpätä schtappe  Zwaa dor(s)chen Schnee,
s` is foandasdi(s)ch, eufach wunnäbaa, juch..hee.
Se genieße mit viel Freid die hä(r)li(s)ch Nadur,
des is nix anneres als grooß Dauägligg pur.


Oam vierte Daach duht Ella, die risikofreidi(s)che, babble:
„Wä sollte baam Ber(s)choabfoahrn nemmä bleed zapple,
loasst uns doann wäni(s)chsdens uffen Schlidde siddse,
so kenne mä uns jewaals ebbes ähoole vum Schwiddse.“


Des duhn die baade denn aach mache
un duhn debaa fast kloakinni(s)ch lache.
Doch doann kimmts, wies kimme muss
des Schliddefoahrn äweist si(s)ch als Schtuss

.Die zwaa kippe fer(s)chdäli(s)ch um
mit viel Getees un eun haddä Wumm.
Die Gepäckschtickä duhn rim si(s)ch väschtreie
des duhn die Zwaa glaa ar(s)ch biddä bereie.


Des maaste duhn se finne oam Uugliggsordd
die Lapploandkoart un Navi is awä eufach fordd,
wisse nemmä wo wel(s)chä See, Ber(s)ch un Fluss.
Nadierli(s)ch duht des väursache ar(s)ch Vädruss.


Aach ihr Smaatfoon duht ihne nix niddse
wejäm Funkloch duhts nix unnäschdiddse.
Froank, Ella schpiern schtreng die gnoadelos Nadur
nix mä is mit däm Äläbnis  Nur noch Gligg pur.


Se befer(s)chdete beraats in de Wildnis zu verhungern
kenne nix anneres mä als im Zelt drauri(s)ch lungern.
Frank duht beraats unnä Halluzinaddsjoone leide,
Welf sich uffen schtärddse un eun Festmoahl bereide.


Aach de Wintägodd Ullä äscheunt baäm un soat:
„Du bleedä Buh, Kindskopp, Depp“, un froat,
„willsde nur bleed winseln, greune, jammern,
als wärsde eugeschlosse in schtockdunkle Kammern?“


Beschtimmt vier, fienf Daache duhn se elend wadde,
totoal uufähi(s)ch wi(s)chdi(s)ch Aksjoone zu schadde.
De Provijoant geht zur Neige, sie misse hungern.
Woas duhn se degeje? Na woas schun: bleed lungern.


Doch doann äscheune zwaa Fraue vun de Soame,
Ella, Froank wisse net wohä die wohl koame.
Vobaa is jedds endli(s)ch die schreckli(s)ch Nood,
misse also net befer(s)chde dän gnoadelos Dood.


Froank moant: „Des koann nur die Geddin Skadi seun
die väbreitet um ihrn Kopp eun schee helle Scheun.
Die zwaat Fraa geheert si(s)chä aach zu de Geddä,
die s` net glaabe, seun nur bleede Schpeddä.“


Fer Ella is eune Behoandlung doann eun absolut Muss
damit se net babbelt haanebi(s)chern, dumm Schtuss.
Frank muss in eune schpeddsjell Klinik eugeliffert wern,
ä is saat diesä Zaat nemmä goans ri(s)chdi(s)ch im Hern.

     Hintergrundmusik: Grapes -Dunno (NCM)

     Bemerkung zu den Waldkäuzen: In Lappland gibt es zur Zeit gar keine Wald-

     käuze in der Wildnis, was sich aber, wegen dem Klimawandel, durchaus in  

     nächsten Jahren ändern kann.

Übersetzung: Ella und Frank sind ein Pärchen aus Frankfurt
wollen zusammen im Winter endlich mal fort.
„Lappland wird sich eignen“, meint Frank,
„Für Kanada, Alaska die Geldbeutel zu blank.


Für Rovaniemi ist die Fahrt nicht zu teuer,
werden auch dort genießen schöne Abenteuer.
Eine Schneewanderung wird uns begrüßen,
Gliggmomente im Kopf nur so sprießen.


Von Siiri und Veti, den freundlichen Finnen,
die wir als äußerst großzügig empfinden,
werden uns dafür so einiges borgen
wir haben dann so gut wie keine Sorgen.“


„Hast recht, Männlein“, sagt die Ella,
„in einer Woche sind wir oben schon da.
Kriegen von denen Zelt und Schneeschuh`
können die Gegend erkunden vergnügt im nu.“


„ist das nicht barbarisch, fürchterlich kalt
im Tiefschnee versunkenen Winterwald?“
„Im Zelt wärmt uns doch ein kleiner Ofen,
wir sind weder dumpf Deppen noch Doofen.


Nachts wird dein Hintern schon warm bleiben,
können dazu noch die allerschönsten Possen treiben.
Wir brauchen Gepäck auch nicht auf dem Rücken tragen,
das erledigt ein Ziehschlitten an allen Tagen.“

Eine Woche später stapfen Zwei durch den Schnee,
s` ist phantastisch, einfach wunderbar, juch..hee.
Sie genießen mit viel Freud` die herrliche Natur,
das ist nichts anderes als groß Dauerglück pur.


Am vierten Tag tut Ella, die risikofreudige, babbeln:  (schwätzen)
„Wir sollten beim Bergabfahren nicht mehr blöd zappeln.
Lasst uns dann wenigstens auf dem Schlitten sitzen,
können uns jeweils etwas erholen vom Schwitzen.“


Das tun die beiden dann auch machen
un tun dabei fast kleinkindlich lachen.
Doch dann kommt es, wie es kommen muss
das Schlittenfahren erweist sich als Schtuss.

Die zwei kippen fürchterlich um
mit viel Getöse und ein harter Wumm.
Die Gepäckstücke tun rum sich verstreuen
das werden die zwei gleich bitter bereuen.


Das meiste tun sie finden am Unglücksort
die Lapplandlarte und Navi aber einfach fort.   (weg)
Wissen nicht mehr wo welcher See, Berg und Fluss.
Natürlich tut dies verursachen viel Verdruss.


Auch ihr Smartphon will ihnen nichts nützen,
wegem Funkloch tut es nichts unterstützen.
Frank, Ella spüren streng die gadenlos` Natur,
nichts ist mehr mit dem Erlebnis   Nur noch Glück pur.


Sie befürchten bereits in der Wildnis zu verhungern
können nichts anderes mehr als im Zelt traurig lungern.
Frank tut bereits unter Halluzinationen leiden,
Wölfe sich auf ihn stürzen und ein Festmahl bereiten.


Auch der Wikingergott Uller erscheint bei ihm und sagt:
„Du blöder Bub, Kindskopf, Depp“, und fragt,
„willst du nur blöd winseln, weinen, jammern,
als wärst du eingeschlossen in stockdunklen Kammern?“


Bestimmt vier, fünf Tage müssen sie elend warten,
total unfähig wichtige Aktionen zu starten.
Der Proviant geht zur Neige, sie müssen hungern.
Was tun sie dagegen? Na was schon: Blöd lungern.


Doch dann erscheinen zwei Frauen von den Samen,
Ella, Frank wissen nicht, woher die wohl kamen.
Vorbei ist jetzt endlich die schreckliche Not,
müssen also nicht befürchten den gnadenlos` Hungertod.


Frank meint: „Das kann nur die Göttin Skadi sein
die verbreitet um ihrn Kopf ein schön hellen Schein.
Die zweite Frau gehört sicher auch zu den Göttern,
die es nicht glauben, sind nur blöde Spötter."


Für Ella ist eine Behandlung dann ein absolut` Muss
damit sie nicht schwätzt haanebüchern, dumm Schtuss.
Frank muss in eine speziell` Klinik eingeliefert werden,
er ist seit dieser Zeit nicht mehr ganz richtig im Hirn.   (auf hessisch reimt es sich)