I(s)ch will aach des hobbe, woas de Seboastioan hodd. (Ich will auch das haben, was der Sebastian hat)

 

 

Neid und Missgunst 

„Doass die deppe Meyers jetz aach so ne Edelkaross, sogoar noch neiä als unsre, kutschiern wie i(s)ch un ma Fraa“, Ludwi(s)ch guckte zu Babett(s)che, „finn i(s)ch net gut. Sowoas steht denne net zu.“ 

„Woarim denn?“ froate i(s)ch, „seun du etwoa neidisch?“

„Ebbes schun“, daht unsä Edelmoann Ludwi(s)ch zugewwe, „meun Leitspruch seun: Fer alle des Glaa(s)che, fer mi(s)ch awä ebbes mä.“

„Neid duhts iwäall gewwe, die maaste Mensche leide unnä diesem uugliggli(s)ch Gefiehl“, soate i(s)ch un glaabte tiefgrindi(s)ch filosofische Gedoanke zu eißern,

      „Neid seun koa frehli(s)ch  gliggli(s)ch Spiel

     nur de Beneidete kriggt ä schee Gefiehl.

Deu Gebabbel,  Schor(s)chi Schnabbelschnut, heert si(s)ch oa, als seun Neid alleweil schlä(s)cht un misst unnädrickt wern“, goab Klausi zu Bedenke, „Neid un Missgunst kenne awä aach positiv Folge hobbe, zim Baaspiel Gerä(s)chti(s)chkaat un Solidarität ferddern.“

„Stimmt“,nickte i(s)ch, „ohne Neidgefiehl däht´s koa gesellschaftli(s)ch Väennerunge gewwe, die

awä notwännin(s)ch seun.“

„Wie soll i(s)ch des västehe?“ froate Ludwi(s)ch.

„Des is doch kloar“, moante unsä Schäff-Filosof Klausi un droank ähn Schluck Bier, doann, „ohne Neidgefiehl dähte mä alles glaa(s)chgildi(s)ch, joa stumpsinni(s)ch, ädraache, euschließli(s)ch iewlä Aasbeitung. Des däht nur fer skrupellose Zaatgenossse bedeite: Freie Foahrt fer freie Aas

beitä.   Also:

       Eune gesunne Porzjon Missgunst,  Neid

       duht vähinnern Aasbeitung, viel Leid.“

 

Übersetzung:„Dass die deppen Meyers jetzt auch so eine Edelkarosse, sogar noch neuer als unsre,

kutschieren wie ich und meine Frau“, Ludwig guckte zu Babettchen, „finde ich nicht gut. Sowas steht denen nicht zu.“

„Warum denn?“ fragte ich, „bist du etwa neidisch?“

„Etwas schon“, gab unser Edelmann zu, „mein Leitspruch lautet: Für alle das Gleiche, für mich aber etwas mehr.“

„Neid gibt`s überall, die meisten Menschen leiden unter diesem unglücklichen Gefühl“, sagte ich

und glaubte tiefgründig filosofische Gedanken zu äußern,

         „Neid ist kein fröhlich  glücklich(es) Spiel

          nur der Beneidete kriegt ein schön(es) Gefühl“.

Dein  Gerede, Schorschi Schnabbelschnut, als wäre Neid immer schlecht undmüsste unterdrückt werden“, gab Klausi zu Bedenken, „Neid und Missgunst können aber auch positive Folgen haben, zum Beispiel Gerechtigkeit und Solidarität fördern“.

Stimmt“, nickte ich, „ohne Neidgefühle würde es keine gesellschaftlichen Veränderungen geben, die aber notwendig sind.“

„Wie soll ich das verstehen?“ fragte Ludwig.

„Das ist doch klar“, meinte unser Chef-Filosof Klausi und trank einen Schluck Bier, dann, „ohne Neidgefühl würden wir alles gleichgültig, ja stumpfsinnig, ertragen,einschließlich übler AusBeutung. Das würde nur für skrupellose Zeitgenossen bedeuten: Freie Fahrt für freie Ausbeuter. Also:

         Eine gesunde Portion Missgunst, Neid

        verhindern Ausbeutung, vielLeid.“